Tucson

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Tucson
Spitzname: The Old Pueblo

Skyline von Tucson
Lage von Tucson in Arizona
Basisdaten
Gründung: 1775
Staat: Vereinigte Staaten
Bundesstaat: Arizona
County: Pima County
Koordinaten: 32° 13′ N, 110° 55′ WKoordinaten: 32° 13′ N, 110° 55′ W
Zeitzone: Mountain Standard Time (UTC−7)
Einwohner:
– Metropolregion:
542.629 (Stand: 2020)
1.043.433 (Stand: 2020)
Haushalte: 215.943 (Stand: 2020)
Fläche: 505,3 km² (ca. 195 mi²)
davon 504,2 km² (ca. 195 mi²) Land
Bevölkerungsdichte: 1.076 Einwohner je km²
Höhe: 728 m
Postleitzahlen: 85701–85775
Vorwahl: +1 520
FIPS: 04-77000
GNIS-ID: 0043534
Website: www.tucsonaz.gov
Bürgermeister: Regina Romero[1]

Tucson [ˈtuːsɑn] ist eine Stadt im US-Bundesstaat Arizona. Sie ist Verwaltungssitz (County Seat) von Pima County. Die Einwohnerzahl beträgt 542.629[2] (Stand: 2020); in der Metropolregion Tucson lebt über eine Million Einwohner. Tucson ist die größte Stadt im südlichen Arizona und nach Phoenix die zweitgrößte in Arizona.

Der Name Tucson entstammt der Sprache der Tohono-O’Odham-Nation. Ihr Name des Gebiets, Chuk Shon, bedeutet „am Fuß des schwarzen Berges“, angelehnt an den Sentinel Peak in der Nähe von Downtown Tucson.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tucson war bereits um 12.000 v. Chr. von Paläoindianern besiedelt. Nahe dem heutigen Stadtzentrum wurden Reste eines Dorfes gefunden, das hier etwa 1000 v. Chr. stand. Zwischen 1200 v. Chr. und 150 n. Chr. wurde die Gegend um Tucson landwirtschaftlich genutzt. Die Stadt gehört damit zu den am längsten fortwährend besiedelten Orten der USA. Die damaligen Einwohner bauten Bewässerungskanäle, um die Mais- und Bohnenfelder zu bewirtschaften. Zwischen 600 und 1450 n. Chr. siedelte die Hohokam-Kultur in diesem Gebiet.

Die Mission San Xavier del Bac wurde nahe dem heutigen Tucson im Jahr 1699 von dem italienischen jesuitischen Missionar Pater Eusebio Francisco Kino gegründet. Die Stadt wurde schließlich am 20. August 1775[3] mit dem Bau eines Presidios (Festung) unter Leitung von Hugo O’Conor durch die Spanier gegründet. Nach der Unabhängigkeit Mexikos von Spanien 1821 gehörte Tucson zu Mexiko. Mit dem Gadsden-Kauf fiel die Stadt 1853 an die Vereinigten Staaten. Von 1867 bis 1877 war Tucson die Hauptstadt des Arizona-Territoriums. 1885 wurde die University of Arizona gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließen sich viele ehemalige Soldaten nieder, und mit dem Aufkommen von Klimaanlagen zogen immer mehr Menschen nach Tucson. Die Bevölkerung wuchs von 8000 Einwohnern (1880) auf 120.000 (1950) und 220.000 (1960).

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner¹
1880 ca. 8.000
1950 120.000
1960 220.000
1980 330.538
1990 411.480
2000 486.699
2010 520.116
2020 542.629

¹ 1980–2020: Volkszählungsergebnisse;

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veinte de Agosto Park und UniSource Energy Tower

Die Stadt liegt in einer Hochebene, umgeben von fünf bis zu 2880 m hohen Bergketten, den Santa Catalina Mountains und Tortolita Mountains im Norden, den Santa Rita Mountains im Süden, den Rincon Mountains im Osten sowie den Tucson Mountains im Westen. Die Stadt liegt am Santa Cruz River, der bis auf regenreiche Wochen während des Sommermonsuns ausgetrocknet ist.

Die nächstgelegenen größeren Städte sind Phoenix (Arizona) im Norden, El Paso (Texas) im Osten, die Schwesterstädte Nogales (Arizona) und Nogales (Sonora) im Süden sowie San Diego (Kalifornien) im Westen.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Congress Street mit US District Court

Die wichtigsten Arbeitgeber der Stadt sind neben der University of Arizona die Kreis- und Stadtverwaltung, die Elektronikindustrie, die Verteidigungs- und Luftfahrtindustrie sowie der Service- und Tourismussektor.

Zu den größten privaten Arbeitgebern in Tucson zählen Raytheon Missile Systems, Texas Instruments, IBM, Intuit Inc., America Online, Universal Avionics, Misys Healthcare Systems sowie Bombardier. Seit dem 6. Juli 2007 gibt es eine Niederlassung der „Solon America Corporation“. Erklärtes Ziel des Unternehmens ist die Umwandlung des Staates Arizona zum „Solar Valley“ der Vereinigten Staaten.

