Thomas Randolph, 1. Earl of Moray

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Inschrift zu Ehren von Thomas Randolph am Edinburgh Castle.

Thomas Randolph, 1. Earl of Moray (* unbekannt; † 20. Juli 1332) war eine wichtige Figur der Schottischen Unabhängigkeitskriege und einer der Unterzeichner der Deklaration von Arbroath. Von 1329 bis zu seinem Tod übte er als Guardian of Scotland die Regentschaft für den noch minderjährigen König David II. aus.

Leben

Zumeist wird er als Neffe von Robert the Bruce bezeichnet[1], obwohl ihr tatsächliches Verwandtschaftsverhältnis unklar ist. In der älteren Geschichtswissenschaft wird zumeist davon ausgegangen, dass er über die Tochter aus der ersten Ehe von Marjorie, Countess of Carrick, die in zweiter Ehe dann Robert the Bruce gebar, mit ihm verwandt war. Neuere Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass der Vater von Robert the Bruce, Robert Bruce, Earl of Carrick, nach 1292 eine zweite Ehe mit einer Dame namens Eleanor (gestorben 1331) einging, mit der er zusammen eine Tochter namens Isabel de Bruce hatte, die Thomas Randolph später heiratete.[2][3]

Thomas Randolph unterstützte anfänglich Bruce, als dieser sich selbst zum König ausrief und bei Scone gekrönt wurde. Später geriet Randolph nach der Schlacht bei Methven in Gefangenschaft und wechselte die Seiten. Er kämpfte in der Folgezeit auf englischer Seite, geriet erneut in Gefangenschaft und wurde vor den schottischen König geführt, den er angeblich für seine Feigheit beleidigte, weil Robert the Bruce im Kampf gegen die Engländer vornehmlich auf Guerillataktiken setzte, anstatt sich in einer offenen Feldschlacht zu stellen. Dessen ungeachtet konnte Robert ihn davon überzeugen, erneut die Seiten zu wechseln und Randolph stieg in der Folgezeit zu einem der wichtigsten Befehlshaber des schottischen Königs auf. Die Tatsache, dass ihm die Möglichkeit gewährt wurde, sich erneut der schottischen Seite anzuschließen, legt eine wie auch immer geartete Familienbande zwischen Bruce und Randolph Familienbande nahe. Das Datum der Ernennung von Randolph zum Earl of Moray ist nicht mehr genau bekannt, allerdings ist für das Jahr 1315 ein "Thomas Ranulphi comes Morauie" belegt.[4].

Eine seine größten Leistungen war ein wagemutiger Angriff auf das auf einem großen Felsen gelegene Edinburgh Castle im Jahre 1314, einer zu dieser Zeit letzten von den Engländern in Schottland gehaltenen Festungen. Randolph führte seine Männer nachts über einen versteckten Pfad, den ihm William Francis, der Sohn eines ehemaligen Gouverneurs von Edinburgh gezeigt hatte, auf den Felsen und konnte die Burg so im Handstreich erobern. Randolph nahm eine prominente Rolle bei der Schlacht von Bannockburn ein, wo er eine der drei Schiltron-Infanterien befehligte (die beiden anderen befehligten Robert the Bruce selbst sowie dessen Bruder Edward Bruce).[5][6][7] Im Jahre 1326 führte Randolph die Schottische Deputation die den Vertrag von Corbeil aushandelte, mit dem die Auld Alliance erneuert wurde.[8]

Nach dem Tod von Robert the Bruce 1329 folgte ihm sein erst fünf Jahre alter Sohn David II. auf den Thron. Randolph wurde zum Guardian of Scotland ernannt und übte damit faktisch die Regentschaft aus. Er starb allerdings überraschend nur vier Jahre später, am 20. Juli 1332 in Musselburgh, wahrscheinlich an einer Krankheit, bei den Vorbereitungen zur Abwehr der von Edward Balliol geführten Invasion der "Enterbten". Seinerzeit ging das Gerücht, er sei das Opfer eines englischen Giftanschlags geworden, was heutige Historiker aber für unwahrscheinlich halten. Sein Nachfolger als Guardian of Scotland wurde Domhnall II., 8. Earl of Mar, der allerdings bereits neun Tage später bei der Schlacht von Dupplin Moor fiel.

Familie

Thomas Randolph heiratete Isabel, nach älterer Darstellungen die einzige Tochter von John Steward of Bonkyll, nach moderneren Untersuchungen möglicherweise die Tochter von Robert Bruce, Earl of Carrick aus zweiter Ehe mit Eleanor.

Sie hatten mehrere Kinder, von denen namentlich bekannt sind:

Einzelnachweise

  1. vgl. Bain S.61 und 66
  2. vgl. Weis S.50
  3. vgl. Richardson S.682
  4. vgl. Angus S.5
  5. vgl. Barbour S.216
  6. vgl. Ross S.61-83
  7. vgl. Scott S.149-152
  8. vgl. Scott, S.216

Literatur

  • William Anderson, The Scottish Nation: or, The surnames, families, literature, honours, and biographical history of the people of Scotland. 3 Bände + Supplement, A. Fullarton & Co.: Edinburgh, 1863.
  • Joseph Bain, The Edwards in Scotland, 1296-1377: Being the Rhind Lectures in Archaeology for 1900. Edinburgh 1901.
  • Agnes Mure Mackenzie, The Rise of the Stuarts. Oliver & Boyd: o.O. 1957.
  • Douglas Richardson, Kimball G. Everingham, Plantagenet Ancestry: A Study In Colonial And Medieval Families. Genealogical Pub Co: Baltimore 2004. ISBN 978-0-8063-1750-2
  • David R. Ross, David R., James the Good: The Black Douglas. Luath Pr Ltd: o.O. 2008. ISBN 978-1-906307-34-9
  • Ronald McNair Scott, Robert the Bruce, King of Scots., 2. Auflage. Canongate Books Ltd: o.O. 1999. ISBN 978-0-86241-616-4
  • Peter Traquair, Freedom's Sword: Scotland's Wars of Independence. Roberts Rinehart Publishers: o.O. 1998. ISBN 978-1-57098-247-7
  • Frederick Lewis Weis, The Magna Charta Sureties, 1215. 5. Auflage, Bentley Enterprises: Baltimore 2009. ISBN 978-0-8063-1609-3

Quellen

  • John Barbour, Walter W. Skeat, John Lydgate, The Bruce : or, The book of the most excellent and noble prince, Robert de Broyss, King of Scots. Early English Text Society: London 1870. Online-Ausgabe (PDF; 17,2 MB)
  • William Angus, Miscellaneous Charters 1315-1401, from transcripts in the collection of the late Sir William Fraser, in: Scottish History Society (Hrsg.), Miscellany of The Scottish History Society, Vol 5, Third Series, 21, 1933.

Weblinks

VorgängerAmtNachfolger
Titel neu geschaffenEarl of Moray
1314(?)–1332
Thomas Randolph, 2. Earl of Moray
John de SoulesGuardian of Scotland
1329–1332
Domhnall II., Earl of Mar