Tunnel Heckenstallerstraße

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Tunnel Heckenstallerstraße
Tunnel Heckenstallerstraße
Tunnel Heckenstallerstraße
Tunnel Heckenstallerstraße nach der Fertigstellung
Nutzung Straßentunnel
Verkehrsverbindung Mittlerer Ring
Ort München
Länge 620 m
Anzahl der Röhren 2
Querschnitt 45 m²
Größte Überdeckung ca. 1 m
Fahrzeuge pro Tag 107000
Bau
Bauherr Landeshauptstadt München
Baukosten ca. 398,5 Mio. €[1][Anm 1]
Baubeginn 2009
Fertigstellung 25.07.2015
Lage
Tunnel Heckenstallerstraße (Bayern)
Tunnel Heckenstallerstraße (Bayern)
Koordinaten
Westportal 48° 6′ 35,6″ N, 11° 31′ 33,5″ O
Ostportal 48° 6′ 38″ N, 11° 32′ 3,6″ O
Lage des Projektes „Mittlerer Ring Südwest“ im Mittleren Ring
Straßenverlauf am Mittleren Ring nach Fertigstellung der Tunnel Heckenstaller- und Garmischer Straße

Der Tunnel Heckenstallerstraße ist ein Straßentunnel im Süden Münchens. Er ist neben dem Luise-Kiesselbach-Tunnel der zweite Tunnel des Projekts Mittlerer Ring Südwest. Seine Länge beträgt 620 Meter. Er wurde am 25. Juli 2015 feierlich eröffnet und am 27. Juli 2015 dem Verkehr übergeben.[2] Benannt ist er nach Urban Heckenstaller.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tunnel Heckenstallerstraße befindet sich im Stadtbezirk Sendling-Westpark und etwa vier Kilometer südwestlich vom Münchner Stadtzentrum. Er verläuft in west-östlicher Richtung und unter der bisherigen Heckenstallerstraße. Im Westen wird der Tunnel durch die Friedrich-Hebbel-Straße begrenzt, im Osten durch die Passauerstraße.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Planungen und Rückschlag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit spätestens den 1970er Jahren gab es Pläne zur unterirdischen Verlegung des Mittleren Rings im Südwesten Münchens. Bei der Errichtung des U-Bahnhofs Westpark (Eröffnung 1983) war der Bau eines Straßentunnels bereits mit eingeplant worden. Ende der 1980er Jahre war dann das Ingenieursbauwerk fertig durchprojektiert. Bei den Koalitionsverhandlungen zu Rot-Grün im Münchner Stadtrat im Jahr 1990 einigten sich SPD und Grüne auf Drängen des kleineren Koalitionspartners allerdings darauf, keine Tunnelprojekte für den Mittleren Ring mehr weiterzuverfolgen.[3]

Bürgerbegehren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1995 brachten einige CSU-Politiker[Anm 2] durch ein Bürgerbegehren mit dem Titel „Drei Tunnel braucht der Mittlere Ring“ den ersten Münchner Bürgerentscheid auf den Weg. Am 23. Juni 1996 entschieden die Münchner Wähler mit knapper Mehrheit für einen weiteren Ausbau des Mittleren Rings und gegen den Willen der Stadtratsmehrheit aus SPD und Grünen.

Planung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Planfeststellungsverfahren lief von 1999 bis 2003. Der Planfeststellungsbeschluss folgte im Februar 2003.[4] Die Regierung von Oberbayern genehmigte den Tunnel unter der Maßgabe, dass beim Bau erschütterungsarme Technik eingesetzt wird und dass Einhaltung von Bauzeiten und Durchführung von Beweissicherungsverfahren Rechnung getragen wird. In den Bereichen, in denen der Tunnel in Grundwasserschichten eintaucht, müssen die wasserwirtschaftlichen Belange berücksichtigt werden.

Ursprünglich sollte der Tunnelbau 2005 beginnen.[5] Aufgrund der Finanznot der Stadt erfolgte die Projektgenehmigung durch den Münchner Stadtrat erst im April 2007.

Bauverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tunnel wurde in Deckelbauweise hergestellt. Dabei wurden zuerst die Tunnelwände (Bohrpfahlwände) und die Tunneldecke hergestellt. Im zweiten Schritt erfolgte der Erdaushub unter der Tunneldecke mit Herstellung des Fahrbahnbodens. Im letzten Schritt erfolgte der technische Endausbau.

Zur Information der Bürger stellte das Baureferat Mitte 2009 einen Infocontainer auf dem Luise-Kiesselbach-Platz auf.

Tunnelvorleistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das gesamte Projekt „Mittlerer Ring Südwest“ wurde in fünf Baulose aufgeteilt. Der Tunnel Heckenstallerstraße stellt das Baulos E dar. Nach Beginn der Verlegung der Versorgungsleitungen (Gas, Wasser, Abwasser) begannen ab Ende 2007 die Planungen zur Bauausführung sowie der provisorischen Verkehrsführung. Die europaweite Ausschreibung für die einzelnen Bauleistungen begannen im Februar 2009. Als unmittelbare Bauvorleistung fällte das Baureferat die in der Heckenstallerstraße befindlichen Bäume.

Durchführung der Baumaßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Bauphase begann im August 2009 mit der Baufeldfreimachung. Danach wurden die Richtungsfahrbahnen nach Norden verlegt.

Die zweite Bauphase begann im Herbst 2009. In der zweiten Bauphase wurden die südlichen Bohrpfahlwände hergestellt, der Voraushub der Deckenbaugrube durchgeführt und die 1,2 Meter dicke Tunneldecke errichtet. Der Verkehr verläuft dabei auf den nördlichen provisorischen Fahrbahnen. Zum Ende der zweiten Bauphase wurde die Deckenbaugrube wieder verfüllt. Die dritte Bauphase begann mit der Umlegung der östlichen Richtungsfahrbahn auf die Südseite. Danach wurde die Mittelstütze mit Bohrpfahlfundament gebaut. Im nächsten Schritt wurde der mittlere Bereich der Tunneldecke hergestellt und anschließend wieder verfüllt.

