Theater der Jungen Welt

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Spielstätte in Leipzig-Lindenau
Kongreßhalle Leipzig, Spielstätte bis 1989

Das Theater der Jungen Welt (abgekürzt TdJW) in Leipzig ist das älteste professionelle Kinder- und Jugendtheater Deutschlands. Mit seinem alters- und spartenübergreifenden Spielplan bietet es Stücke für Kinder, Jugendliche und Familien in Leipzig an.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Theater der Jungen Welt wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nach Vorbild der sowjetischen Jugendarbeit als erste Spielstätte dieser Art im deutschsprachigen Raum eröffnet. Als künstlerisches Vorbild galt das 1918 von Natalia Saz gebildete Moskauer Kinder- und Jugendtheater.[2] Spielort war der Weiße Saal in der Kongreßhalle am Zoo. Am 7. November 1946 wurde das erste Stück, Erich Kästners Emil und die Detektive aufgeführt. Dieser Tag wurde in Ermangelung genauerer Daten als das Gründungsdatum des Theaters angenommen.[3]

Mit Beginn der Spielzeit 1950/51 wurde das Jugendtheater als eine Sparte – neben Oper, Schauspiel und Operette (Musikalische Komödie) – in die Städtischen Theater Leipzig eingegliedert.[4] Im Zuge der Wende in der DDR wurde dieses „Theaterkombinat“ zum 1. Januar 1990 wieder aufgelöst. Seither ist das Theater der Jungen Welt ein separater Eigenbetrieb der Stadt Leipzig. Sein Leiter Hanns Gallert stieg somit vom Spartendirektor zum Intendanten auf.[5]

1989 wurde der Weiße Saal durch Brandstiftung unbrauchbar. Danach spielte das Ensemble an wechselnden Orten, unter anderem im Haus Leipzig, bis 2003 das ehemalige Haus der Volkskunst in Lindenau, welches nunmehr umgebaut zum Theaterhaus Leipzig zum dauerhaften Domizil wurde.

Spielstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Theater der Jungen Welt verfügt über drei verschiedene feste Spielorte: den Großen Saal mit einer Kapazität von maximal 229 Zuschauerplätzen, den Kleinen Saal mit 90 und die Etage Eins mit 50 Zuschauerplätzen. Außerdem werden Stücke im Theaterbus, im Kindergarten oder im Klassenzimmer gespielt.

Direkt im Theater befindet sich das Theater-Lokal PAN, in welchem auch Abendveranstaltungen stattfinden.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Theater der Jungen Welt wurde für die Inszenierung »Crystal – Variationen über Rausch« 2015 mit dem Theaterpreis des Bundes und 2016 mit dem Preis des Sächsischen Theatertreffens ausgezeichnet. 2016 erhielt zudem die Inszenierung »Brennpunkt: X« den Sächsischen Förderpreis für Demokratie.

Leiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgenden Personen standen dem Theater künstlerisch vor.[2] In der DDR war das Theater der Jungen Welt von 1950 bis 1989 nur eine Sparte der Städtischen Theater Leipzig und hatte folglich keinen eigenen Intendanten, sondern nur einen Direktor. Seit 1990 ist das TdJW eine separate Institution mit eigenem Intendanten.

  • 1946–1949: Richard Füchsler (Verwaltung: Erna Ueberrück)
  • 1950–1954: Josef Stauder
  • 1954–1957: Herta Greef
  • 1957–1959: Rudi Kurz
  • 1959–1977: Hans-Dieter Schmidt
  • 1977–1987: Günter Schwarzlose
  • 1987–2000: Hanns Gallert
  • 2000–März 2001: Tilo Esche
  • März 2001–2002: Marion Firlus (Interim)
  • 2002–2020: Jürgen Zielinski
  • seit 2020 Winnie Karnofka

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theater der Jungen Welt (Hrsg.): 70 Jahre Zukunft. Theater der Zeit, Berlin 2016, ISBN 978-3-95749-075-9.
  • Theater der Jungen Welt (Hrsg.), Ullrich Kroemer: Das Spiel mit den anderen. Fußball zwischen Integration und Diskriminierung. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2017, ISBN 978-3-7307-0357-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Theater der Jungen Welt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Website Theater der Jungen Welt
  2. a b „… wir sind wach!“ Leipzigs Neue, 17. November 2006
  3. MDR Hintergrundgespräch@1@2Vorlage:Toter Link/www.mdr.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Thomas Höpel: „Die Kunst dem Volke“. Städtische Kulturpolitik in Leipzig und Lyon 1945–1989. Leipziger Universitätsverlag, 2011, S. 159.
  5. Manfred Pauli: Ein Theaterimperium an der Pleiße. Studien über Leipziger Theater zu DDR-Zeiten. Schkeuditzer Buchverlag, 2004, S. 193.

Koordinaten: 51° 20′ 16″ N, 12° 20′ 0″ O