Discovery Channel Pro Cycling Team

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Discovery Channel Pro Cycling Team (bis 2004: US Postal Service Pro Cycling Team) war ein Radsportteam aus den USA.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mannschaft wurde 1996 unter dem Namen US Postal Service Pro Cycling Team überwiegend mit Personal der zuvor aufgelösten Mannschaft Motorola gegründet. Nach dem Rückzug des US Postal Service aus dem Radsport mit Ablauf der Saison 2004 übernahm der amerikanische Fernsehsender Discovery Channel das Sponsoring des Teams mit einem Budget von 12 Millionen US-Dollar/Jahr. Im sportlichen und wirtschaftlichen Bereich gelang es den Führungspersonen in der Mannschaft um Lance Armstrong, die Verträge der meisten Radrennfahrer zu verlängern und auch einige neue Fahrer zu verpflichten. Sportlicher Leiter der Mannschaft war wie schon bei US Postal der Belgier Johan Bruyneel. Seit November 2006 bestand eine Kooperation mit dem chinesischen Marco Polo Cycling Team, das in der Saison 2007 unter dem Namen Discovery Channel-Marco Polo fuhr.

Am 8. Dezember 2006 beschloss der Verband der UCI ProTeams IPCT, das Team Discovery Channel in einer kommenden Sitzung am 11. Januar 2007 auszuschließen, da mit der Verpflichtung des in den Dopingskandal Fuentes verwickelten Ivan Basso ein Verstoß gegen den Ethikcode vorliegen würde. Mit 8 zu 7 Stimmen entschieden sich die Mitglieder jedoch gegen einen Ausschluss.[1] Da im April 2007 neues belastendes Material gegen Basso auftauchte, wurde er erst von der Teamleitung suspendiert und löste einige Tage später seinen Zwei-Jahresvertrag selbst auf.[2]

Discovery Channel zog sich Ende 2007 als Sponsor aus dem Radsport zurück. Da die Mannschaft keinen neuen Sponsor finden konnte, wurde sie Ende 2007 aufgelöst. Bruyneel und viele Fahrer wechselten zum kasachischen Team Astana.[3][4]

Sportliches Profil und Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannt wurde die Mannschaft vor allem durch die sechs Siege bei der Tour de France, die Lance Armstrong von 1999 bis 2004 im US Postal-Trikot und einen siebten Erfolg 2005 für Discovery Channel einfuhr (nachträglich wegen Dopings aberkannt). Teamchef Bruyneel und Armstrong bauten in dieser Zeitspanne gemeinsam systematisch eine Mannschaft auf, die wie kein Team zuvor völlig und ausschließlich auf die Unterstützung Armstrongs bei der Tour de France ausgerichtet war. Den Kern der Mannschaft bildeten seit Armstrongs erstem Sieg der Allrounder George Hincapie und der Zeitfahrspezialist Wjatscheslaw Jekimow. Dazu wurden jedes Jahr starke Bergfahrer wie Roberto Heras, José Luis Rubiera, Manuel Beltrán und José Azevedo als „Edelhelfer“ verpflichtet. Spitzenprofis mit eigenen Ambitionen verließen das Team, z. B. Tyler Hamilton, Levi Leipheimer, Tom Boonen und schließlich auch Roberto Heras. Die wichtige Rolle der Mannschaft bei Lance Armstrongs Siegen wird durch die starke Platzierung US Postals bei dem Mannschaftszeitfahren der Tour verdeutlicht, welches sie 2003, 2004 und 2005 gewinnen konnten.

Im Oktober 2012 veröffentlichte die US-Antidopingagentur USADA die Ergebnisse ihrer Dopingermittlungen im Fall Armstrong. Der Report führte aus, dass das Team das anspruchsvollste, professionellste und erfolgreichste Dopingprogramm der Sportgeschichte betrieben habe.[5] Der Report beinhaltete belastende Aussagen von elf ehemaligen Fahrern darunter Frankie Andreu, Tyler Hamilton, George Hincapie, Floyd Landis, Levi Leipheimer, welche den Gebrauch von Erythropoietin (EPO), Bluttransfusionen, Testosteron und anderen verbotenen Substanzen und Methoden durch das Team beschrieben.[6] Am 22. Oktober erkannte der Weltradsportverband UCI auf dieser Grundlage alle von Armstrong seit dem 1. August 1998 erzielten Ergebnisse wegen Dopings ab, also auch alle sieben Tour-de-France-Siege.[7]

Saison 2006[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erfolge in der UCI ProTour[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Rennen der UCI ProTour im Jahr 2006 gelangen dem Team nachstehende Erfolge.