In der vierten Bauphase wurde die westliche Richtungsfahrbahn nach Süden verlegt, die Bohrpfählwände gesetzt, die Tunneldecke hergestellt und das Baufeld wieder verfüllt. Die Bauphase 4 wurde 2014 beendet.

Die letzte Bauphase begann mit dem Erdaushub unter den Deckenelementen. Danach folgte der Rohbau. Diese Arbeiten fanden von Mitte 2012 bis Mitte 2014 statt. Danach folgte der technische Innenausbau von Anfang 2014 bis Mitte 2015. Die Eröffnung des Tunnels Heckenstallerstraße erfolgte am 27. Juli 2015.[6]

Tunnel Heckenstallerstraße nach der Fertigstellung
Ost-Portal des Tunnels

Ausbau an der Oberfläche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im westlichen Abschnitt der Heckenstallerstraße wurden Lärmschutzwände errichtet und die Grabbebrücke neu errichtet. Über dem Tunnel findet kein Oberflächenverkehr mehr statt. Hier wurde 2017 der Heckenstallerpark eröffnet.

Kosten des Projektes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kosten des Bauprojektes „Mittlerer Ring Südwest“ mit Garmischer Straße und Tunnel, Luise-Kiesselbach-Platz und Heckenstallerstraße und Tunnel sowie der diversen Zu- und Abfahrten beliefen sich auf 398 Mio. €.

Technik im Tunnel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 620 Meter lange Tunnel verfügt über ein Betriebsbauwerk mit Pumpwerk und zwei Notausgänge zur Oberfläche. Die Abgase der Kfz werden jeweils in Fahrtrichtung bei den Tunnelportalen ausgeblasen. Sie werden bei ausreichender Bewegung durch den vom Verkehr selbst erzeugten Fahrtwind transportiert, bei Bedarf, insbesondere im Fall eines länger anhaltenden Staus, schalten sich Großventilatoren zu.[4]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die angegebenen Kosten sind die Gesamtkosten des Projektes-Mittlerer Ring Südwest
  2. Beim Bürgerentscheid wurden die Münchner CSU-Politiker von der FDP, der IHK München, der Handwerkskammer und dem ADAC unterstützt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nina Lindinger: Mittlerer Ring Südwest – Planung 2008. Hrsg.: Landeshauptstadt München Baureferat. München Februar 2009 (muenchen.de [PDF; 5,0 MB; abgerufen am 23. April 2017]).
  • Nina Lindinger: Mittlerer Ring Südwest – Anfang 2010 bis Herbst 2010. Hrsg.: Landeshauptstadt München Baureferat. München Januar 2010 (muenchen.de [PDF; 539 kB; abgerufen am 23. April 2017]).
  • Johann Wittmann: Mittlerer Ring Südwest – Anfang 2011 bis Anfang 2012. Hrsg.: Landeshauptstadt München Baureferat. München März 2011 (muenchen.de [PDF; 2,0 MB; abgerufen am 23. April 2017]).
  • Nina Lindinger: Mittlerer Ring Südwest – Frühjahr 2012 bis Frühjahr 2013. Hrsg.: Landeshauptstadt München Baureferat. München März 2012 (muenchen.de [PDF; 1000 kB; abgerufen am 23. April 2017]).
  • Nina Lindinger: Mittlerer Ring Südwest – Frühjahr 2013 bis Sommer 2014. Hrsg.: Landeshauptstadt München Baureferat. München Juli 2013 (muenchen.de [PDF; 1000 kB; abgerufen am 23. April 2017]).
  • Nina Lindinger: Mittlerer Ring Südwest – Sommer 2014 bis Herbst 2015. Hrsg.: Landeshauptstadt München Baureferat. München Juli 2014 (muenchen.de [PDF; 444 kB; abgerufen am 23. April 2017]).
  • Nina Lindinger: Mittlerer Ring Südwest – Sommer 2015 bis Ende 2017. Hrsg.: Landeshauptstadt München Baureferat. München Juli 2015 (muenchen.de [PDF; 3,0 MB; abgerufen am 23. April 2017]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Projekt Mittlerer Ring Südwest – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landeshauptstadt München: Projekt Mittlerer Ring Südwest, Stand Juli 2015
  2. Der Verkehr rollt. Luise-Kiesselbach-Tunnel. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 27. Juli 2015, abgerufen am 26. März 2018 (Zeitungsartikel).
  3. Peter Gauweiler: 20. Sendlinger Bürgerfest. Hrsg.: Peter Gauweiler. München 23. Juni 2013 (16 S., im Archiv von „peter-gauweiler.de“ [PDF; 42 kB; abgerufen am 19. Mai 2019]).
  4. a b Regierung von Oberbayern genehmigt weiteren Ausbau des Mittleren Rings am Luise-Kiesselbach-Platz. Regierung von Oberbayern, 12. März 2003, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Dezember 2007; abgerufen am 9. Dezember 2009 (Medieninformation).
  5. Alfred Dürr: Ein neuer Tunnel für den Mittleren Ring. Offzieller Baubeginn. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 25. September 2003, abgerufen am 20. Mai 2019 (Zeitungsartikel): „Ursprünglich sollte 2005 mit dem Bau begonnen werden.“
  6. Luise-Kiesselbach-Platz. Münchens größte Baustelle. muenchen.de, abgerufen am 30. Juni 2015.