Turlough O’Carolan

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Turlough Carolan – Gemälde von J.C. Trimball (1844)

Turlough O’Carolan, irisch Toirdhealbhach Ó Cearbhalláin, zeitgenössische Aussprache vermutlich [ˈtɔɾʲʝəl̪uːx oː ˈkʲaɾuːl̪ɑːnʲ] (* 1670 bei Nobber, County Meath; † 25. März 1738 in Ballyfarnon, County Roscommon), war ein irischer Komponist und Harfenspieler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1684 zog er mit seiner Familie ins County Roscommon, wo sein Vater, ein einfacher Bauer, eine Anstellung bei Mrs. McDermott Roe fand. Er erkrankte mit 18 Jahren an Pocken und erblindete. Da O’Carolan blind nicht arbeiten konnte, finanzierte Mrs. McDermott ihm ein dreijähriges Harfenstudium. Wegen seines Alters hatte er Schwierigkeiten, das Instrument perfekt zu beherrschen, und verlegte seine Tätigkeit eher auf das Komponieren. Seine Werke waren sowohl von der traditionellen irischen Musik als auch von der höfischen europäischen Barockmusik beeinflusst. Noch heute gilt er mit über 200 überlieferten Kompositionen als Irlands größter Nationalkomponist. Von seinen Liedern ist nur eines auf Englisch geschrieben.

Er kreierte das Wort Planxty (plancstaí), das damals in seinen Liedern auftauchte. Die „Planxtys“ sind musikalische Grüße, die daher rühren, dass O’Carolan wie alle Harfenspieler durch die Lande zog und in diversen reichen Haushalten seine Musik spielte. Als Dank für besondere Freundlichkeit widmete er den Hausherren (oder Damen) Dankeslieder und verewigte sie so mit seiner Musik (etwa Planxty Irwin, Planxty Plunkett, Planxty Fanny Poer, Planxty Burke, Planxty Maggie Brown).

Turlough Carolan – Gedenktafel in der St. Patrick’s Cathedral in Dublin, Irland

O’Carolan liegt auf dem Friedhof von Keadue (County Roscommon) begraben, wo jährlich im Juli ein Harfenfestival zu seinen Ehren stattfindet.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In jüngerer Zeit erlangte Turlough O’Carolan unter anderem durch den 2011 erschienenen Jugendroman Saeculum von Ursula Poznanski Bekanntheit. In der Handlung des Buches, die eigentlich im Mittelalter spielt, werden mehrere Lieder von ihm zitiert, unter anderem Planxty Drew.[1]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige bekannte Kompositionen von O’Carolan:

  • Mrs. Anne Mac Dermott Roe, Princess Royal McDermott
  • Welcome
  • Farewell to Music (Slán le Ceol)
  • Planxty Lady Wrixon
  • Morgan Magan
  • All Alive
  • Planxty Irvine
  • Sídh Beag agus Sídh Mór
  • Brighid Crúis
  • Eleanor Plunkett
  • Carolan’s Concerto

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belletristik

Notenmaterial[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nikolaus Newerkla: The Music of an Irish Harper. Tunes in Bearbeitungen für Blockflöte und Klavier (Cembalo). Bärenreiter, Kassel 2012.
  • Nikolaus Newerkla: Playford Dances and Carolan Tunes. Tunes in Bearbeitungen für Blockflöte und Cembalo. Moeck, Celle 2007.
  • Patrick Pföß: Paddy’s Playbook. 20 Stücke von Turlough O’Carolan und Gaelic Folk in Arrangements für gemischtes Ensemble. BoD, Norderstedt 2020, ISBN 978-3-7519-7090-7.
  • Patrick Pföß: O’Carolan 16 Trios. für 2 Querflöten und Altflöte in G (Cello, Fagott). Schott, Mainz 2008.
  • Patrick Pföß: O’Carolan 16 Trios. für 2 Violinen und Cello. Schott, Mainz 2009.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Turlough Carolan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ursula Poznanski: Saeculum. Thriller. Loewe, Bindlach 2011, ISBN 978-3-7855-7028-9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).