Datum Rennen Fahrer
25. April Schweiz Prolog Tour de Romandie Italien Paolo Savoldelli
6. Mai ItalienItalien Prolog Giro d’Italia Italien Paolo Savoldelli
14. Juli FrankreichFrankreich 12. Etappe Tour de France Ukraine Jaroslaw Popowytsch
1. August Deutschland Prolog Deutschland Tour Russland Wladimir Gussew
20. August Belgien NiederlandeNiederlande Luxemburg 4. Etappe ENECO Tour Vereinigte Staaten George Hincapie
4. September Polen 1. Etappe Polen-Rundfahrt Niederlande Max van Heeswijk
6. September SpanienSpanien 11. Etappe Vuelta a España Spanien Egoi Martínez
13. September SpanienSpanien 17. Etappe Vuelta a España Vereinigte Staaten Tom Danielson

Erfolge in den Continental Circuits[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Rennen des UCI Continental Circuits gelangen dem Team nachstehende Erfolge.

Datum Rennen Fahrer
28.–30. März Belgien Gesamtwertung Drei Tage von De Panne Belgien Leif Hoste
19. April Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 2. Etappe Tour de Georgia Ukraine Jaroslaw Popowytsch
22. April Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 5. Etappe Tour de Georgia Vereinigte Staaten Tom Danielson
3.–9. Juli OsterreichÖsterreich Gesamtwertung Österreich-Rundfahrt Vereinigte Staaten Tom Danielson
19.–23. Juli Deutschland Gesamtwertung Sachsen-Tour Russland Wladimir Gussew
30. August Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich 2. Etappe Tour of Britain Vereinigtes Konigreich Roger Hammond
3. September Vereinigte StaatenVereinigte Staaten US-amerikanische Straßenmeisterschaft Vereinigte Staaten George Hincapie

Saison 2007[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erfolge in der UCI ProTour[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Rennen der UCI ProTour im Jahr 2007 gelangen dem Team nachstehende Erfolge.

Datum Rennen Fahrer
15. März FrankreichFrankreich 4. Etappe Paris–Nizza Spanien Alberto Contador
16. März FrankreichFrankreich 5. Etappe Paris–Nizza Ukraine Jaroslaw Popowytsch
18. März FrankreichFrankreich 7. Etappe Paris–Nizza Spanien Alberto Contador
11.–18. März FrankreichFrankreich Gesamtwertung Paris–Nizza Spanien Alberto Contador
23. Mai SpanienSpanien 3. Etappe Katalonien-Rundfahrt Australien Allan Davis
22. Juni Schweiz 7. Etappe Tour de Suisse Russland Wladimir Gussew
22. Juli FrankreichFrankreich 14. Etappe Tour de France Spanien Alberto Contador
28. Juli FrankreichFrankreich 19. Etappe Tour de France Vereinigte Staaten Levi Leipheimer
7.–29. Juli FrankreichFrankreich Gesamtwertung Tour de France Spanien Alberto Contador
15. September SpanienSpanien 14. Etappe Vuelta a España Vereinigte Staaten Jason McCartney

Erfolge in den Continental Circuits[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Rennen des UCI Continental Circuits gelangen dem Team nachstehende Erfolge.