Die 3,5 Millionen Touristen jährlich bringen Einnahmen von etwa 2,2 Mrd. US-Dollar.

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor ist die Davis-Monthan Air Force Base der US-Air Force.

Die Arbeitslosenrate betrug im Juni 2010 8,6 %, nachdem sie 2007 noch bei 3,7 % gelegen hatte. 2007 betrug das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen 26.732 US-Dollar.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Old Pueblo Trolley

Tucson ist über die Autobahn I-10 im Osten mit New Mexico bzw. El Paso (Texas) verbunden und im Westen mit Phoenix bzw. Los Angeles und San Diego (I-8). Richtung Süden führt die Interstate 19 nach Nogales, (Arizona/Mexiko) bzw. Hermosillo (Sonora, Mexiko).

Die Stadt besitzt einen internationalen Flughafen, den Tucson International Airport, der jährlich von rund 1,7 Millionen Passagieren genutzt wird (2012).[4]

Außerdem gibt es einen Bahnhof, der dreimal wöchentlich vom Zug Sunset Limited der Amtrak in Richtung New Orleans bzw. Los Angeles bedient wird.

In Tucson gab es eine historische Straßenbahn, den Old Pueblo Trolley, die an Wochenenden den Campus der University of Arizona mit der Kneipenmeile 4th Avenue verband.

Im Mai 2006 stimmte die Bevölkerung von Tucson dem Vorschlag der Stadtregierung zu, ein modernes Straßenbahnnetz zu bauen. Die neue Straßenbahnstrecke führt auf einer Länge von 6,3 Kilometern von der Innenstadt über die 4th Avenue und die Universität bis zum Universitätskrankenhaus. Der Regelbetrieb wurde am 25. Juli 2014 aufgenommen.[5] Der Betrieb der historischen Straßenbahn Old Pueblo Trolley wurde mit dem Baubeginn der neuen Straßenbahn im Oktober 2011 nach über 18 Jahren eingestellt. Die Betreiberfirma Old Pueblo Trolley, Inc. verhandelt mit der Stadt Tucson über einen möglichen Parallelbetrieb historischer Fahrzeuge mit der neuen Bahn.[6]

Die Firma Suntran betreibt ein relativ dichtes Busnetz.

Seit 2020 ist der öffentliche Nahverkehr in Tucson kostenlos.[7]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innenstadt von Tucson abends mit University of Arizona Mitte links
Das Fox Tucson Theatre ist einer von 179 Einträgen der Stadt im NRHP.
San Xavier Mission
Sabino Canyon am Stadtrand von Tucson

Tucson ist Sitz der University of Arizona, der ältesten und zweitgrößten Universität in Arizona. Die Universität wurde 1885 gegründet und hat etwa 37.000 Studenten.

Außerdem gibt es das Pima Community College mit ca. 75.000 Studenten. Es bietet zweijährige Studiengänge an.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Tucson sind die Arizona Opera Company, das Tucson Symphony Orchestra, das Southern Arizona Symphony Orchestra, der Tucson Boys Chorus, der Tucson Girls Chorus, sowie das Civic Orchestra of Tucson beheimatet.

Es gibt drei Theater, die Arizona Theatre Company, das Invisible Theatre und das Gaslight Theatre. Der Laff's Comedy Club ist das einzige Kabarett der Stadt.

Zu den wichtigsten Museen der Stadt gehören die Arizona Historical Society, das Tucson Museum of Art mit 6.000 Exponaten unter anderem aus prä-hispanischer Zeit, das University of Arizona Art Museum mit Kunstwerken von u. a. Franz Kline, Jackson Pollock und Mark Rothko, das Center of Create Photography und das Museum of Contemporary Art.

Außerhalb der Stadt befindet sich das Arizona-Sonora Desert Museum, das Pima Air Museum und das Titan Missile Museum.

Der National Park Service weist für Tucson 179 Bauwerke und Stätten aus, die im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen sind (Stand 24. November 2018).[8]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einer der Höhepunkte im Jahreskalender Tucsons ist die „Fiesta de los Vaqueros“ (die Feier der Cowboys), die auch als Tucson Rodeo bekannt ist. Für die Veranstaltung wird ein Preisgeld von mehreren Hunderttausend Dollar ausgelobt, um das die Bezwinger vor täglich zehntausenden Besuchern aus dem ganzen Land kämpfen. Das Tucson Rodeo fand im Jahr 1925 zum ersten Mal statt und gilt heute als einer der Top-Wettbewerbe im professionellen Rodeosport.[9]

Nachtleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das studentische Nachtleben findet vor allem in den Bars auf dem University Boulevard statt, unmittelbar am Haupteingang zum Campus. Hier wird auch oft Livemusik gespielt. Die Kneipenmeile von Tucson ist die 4th Avenue, die man von der Universität mit der Straßenbahn erreichen kann. Folgt man der 4th Avenue Richtung Innenstadt, kommt man auf die Congress Street, wo es weitere Kneipen und Clubs, wie etwa den Club Congress, gibt. Feinere Etablissements findet man vor allem in den Foothills, beispielsweise in der La Encantada Shopping Mall.

