Byron Katie

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Byron Katie (2006)

Byron Katie (Byron Kathleen Mitchell, * 6. Dezember 1942 als Byron Kathleen Reid in Breckenridge, Texas) ist eine US-amerikanische Lehrerin, Bestsellerautorin, die vor allem als Gründerin der Methode The Work bekannt ist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Byron Katie wuchs in Südkalifornien auf. Als erfolgreiche Geschäftsfrau und Mutter dreier Kinder lebte sie später in Barstow, ebenfalls in Kalifornien.

Ab Mitte der 1970er Jahre litt sie an schweren psychischen Problemen (Alkoholismus, Depressionen, Esssucht, Nikotin- und Medikamentenabhängigkeit, Gewalttätigkeit) und war in therapeutischer Behandlung.[1] Seit 1986 entwickelte sie aus ihrer eigenen, überwundenen Krise heraus die Methode The Work, die sie auf Vortrags- und Workshop-Reisen in vielen Ländern vermittelt.

Byron Katie ist mit dem Autor und Übersetzer Stephen Mitchell verheiratet und lebt in Ojai, Kalifornien.

The Work[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

The Work ist eine Methode, bei der belastende Gedanken, Überzeugungen oder Glaubenssätze mit Hilfe eines festen Verfahrens überprüft werden:[2]

I. In Bezug auf eine konkrete, belastende Situation werden alle stressvollen Gedanken identifiziert und aufgeschrieben (vgl. Arbeitsblatt "Urteile über deinen Nächsten").[3]

II. Jeder Gedanke wird durch vier Fragen überprüft (vgl. Arbeitsblatt "Untersuche eine Überzeugung"):[4]

  1. Ist das wahr?
  2. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
  3. Wie reagierst du, was passiert in dir, wenn du diesen Gedanken glaubst? Mögliche Unterfragen:
    • Welche Gefühle tauchen auf, wenn du diesen Gedanken glaubst?
    • Welche Bilder aus der Vergangenheit und der Zukunft siehst du, wenn du diesen Gedanken glaubst?
    • Wie behandelst du dich und andere Menschen, wenn du diesen Gedanken glaubst?
  4. Wer wärst du / bist du ohne den Gedanken?

III. Jeder Gedanke wird umgekehrt:

  • zu mir selbst (Bsp. Er hat mich verletzt => Ich habe mich verletzt)
  • zur anderen Person (Bsp. Er hat mich verletzt => Ich habe ihn verletzt)
  • ins Gegenteil (Bsp. Er hat mich verletzt => a) Er hat mich nicht verletzt b) Er hat mir geholfen)

IV. Für jede Umkehrung werden mindestens drei konkrete, echte Beispiele gesucht, die in der untersuchten Situation genauso wahr oder wahrer sind als der ursprüngliche Gedanke.

Ziel von The Work ist innerer Frieden und Frieden mit der Welt.[5] The Work wird nicht als eigene Psychotherapie-Richtung verstanden. The Work kann unabhängig von und ergänzend zu anderen Methoden angewandt werden – von Menschen jeden Alters, jeder Herkunft und jeder Art von Leidens- oder Lebensgeschichte.[6]

In der wissenschaftlichen Forschung zu The Work wird die Bezeichnung Inquiry-based stress reduction (IBSR) verwendet.[7]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vgl. ABCDE-Modell in der rational-emotiven Therapie nach Albert Ellis

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung sowie die Zeitschrift Psychologie Heute ordnen The Work als eine geeignete Methode ein, um belastende Überzeugungen zu hinterfragen.[8][9] Für Moritz Boerner weist The Work Parallelen zur rational-emotiven Verhaltenstherapie auf.[6]

Die Psychologin Heike Dierbach kritisiert, dass die Anwendung der Methode zur Entfremdung von der Umwelt führen könne, wenn jede Aussage und jedes Gefühl hinterfragt werde.[10] Die Welt schreibt: „"The Work" lockt mit dem Heilsversprechen, dass sich alle Probleme – inklusive Krebserkrankung und sexueller Missbrauch – in Luft auflösen, wenn wir nur unsere Gedanken umprogrammieren. Mit Wissenschaft hat das zwar nichts zu tun, dennoch bekommen Teilnehmer das Hochschulzertifikat "Systemischer Coach" einer Berliner Privathochschule.“[11] Die Neuß-Grevenbroicher Zeitung titelt: „Lehre "mit sektenhaften Ansätzen"“.[12]

