Thoman Burgkmair

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Thoman (Thomas) Burgkmair (* um 1444 in Augsburg; † 1523 ebenda) war ein Maler des ausgehenden Mittelalters in Augsburg. Er war als Maler dort in den Zunftbüchern der Augsburger Malergilde verzeichnet. Er ist der Vater von Hans Burgkmair dem Älteren.

Thoman Burgkmair sind einige wenige Bilder am Ausgang der Gotik und Beginn der Renaissance zugeordnet, von denen einige öfters als Quelle zum Verständnis dieser Epoche in Augsburg[1][2] oder darüber hinaus[3] zitiert werden.

Bedeutung für die Augsburger Malerei und ihre Malerzunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thomas Burgkmair: Kreuztragung Christi

Nach seiner Heirat mit der Tochter eines Augsburger Bildhauers im Jahr 1469 wird Thoman Burgkmair Mitglied der Zunft der Augsburger Maler, der auch die Bildschnitzer, Glaser und Goldschläger angeschlossen waren. Er war es wohl, der das erste Augsburger Malerbuch, das die Namen der um 1470 in der Stadt lebenden Künstler festhält, „schön schreibt“. Das Buch befindet sich heute im Stadtarchiv Augsburg.

Thomas Burgkmair wird von einigen Kunsthistorikern zusammen mit dem Meister der Ilsung-Madonna und dem Meister von 1477 zu den wichtigsten und prägenden Malern der Augsburger Spätgotik gezählt.[4][5] Auch wenn andere im Vergleich zu seinem Sohn Hans in Thomas Burgkmair selbst nur einen „durchschnittlichen Künstler“ erkennen,[6] so wird doch allgemein sein Einfluss und seine geachtete Rolle in der Augsburger Malerzunft anerkannt.

Vater des Hans Burgkmair[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thoman Burgkmair ist der Vater von Hans Burgkmair dem Älteren (* 1473)[7][8], der ebenfalls als Maler, Zeichner und Holzschneider zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Augsburg tätig war und als wichtigster Augsburger Künstler zwischen Spätgotik und Renaissance bekannt ist. Wahrscheinlich war Hans zuerst bei seinem Vater in der Lehre.

Werke (Auswahl der zugeschriebenen Gemälde)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie fast alle anderen Künstler seiner Epoche hat Thoman Burgkmair seine Werke nicht signiert. Eine Zuschreibung ist deshalb schwierig und teilweise umstritten. Vor allem seine Porträtbilder sind eine sichtbare Quelle zum Verständnis seiner Epoche in Augsburg[9] oder auch der Verhältnisse in der Familie der Fugger[10].

  • Religiöse Gemälde
    • Die Gregorsmesse. Inv.-Nr. Deutsches Historisches Museum (DHM) Gm 93/77[11] [1]
    • Dominikanerlegende: Die Beisetzung des heiligen Dominikus in der Klosterkirche von Bologna[12][2]
    • Maria Magdalena erscheint vor dem Bischof Maximin[13]
  • Porträts
    • Bildnis des Predigers Johannes Capistran. Nationalgalerie Prag[14] [3]
    • Kaiser Friedrich III. (1415-1493), Malerei auf Fichtenholz, (verloren, war wahrscheinlich Vorlage des Bildes von Hans Burgkmair d. Ä. (1473–1531))
    • Kaiserin Leonora Augusta von Portugal[15][4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. G. von Pölnitz: Jakob Fugger, Band 2. Mohr Siebeck, 1951, S. 82
  2. K. Stolleis: Die Kleider der Maria Jakobäa Fugger (1562 - 1588). In: M.Flury-Lemberg, K. Stolleis: Documenta textilia: Festschrift für Sigrid Müller-Christensen. Deutscher Kunstverlag, 1981, S. 357–370
  3. vgl. z. B. H. Schulze: Kleine deutsche Geschichte: Mit Bildern aus dem Deutschen historischen Museum. C.H.Beck, 2007 S. 29
  4. vgl. E. Buchner: Die Augsburger Tafelmalerei der Spätgotik. Beiträge zur Geschichte der deutschen Kunst II, Augsburger Kunst der Spätgotik und Renaissance. München 1928
  5. E. Buchner: Der Meister der Ilsung-Madonna. In: Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Jg. 1955, H. 6
  6. Burgkmair, Hans. In: Stadtarchiv Augsburg, G. Grünsteudel et al. (Hrsg.): Augsburger Stadtlexikon Online – Bedeutende Augsburger Persönlichkeiten. Wißner-Verlag GmbH, online aufgerufen Februar 2010
  7. Hans Burgkmair. In: Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon: oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher etc, Band 2. E.A. Fleischmann, 1835
  8. Artikel Burgkmair, Hans der Ältere von A.Woltmann. In: Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Allgemeine Deutsche Biographie Band 3 (1876), S. 576–578, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource
  9. vgl. z. B. C. Langer, Deutsche Historische Museum (Hrsg.), H. Dormeier (Bildtexte): Feste und Bräuche aus Mittelalter und Renaissance: die Augsburger Monatsbilder. wissenmedia Verlag, 2007
  10. vgl. z. B. M. Schad: Die Frauen des Hauses Fugger von der Lilie (15. - 17. Jahrhundert). Mohr Siebeck, 1989
  11. H. Schulze: Kleine deutsche Geschichte: Mit Bildern aus dem Deutschen historischen Museum. C.H.Beck, 2007 S. 29 (Bildbeschreibung der Gregorsmesse und Zuordnung zu Thomas Burgkmaier)
  12. Dorotheum: Auktion 10. Juni 1997, Los 51
  13. Nagel Auktionen, Auktion 26. Mai 1993, Los 2635
  14. ’’Heiliger Johannes Kapistran’’. In: H. Kühnel, H. Egger, G. Winkler (Hrsg.): 800 Jahre Franz von Assisi. Franziskanische Kunst und Kultur des Mittelalters. Katalog der Niederösterreichischen Landesausstellung in Krems-Stein, Minoritenkirche, vom 15. Mai bis 17. Oktober 1982. Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums. N.F. 122. – Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Kulturabteilung 1982. XXVIII, 775. Objekt-Nr.: 10.63, S. 589
  15. Neumeister Kunstauktionen: Auktion 18. September 1991, Auktion 263 Los 39

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A. Stange: Deutsche Malerei der Gotik. Deutscher Kunstverlag, Berlin 1934 - 1961 (Burgmayr, Thoman S. 48–51)
  • B. Bushart: Studien zur altschwäbischen Malerei: Ergänzungen u. Berichtigungen zu A. Stanges "Deutsche Malerei der Gotik Bd. 8". In: ZfKG 22 Zeitschrift für Kunstgeschichte, 1959, S. 143–147
  • P. Wescher: Zu den Bildnissen des Hans und Thomas Burgkmair. In: Pantheon, 16.1935, S. 392–397

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Thoman Burgkmair – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien