Transfluenzpass

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Als Transfluenzpass (auch Transfluenzsattel, manchmal auch Diffluenzpass) wird die Stelle bezeichnet, an der Gletschereis von einem Talsystem in ein benachbartes übertritt und somit eine Transfluenz auftritt. Besonders häufig finden sich Transfluenzpässe in Eisstromnetzen. Die Fließrichtung über dem Pass kann dabei langfristig wechseln, beispielsweise bei Änderung des klimatischen Bedingungen. Der Begriff wird auch für ehemals vergletscherte Passübergänge verwendet.[1][2]

Gelegentlich wird auch der Begriff „Diffluenzpass“ verwendet, wobei manchmal zwischen Diffluenz und Transfluenz unterschieden wird. Letzterer Ausdruck wird verwendet, wenn der Übertritt nicht über die seitlichen Talhänge erfolgt, sondern bereits im Talursprung und damit Gletschereis über eine Hauptwasserscheide in ein anderes Talsystem übertritt.[3]

Geomorphologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Transfluenz werden bestehende Passübergänge vom Eis abgeschliffen und deutlich erniedrigt.[4] Deshalb sind ehemalige Transfluenzpässe deutlich niedriger als andere Pässe desselben Gebirgskamms. So ist die verkehrsgünstige Funktion vieler Alpenpässe darauf zurückzuführen, dass diese eiszeitliche Transfluenzpässe waren, so beispielsweise beim Brennerpass oder Reschenpass.[1][5] Häufig weisen ehemalige Transfluenzpässe auch ein durch Detersion hervorgerufenes Flachrelief mit Passseen auf, wie beispielsweise der Malojapass.[6][7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Transfluenzpass bei geodz.de
  2. Julia A. Jackson, James P. Mehl, Klaus K.E. Neuendorf: Glossary of geology. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 0-922152-76-4, S. 179 (Google books).
  3. David Leslie Linton: The Forms of Glacial Erosion. In: Transactions and Papers (Institute of British Geographers). Nr. 33, 1963, S. 1–28 (Zusammenfassung).
  4. Rudolf Völk: Geomorphologie des Kleinwalsertales und seiner Gebirgsumrahmung Landschaftsformen zur Eiszeit und Nacheiszeit unter Einbeziehung der geologischen Verhältnisse. In: Vorarlberger Naturschau. Band 10, 2001, S. 7–95 (zobodat.at [PDF]).
  5. Volkmar Singl, Volkmar Mair: Einführung in die Geologie Südtirols. Weise, Bozen 2005, S. 70 f.
  6. Naturführer Surselva: Entstehung von Bergseen. Abgerufen am 15. Dezember 2014.
  7. Vergl. etwa Herbert Louis, Klaus Fischer: Allgemeine Geomorphologie. Band 2 Bilderteil, 4. Auflage, Verlag Walter de Gruyter, 1979, ISBN 978-311007103-0 (Reihe Lehrbuch der allgemeinen Geographie, Erich Obst, ISSN 0458-9815), Bild 124 Der St. Gotthard-Paß vom Lucendro-Stausee und Bild 125 Transfluenzpaß und Karterrasse in den Radstätter Tauern, Ostalpen, S. 127 f (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).