Der Name „The Work“ ist in den USA seit 2000, in Deutschland seit 2008 als Markenname geschützt.[6] Byron Katie selbst nimmt die Methode jedoch eher als Entdeckung und nicht als Erfindung wahr, leitet also kein Copyright davon ab.[6]

In Deutschland bietet der Verband für The Work of Byron Katie e.V. (vtw) Austausch, Vernetzung und Coaching-Ausbildungen an.[13]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lieben was ist – Wie vier Fragen Ihr Leben verändern können. Mit Stephen Mitchell. Goldmann, München 2002, ISBN 3-442-33650-3
  • Ich brauche deine Liebe – ist das wahr? Liebe finden, ohne danach zu suchen. Mit Michael Katz. Goldmann, München 2012, ISBN 3-442-21979-5
  • Byron Katie über Arbeit und Geld. Goldmann, München 2006, ISBN 3-442-33768-2
  • Byron Katie über Eltern und Kinder. Goldmann, München 2006, ISBN 3-442-33772-0
  • Byron Katie über Gesundheit, Krankheit und Tod. Goldmann, München 2006, ISBN 3-442-33771-2
  • Byron Katie über Liebe, Sex und Beziehungen. Goldmann, München 2006, ISBN 3-442-33770-4
  • Byron Katie über Selbstverwirklichung. Goldmann, München 2006, ISBN 3-442-33769-0
  • Eintausend Namen für Freude – Leben in Harmonie mit dem Tao. Mit Stephen Mitchell. Goldmann, München 2007, ISBN 3-442-33791-7
  • Wer wäre ich ohne mein Drama? Konfliktlösungen mit „The Work“. Goldmann, München 2009, ISBN 3-442-21885-3.
  • Ich liebe was ist: Freiheit finden in einer Welt des Leidens. Mit Stephen Mitchell. Arkana, München 2017, ISBN 3-442-34226-0
  • Tiger-Tiger, ist es wahr? Vier Fragen, die dich wieder lächeln lassen. (Kinderbuch: 36 Monate – 6 Jahre mit Hans Wilhelm). Palaysia, Gronau 2010, ISBN 3-9811752-7-1

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Moritz Boerner: Byron Katies The Work: Der einfache Weg zum befreiten Leben. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1999, ISBN 978-3-442-14175-3
  • Ralf Heske: 4 Fragen, die alles verändern: Das große Praxisbuch für The Work nach Byron Katie. Gräfe und Unzer, München 2020, ISBN 978-3-8338-7311-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Grünbaum.ch, aufgerufen am 6. Mai 2012
  2. The Work - Arbeitsblatt (PDF; 111 kB)
  3. https://thework.com/wp-content/uploads/2019/03/Arbeitsblatt_UrteileUberDeinenNachsten.pdf
  4. Anleitung zu den 4 Fragen (PDF; 204 kB)
  5. https://thework.com/sites/de/
  6. a b c d moritzboerner.de, aufgerufen am 6. Mai 2012
  7. IBSR Forschung. Abgerufen am 11. Januar 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  8. Josefine Janert: Glauben heißt nicht wissen. FAZ, 8. Februar 2017
  9. Birgit Schönberger: Drüber stehen. Psychologie Heute, 1. Juni 2016.
  10. Vgl. Heike Dierbach: Die Seelenpfuscher. Pseudo-Therapien, die krank machen. rororo, 2009.
  11. Ausbildung: Das Coaching-Siegel ist ein teures Muster ohne Wert, Die Welt, 15. März 2014
  12. 'The Work' von Byron Katie sorgte für rege Diskussionen: Lehre 'mit sektenhaften Ansätzen'
  13. Verband für the Work e.V. Abgerufen am 11. Januar 2023.