Datum Rennen Fahrer
18. Februar Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Prolog Kalifornien-Rundfahrt Vereinigte Staaten Levi Leipheimer
23. Februar Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 5. Etappe Kalifornien-Rundfahrt Vereinigte Staaten Levi Leipheimer
18.–25. Februar Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Gesamtwertung Kalifornien-Rundfahrt Vereinigte Staaten Levi Leipheimer
2. März SpanienSpanien 4. Etappe Valencia-Rundfahrt Spanien Alberto Contador
29. März SpanienSpanien 4. Etappe Vuelta a Castilla y León Spanien Alberto Contador
26.–30. März SpanienSpanien Gesamtwertung Vuelta a Castilla y León Spanien Alberto Contador
18. April Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 3. Etappe Tour de Georgia Belgien Gianni Meersman
19. April Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 4. Etappe Tour de Georgia Vereinigte Staaten Levi Leipheimer
20. April Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 5. Etappe Tour de Georgia Vereinigte Staaten Levi Leipheimer
16.–22. April Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Gesamtwertung Tour de Georgia Slowenien Janez Brajkovič
1. Juni Belgien 3. Etappe Belgien-Rundfahrt Russland Wladimir Gussew
30. Mai – 3. Juni Belgien Gesamtwertung Belgien-Rundfahrt Russland Wladimir Gussew
29. Juni RusslandRussland Russische Zeitfahrmeisterschaft Russland Wladimir Gussew
1. Juli Belgien Belgische Straßen-Radmeisterschaft Belgien Stijn Devolder
12. Juli OsterreichÖsterreich 5. Etappe Österreich-Rundfahrt Belgien Gianni Meersman
14. Juli OsterreichÖsterreich 7. Etappe Österreich-Rundfahrt Belgien Stijn Devolder
8.–15. Juli OsterreichÖsterreich Gesamtwertung Österreich-Rundfahrt Belgien Stijn Devolder
14. Juli China Volksrepublik 1. Etappe Tour of Qinghai Lake Australien Allan Davis
16. Juli China Volksrepublik 3. Etappe Tour of Qinghai Lake Australien Allan Davis
18. Juli China Volksrepublik 5. Etappe Tour of Qinghai Lake Australien Allan Davis
19. Juli China Volksrepublik 6. Etappe Tour of Qinghai Lake Australien Allan Davis
21. Juli China Volksrepublik 8. Etappe Tour of Qinghai Lake Spanien José Luis Rubiera
22. Juli China Volksrepublik 9. Etappe Tour of Qinghai Lake Australien Allan Davis
13. August FrankreichFrankreich 2. Etappe Tour de l’Ain Danemark Brian Vandborg
2. September Vereinigte StaatenVereinigte Staaten US-amerikanische Straßenradmeisterschaft Vereinigte Staaten Levi Leipheimer
12. September Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 2. Etappe Tour of Missouri Vereinigte Staaten George Hincapie
13. September Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 3. Etappe Tour of Missouri Vereinigte Staaten Levi Leipheimer
11.–16. September Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Gesamtwertung Tour of Missouri Vereinigte Staaten George Hincapie

Abgänge-Zugänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zugänge Team 2006 Abgänge Team 2007
Portugal Sérgio Paulinho Astana Russland Wjatscheslaw Jekimow Karriereende
Vereinigte Staaten Levi Leipheimer Gerolsteiner Belgien Leif Hoste Predictor-Lotto
Litauen Tomas Vaitkus ag2r Prévoyance Belgien Jurgen Van Den Broeck Predictor-Lotto
Belgien Gianni Meersman Neoprofi Spanien Manuel Beltrán Liquigas
Slowenien Uroš Murn Phonak Hearing Systems Niederlande Max van Heeswijk Rabobank
China Volksrepublik Li Fuyu Neoprofi Portugal José Azevedo Benfica Lissabon
Vereinigte Staaten Antonio Cruz Toyota-United Italien Paolo Savoldelli Astana
Danemark Brian Vandborg CSC Vereinigtes Konigreich Roger Hammond T-Mobile
Vereinigtes Konigreich Steve Cummings Landbouwkrediet-Tönissteiner Luxemburg Benoît Joachim Astana
Italien Ivan Basso CSC Russland Gennadi Michailow Astana
Spanien Alberto Contador Astana Kanada Michael Barry T-Mobile
Australien Allan Davis Astana
Vereinigte Staaten John Devine Neoprofi

