Theodōros Anastasios Kaballiōtēs

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Theodōros Anastasios Kaballiōtēs (* um 1715 in Voskopoja; † um 1790) war ein albanischer Albanologe, Romanist und Lexikograf.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaballiōtēs (auch Kavalliotis) wuchs dreisprachig mit Neugriechisch, Aromunisch und Albanisch auf. Er studierte von 1732 bis 1734 Sprachen, Philosophie und Mathematik in Ioannina und wurde 1746 Leiter der Neuen Akademie (Christliche Hochschule) in Voskopoja.

Kaballiōtēs schrieb griechische Bücher zur Philosophie und zur Grammatik. Er fertigte für den Gebrauch bei den Orthodoxen ein neugriechisch verfasstes Lehrbuch (Protopeiria, mit dreisprachigem Wörterverzeichnis von 1170 Wörtern) an, das 1770 in Venedig gedruckt und bis in die neueste Zeit (von Johann Thunmann, Gustav Meyer, Harald Haarmann und Armin Hetzer) mehrfach herausgegeben wurde, weil es sowohl für die Albanologie als auch für die Romanistik interessant ist.

Die Handschriften des Theodōros Anastasios Kaballiōtēs wurden vom walachischen Koranübersetzer Ilo Mitkë Qafëzezi wiederentdeckt.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Prōtopeiria para tou sophologiōtatu, Venedig 1770 (96 Seiten)
  • [Das Wörterbuch des Theodor Kawalliotis], in: Johann Thunmann, Untersuchungen über die Geschichte der östlichen europäischen Völker, Leipzig 1774, S. 169–239 (Wörterverzeichnis S. 181–238); ferner in: Johann Thunmann, Über die Geschichte und Sprache der Albaner und der Wlachen, hrsg. von Harald Haarmann, Hamburg 1976
  • Gustav Meyer, Das griechisch-südrumänisch-albanesische Wörterverzeichnis des Kavalliotis, Wien 1895 (Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 132)
  • Das dreisprachige Wörterbuch des Theodorus Anastasiu Kavalliotis aus Moschopolis gedruckt 1770 in Venedig. Albanisch-Deutsch-Neugriechisch-Aromunisch, hrsg. von Armin Hetzer, Hamburg 1981; u. d. T. Das viersprachige Wörterverzeichnis von „Theodoros Anastasiu Kavalliotis“ aus Moschopolis, gedruckt 1770 in Venedig, „albanisch-deutsch-neugriechisch-aromunisch“. Aktualisierte Neuausgabe, Hamburg 1998

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Agnija V. Desnickaja, Theodoros Kavalliotis, Daniil, Johann Thunmann und die Anfänge der Balkanologie, in: Bedeutungen und Ideen in Sprachen und Texten. Werner Bahner gewidmet, hrsg. von Werner Neumann und Bärbel Techtmeier, Berlin 1987
  • Max Demeter Peyfuss, Die Druckerei von Moschopolis, 1731–1769. Buchdruck und Heiligenverehrung im Erzbistum Achrida, Köln/Wien 1989, 1996
  • Helmut-Wilhelm Schaller, Geschichte der Südosteuropa-Linguistik, in: Handbuch der Südosteuropa-Linguistik, hrsg. von Uwe Hinrichs, Wiesbaden 1999, S. 91–116 (hier: S. 97)
  • Jens Lüdtke, Diachrone romanische Sprachwissenschaft und Sprachgeschichtsschreibung, in: Lexikon der Romanistischen Linguistik I,1, Tübingen 2001, S. 1–35 (hier: S. 23)
  • Robert Elsie, Historical Dictionary of Albania, Lanham, Maryland 2004 s. v.