Turnișor

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Turnișor
Neppendorf
Kistorony
Turnișor führt kein Wappen
Turnișor (Rumänien)
Turnișor (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Sibiu
Gemeinde: Hermannstadt
Koordinaten: 45° 48′ N, 24° 8′ OKoordinaten: 45° 47′ 35″ N, 24° 7′ 30″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 412 m
Einwohner: 10.000
Postleitzahl: 550042
Telefonvorwahl: (+40) 02 69
Kfz-Kennzeichen: SB
Struktur und Verwaltung
Gemeindeart: Stadtteil

Turnișor (deutsch Neppendorf, ungarisch Kistorony) ist ein Dorf in der Region Siebenbürgen in Rumänien. Administrativ ist es heute ein eingemeindeter Teil von Hermannstadt (Sibiu).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Siedlung wurde im 13. Jahrhundert von siebenbürgisch-sächsischen Einwanderern gegründet. Im 18. Jahrhundert dezimierten erst die Kurutzenkriege und später die Pest die Einwohner des Dorfes, so dass viele Häuser und Höfe unbewohnt blieben.

Abendstimmung über Turnișor im Winter (2005)

Ab 1734 wurden in Neppendorf – wie auch Großau und Großpold – aus dem Salzkammergut und Kärnten stammende Protestanten (sogenannte Landler) angesiedelt, die aus ihrer Heimat vertrieben worden waren.

Ihre zum Teil bis heute hier ansässigen Nachkommen unterscheiden sich durch Brauchtum, Mundart und Tracht von den in den umliegenden Ortschaften der Region lebenden Siebenbürger Sachsen.

Die evangelische Kirche von Neppendorf

Sehenswürdigkeiten und Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Evangelische Kirche, erster Bau im 13. Jahrhundert, danach immer wieder Um- und Neubauten, 1911 letzter umfassender Umbau
  • Evangelische Akademie Siebenbürgen (EAS), Grundsteinlegung 1997
  • Landler-Museum
  • Palast des „Zigeunerkaisers“ der Roma

Kirchenburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anlage wurde Ende des 12. Jahrhunderts errichtet. Eigenartig ist der massive Vierungsturm mit 3 m dicken Mauern, an dies sich im Osten ein Chorquadrat mit Halbkreisapsis anschließt und im Norden und Süden je eine Seitenkapelle. Die heutige Form erhielt die Kirche 1911, als die Kirche nach Western erweitert wurde. Dabei wurden romanische Seitenschiffe abgetragen, das Kirchenschiff eingewölbt und der Glockenturm umgebaut. Der heutige Turm hat nur die halbe Breite des Vierungsturms. Die Ausstattung der Kirche ist barock. Vom Bering mit unregelmäßigem Grundriss sind Reste vorhanden.[1]

Kirchenmuseum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Museum geht auf die 250-Jahr-Feier der Zuwanderung der Landler zurück und wurde 2007 neugestaltet. Die Museumsräume befindet sich auf zwei Etagen im nördlichen Querschiff der Kirche.[2]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neppendorf liegt an der Nationalstraße DN1. Mitte des 20. Jahrhunderts war der Ort über eine Straßenbahn mit Hermannstadt verbunden. Am westlichen Ortsrand von Neppendorf befindet sich der Flughafen von Hermannstadt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Turnișor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hermann Fabini: Die Kirchenburgen der Siebenbürger Sachsen. Monumenta-Verlag, 2013, S. 129–130.
  2. Sören Pichotta: Museen der Kirchenburgen: Kleinode in Siebenbürgen. Schiller, Hermannstadt 2008, S. 102–109.
  3. A murit Iulian Rădulescu, ”împăratul romilor de pretutindeni” am 12. Januar 2017 bei turnulsfatului.ro, abgerufen am 9. Januar 2022 (rumänisch).