Mannschaft 2007[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Geburtstag Nationalität Team 2008
Fumiyuki Beppu 10. April 1983 Japan Japan Skil-Shimano
Wolodymyr Bileka 6. Februar 1979 Ukraine Ukraine Silence-Lotto
Janez Brajkovič 18. Dezember 1983 Slowenien Slowenien Team Astana
Alberto Contador 6. Dezember 1982 Spanien Spanien Team Astana
Antonio Cruz 31. Oktober 1971 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten BMC Racing Team
Steve Cummings 19. März 1981 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Team Barloworld
Tom Danielson 13. März 1978 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Slipstream-Chipotle
Allan Davis 27. Juli 1980 Australien Australien Mitsubishi-Jartazi
John Devine 2. November 1985 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Team High Road
Stijn Devolder 29. August 1979 Belgien Belgien Quick Step
Wladimir Gussew 4. Juli 1982 Russland Russland Team Astana
George Hincapie 29. Juni 1973 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Team High Road
Levi Leipheimer 24. Oktober 1973 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Team Astana
Li Fuyu 9. Mai 1978 China Volksrepublik Volksrepublik China Discovery Channel-Marco Polo
Trent Lowe 8. Oktober 1984 Australien Australien Slipstream-Chipotle
Egoi Martínez 15. Mai 1978 Spanien Spanien Euskaltel-Euskadi
Jason McCartney 3. September 1973 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Team CSC
Gianni Meersman 5. Dezember 1985 Belgien Belgien Française des Jeux
Uroš Murn 9. Februar 1975 Slowenien Slowenien Adria Mobil
Benjamín Noval 23. Januar 1979 Spanien Spanien Team Astana
Pavel Padrnos 17. Dezember 1970 Tschechien Tschechien Karriereende
Sérgio Paulinho 26. März 1980 Portugal Portugal Team Astana
Jaroslaw Popowytsch 4. Januar 1980 Ukraine Ukraine Silence-Lotto
José Luis Rubiera 27. Januar 1973 Spanien Spanien Team Astana
Tomas Vaitkus 4. Februar 1982 Litauen Litauen Team Astana
Brian Vandborg 4. Dezember 1981 Danemark Dänemark Team GLS
Jurgen Van Goolen 28. November 1980 Belgien Belgien Team CSC
Matthew White 22. Februar 1974 Australien Australien Karriereende

Platzierungen in UCI-Ranglisten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

UCI-Weltrangliste

Saison Mannschaftswertung Fahrerwertung
1995 38. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Darren Baker (371.)
1996 23. Polen Tomasz Brożyna (152.)
1997 16. RusslandRussland Wjatscheslaw Jekimow (15.)
1998 15. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lance Armstrong (25.)
1999 13. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lance Armstrong (7.)
2000 11. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lance Armstrong (4.)
2001 9. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lance Armstrong (4.)
2002 3. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lance Armstrong (2.)
2003 10. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lance Armstrong (8.)
2004 6. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lance Armstrong (7.)

UCI ProTour

Saison Mannschaftswertung Fahrerwertung
2005 8. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lance Armstrong (5.)
2006 4. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten George Hincapié (14.)
2007 7. SpanienSpanien Alberto Contador (3.)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. live-radsport.ch vom 12. Januar 2007: Discovery Channel wird nicht ausgeschlossen - eine neue Chance für Jan Ullrich und Co?
  2. netzeitung.de vom 30. April 2007: Basso löst Vertrag mit Discovery Channel (Memento vom 4. Juli 2007 im Internet Archive)
  3. radsport-news.com vom 3. September 2007: Discovery-Manager Bruyneel hat Angebot von Astana
  4. radsport-news.com vom 25. Oktober 2007: Discovery-Quartett zu Astana
  5. Matt Slater: BBC Sport - Lance Armstrong: Usada report reveals doping evidence. Bbc.co.uk, abgerufen am 10. Oktober 2012.
  6. U.S. Postal Service Pro Cycling Team Investigation, USADA, 2012 October, retr 2012 10 14
  7. Lance Armstrong stripped of all seven Tour de France wins by UCI In: bbc.co.uk, 22. Oktober 2012. Abgerufen am 26. Oktober 2012