Es gibt zahlreiche Kinos in der Stadt, die in der Regel Blockbuster-Filme zeigen. Das Loft Cinema auf dem Speedway wenige Kilometer östlich der Universität ist auf alternative und internationale Filme spezialisiert. Jedes Jahr im April findet ein internationales Film-Festival statt.

Informationen über aktuelle Veranstaltungen kann man der kostenlosen „Tucson Weekly“ entnehmen, die in den meisten Bars und Restaurants ausliegt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berühmte Bewohner der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Harley Brown (* 1939), Porträtmaler und Illustrator; Mitglied der Tucson 7
  • Duane Bryers (1911–2012), Maler und Illustrator; Mitglied der Tucson 7
  • Noam Chomsky (* 1928), Linguist und Philosoph, Professor an der University of Arizona
  • Don Crowley (* 1926), Maler und Illustrator; Mitglied der Tucson 7
  • Rich Hopkins (* 1958), Gitarrist und Songwriter
  • Otto Krayer (1899–1982), Arzt, Pharmakologe und Universitätsprofessor
  • Robert „Bob“ Kuhn (1920–2007), Maler und Illustrator; Mitglied der Tucson 7
  • Linda McCartney (1941–1998), Fotografin und Musikerin, erste Ehefrau von Paul McCartney
  • Paul McCartney (* 1942), Musiker und Sänger, Mitglied der Beatles
  • Lute Olson (1934–2020), erfolgreicher Basketballmanager
  • Howe Gelb, Musiker mit Vorfahren aus Österreich; mastermind von Giant Sand
  • Ken Riley (1919–2015), Maler und Illustrator; Mitglied der Tucson 7
  • Gordon Tullock (1922–2014), Professor für Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft, Ökonom

Klimatabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tucson, Arizona
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
22
 
18
4
 
 
18
 
20
5
 
 
18
 
23
7
 
 
7.6
 
27
10
 
 
4.6
 
32
14
 
 
5.1
 
38
20
 
 
60
 
37
23
 
 
56
 
36
22
 
 
42
 
34
20
 
 
27
 
29
14
 
 
17
 
23
8
 
 
27
 
18
4
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: National Weather Service, US Dept of Commerce; wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Tucson, Arizona
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 17,7 19,9 22,7 27,3 32,2 37,6 37,4 36,0 34,1 29,1 22,6 17,9 27,9
Mittl. Tagesmin. (°C) 3,7 5,0 7,0 10,2 14,4 19,9 23,1 22,3 19,7 13,7 7,6 4,3 12,6
Niederschlag (mm) 22,1 17,8 18,3 7,6 4,6 5,1 60,2 55,6 42,4 26,9 17,0 27,2 Σ 304,8
Sonnenstunden (h/d) 8,4 9,1 10,4 11,9 12,9 13,2 11,1 10,8 10,5 9,9 8,8 7,9 10,4
Regentage (d) 3,4 2,8 2,9 1,4 1,1 1,2 7,4 7,5 4,1 2,5 2,7 3,7 Σ 40,7
Luftfeuchtigkeit (%) 48 43 37 27 22 21 42 47 42 38 43 50 38,4
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
17,7
3,7
19,9
5,0
22,7
7,0
27,3
10,2
32,2
14,4
37,6
19,9
37,4
23,1
36,0
22,3
34,1
19,7
29,1
13,7
22,6
7,6
17,9
4,3
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
22,1
17,8
18,3
7,6
4,6
5,1
60,2
55,6
42,4
26,9
17,0
27,2
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tucson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Tucson – Reiseführer

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael F. Logan: Desert Cities: The Environmental History of Phoenix and Tucson. University of Pittsburgh Press, Pittsburgh 2006, ISBN 0-8229-4294-1 (englisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. www.tucsonaz.gov. (abgerufen am 6. Juli 2022).
  2. U.S. Census Bureau QuickFacts: Tucson city, Arizona. Abgerufen am 21. Februar 2022 (englisch).
  3. Manfred Braunger: USA, der Südwesten, Seite 334. ISBN 3-7701-7646-4, abgerufen am 19. August 2011.
  4. Übersicht Passagierzahlen US-Flughäfen 2012, abgerufen am 11. Mai 2014
  5. Sun Link – Website des Betreibers der Strassenbahn Tucson (Memento des Originals vom 13. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tucsonstreetcar.info, englisch; abgerufen am 11. Mai 2014
  6. Old Pueblo Trolley, Inc. – Betreiber der historischen Strassenbahn in Tucson, englisch; abgerufen am 11. Mai 2014
  7. AZ: Tucson public transit fares to stay free through 2023. In: www.masstransitmag.com. 11. Mai 2023, abgerufen am 5. Juni 2023 (englisch).
  8. Suchmaske Datenbank im National Register Information System. National Park Service, abgerufen am 24. November 2018.
  9. Tucson Rodeo: Arizonas wilder Westen, Website des Magazins reisen Exclusiv, abgerufen am 16. Dezember 2014.