Uder

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Wappen Deutschlandkarte
Uder
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Uder hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 22′ N, 10° 4′ OKoordinaten: 51° 22′ N, 10° 4′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Eichsfeld
Erfüllende Gemeinde: für Asbach-Sickenberg
für Dietzenrode/Vatterode
Höhe: 230 m ü. NHN
Fläche: 57,8 km2
Einwohner: 6200 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 107 Einwohner je km2
Postleitzahl: 37318
Vorwahlen: 036083, 036087 (Eichstruth, Mackenrode, Röhrig)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: EIC, HIG, WBS
Gemeindeschlüssel: 16 0 61 119
Gemeindegliederung: 11 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Siedlung 14
37318 Uder
Website: www.gemeinde-uder.de
Bürgermeister: Gerhard Martin (CDU)
Lage der Gemeinde Uder im Landkreis Eichsfeld
KarteNiedersachsenHessenKyffhäuserkreisLandkreis NordhausenUnstrut-Hainich-KreisAm OhmbergAm OhmbergAm OhmbergArenshausenAsbach-SickenbergBerlingerodeBodenrode-WesthausenBornhagenBrehmeBreitenworbisBüttstedtBuhlaBurgwaldeDieterodeDietzenrode/VatterodeDingelstädtEcklingerodeEffelderFernaFreienhagen (Eichsfeld)FretterodeGeisledenGeismarGerbershausenGernrode (Eichsfeld)GroßbartloffHaynrodeHeilbad HeiligenstadtHeuthenHohengandernKellaKellaKirchgandernKirchworbisKrombach (Eichsfeld)KüllstedtLeinefelde-WorbisLindewerraMarthNiederorschelPfaffschwendeReinholterodeRohrberg (Eichsfeld)RustenfeldeSchachtebichSchimbergSchwobfeldSteinbach (Eichsfeld)Sonnenstein (Gemeinde)TastungenTeistungenUderVolkerodeWachstedtWahlhausenWehndeWiesenfeld (Eichsfeld)Wingerode
Karte

Uder ist eine Landgemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie ist erfüllende Gemeinde für Asbach-Sickenberg und Dietzenrode/Vatterode.

Blick auf Uder von der Elisabethhöhe, 2010

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uder liegt im Tal der Leine ungefähr vier Kilometer westlich von Heilbad Heiligenstadt. Die Landschaft wird durch die umliegenden Berge geprägt, darunter die Elisabethhöhe (430 m) im Osten, den Höhberg (ca. 450 m) im Südosten und den Wessen (344 m) im Norden.

Landgemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Landgemeinde gehören die Ortsteile Birkenfelde (mit Rumerode), Eichstruth, Lenterode, Lutter (mit Fürstenhagen), Mackenrode (mit Hennigerode und Weidenbach), Röhrig, Schönhagen, Steinheuterode, Thalwenden, Uder (mit Schönau) und Wüstheuterode.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung Uders erfolgte im Jahre 1089 als Udra. Diese Bezeichnung wechselte mehrmals im Lauf der Geschichte. So wurde der Ort zwischen 1137 und 1158 als Othera bezeichnet, 1162 als Udera, 1205 als Odra oder Odera, 1241 wieder als Udera und 1588 als Ohder. Das Dorf war bis 1802 im Besitz des Erzstifts Kurmainz, Grundherren waren die Junker von Volkerode. 1802 bis 1807 wurde der Ort preußisch und kam dann zum Königreich Westphalen (Kanton Udra). Von 1815 bis 1945 war er Teil der preußischen Provinz Sachsen.

Südöstlich von Uder gibt es den Flurnamen „Alte Burg“ am Fuße des Bergrückens „Elisabethhöhe“. Es wird angenommen, dass auf diesem Bergrücken eine Befestigungsanlage stand. Durch Steinbrüche ist das Umfeld stark gestört. Reste einer Buntsandsteinmauer wurden im 20. Jahrhundert gefunden. Vom Leinetal ziehen sich noch Wälle und Hohlen hinauf zur Elisabethhöhe. Im Tal führte einst die Heeresstraße vorbei.[2]

Nach 1945 lag der Ort in der sowjetischen Besatzungszone und ab 1949 in der DDR. Bis zur Wende und Wiedervereinigung 1989/1990 wurde Uder jahrzehntelang durch das Grenzregime der DDR im Bereich der innerdeutschen Grenze nachhaltig beeinträchtigt. Seit 1990 gehört der Ort zum wiedergegründeten Land Thüringen der Bundesrepublik Deutschland und seit 1994 zum Landkreis Eichsfeld.

Am 1. Februar 1992 schlossen sich die Gemeinden Asbach-Sickenberg, Birkenfelde, Dietzenrode/Vatterode, Eichstruth, Lenterode, Lutter, Mackenrode, Röhrig, Schönhagen, Steinheuterode, Thalwenden, Uder und Wüstheuterode zur Verwaltungsgemeinschaft Uder zusammen. Elf dieser Gemeinden schlossen sich am 1. Januar 2024 zur Landgemeinde Uder zusammen, wodurch die Verwaltungsgemeinschaft aufgelöst wurde. Uder wurde erfüllende Gemeinde für die verbliebenen zwei Gemeinden Asbach-Sickenberg und Dietzenrode/Vatterode.[3]

Namensherkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entstehung des Namens reicht in die frühe Siedlungsperiode vor der Völkerwanderung zurück. Eine eindeutige Klärung des Namens ist daher schwierig, eine erste Deutung von otheraha zu Otterwasser ist nicht zu beweisen. Eine Ableitung vom althochdeutschen utar, mittelhochdeutschen uter und mittelniederländisch/angelsächsischen uder für Euter führt zu einem Euterbach, an dem der Ort gelegen hat. Von dem indogermanischen udh bedeutet es auch Ort am anschwellenden Bach/Wasser. Die heutige Siedlungsfläche Uder liegt zwar am Zusammenfluss von Leine, Lutter und Asbach (im Weiteren noch die Beber), die Ursiedlung befand sich aber nicht direkt an diesen Gewässern, sondern an dem Quellgewässer des Kirchbaches mit einer Schöpfmöglichkeit für die Menschen und einer Viehtränke (Kessenborn). Die ursprünglichen geographischen Gegebenheiten mögen an einen Euter erinnert haben und der Gewässername (Euterwasser) wurde auf den Ort übertragen. Früher floss der Kirchbach in den Asbach ab, wurde im Laufe der letzten Jahrhunderte bei Ortsumbauten verlegt, wegen der nachlassenden Wassermenge verrohrt und schließlich über die Ratsgasse direkt in die Leine abgeleitet.[4][5] Der Name Kirchbach entstand dann sicher erst zu späteren Zeiten, da die Kirche nahe am Bach lag.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994: 2.513
  • 1995: 2.508
  • 1996: 2.556
  • 1997: 2.538
  • 1998: 2.541
  • 1999: 2.575
  • 2000: 2.539
  • 2001: 2.541
  • 2002: 2.540
  • 2003: 2.525
  • 2004: 2.539
  • 2005: 2.540
  • 2006: 2.543
  • 2007: 2.545
  • 2008: 2.579
  • 2009: 2.554
  • 2010: 2.557
  • 2011: 2.542
  • 2012: 2.539
  • 2013: 2.600
  • 2014: 2.593
  • 2015: 2.608
  • 2016: 2.652
  • 2017: 2.657
  • 2018: 2.649
  • 2019: 2.640
  • 2020: 2.658
  • 2021: 2.682
  • 2022: 2.688
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat von Uder setzt sich aus 14 Gemeinderatsmitgliedern zusammen. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 63,3 % zu folgendem Ergebnis:[6]

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze +/−
CDU 74,2 % 10 ± 0
FWG UDF 25,8 % 4 ± 0

+/−: Differenz zur Wahl 2014

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ehrenamtliche Bürgermeister Gerhard Martin (CDU) wurde erstmals 2004 gewählt, er wurde 2010 und 2016 wiedergewählt.[7]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „Durch einen silbernen Wellenbalken schräglinks geteilt von Rot und Blau, oben ein sechsspeichiges silbernes Rad, unten eine silberne Jakobusmuschel.“

Wappenerklärung: Der silberne Wellenbalken stellt die Lage von Uder an der Leine dar, das sechsspeichige silberne Rad ist das Mainzer Rad, das die Zugehörigkeit des Ortes über Jahrhunderte zum Kurfürstentum Mainz bekundet. Die silberne Pilger- oder Jakobsmuschel stellt das Patrozinium der Ortskirche zu Jakobus dem Älteren dar, der blaue Grund symbolisiert die Weihung von Uder und dem gesamten Eichsfeld der Gottesmutter Maria.[8]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehrsmäßig ist der Ort gut über die Landesstraße 3080, die Bundesautobahn 38 und einen Haltepunkt der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden erreichbar.

Kirche St. Jakobus in Uder
Hochaltar in St. Jakobus
Lourdesgrotte zu Uder

Wasser und Abwasser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung wurde auf den Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Obereichsfeld übertragen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Katholische Kirche St. Jakobus, erbaut im Jahre 1910 an der Stelle zweier Vorgängerbauten aus dem 12. und 17. Jahrhundert. Zur Ausstattung gehören ein barocker Hochaltar und ein gotischer Schnitzaltar.
  • Uder liegt am Jakobsweg. Seit 1998 zeigt eine Stele den Weg nach Santiago de Compostela.
  • Eine Sehenswürdigkeit besonderer Art ist die Lourdesgrotte aus Naturstein auf dem Marienhügel, dem ehemaligen Katzenkopf. Sie wurde im Jahr 1907 von Mitgliedern des Arbeiter- und Turnvereins errichtet. Die große Marienstatue wurde direkt aus Lourdes bezogen. Sie war ein Geschenk einiger Lourdespilger. Am Kirchweihfest des Jahres 1908 wurde die Grotte eingeweiht. Der Stationsweg zur Grotte wurde ebenfalls im Jahr 1908 eingeweiht.
  • Das Ossenritter-Denkmal (Schöpfer: der gebürtige Uderaner Heimo Ertl) wurde 2009 im Leinepark aufgestellt. Es erinnert an die Sage, dass der damalige Schulze (Bürgermeister) von Uder, Hansfranz Hase, 1153 von König Friedrich Barbarossa in Ermangelung eines ritterlichen Pferdes auf einem Ochsen zum Ritter geschlagen wurde. Seither werden die Einwohner von Uder mit Spitznamen „Ossenritter“ genannt.
  • Schulmuseum
  • Knorrsches Haus und weitere Fachwerkhäuser im Ortskern
  • Parkanlage an der Leine
  • Evangelische Christuskapelle
  • Uder liegt am Leine-Heide-Radweg und bietet zahlreiche Wanderwege in die nähere Umgebung, unter anderem zur Blockhütte auf dem Wessen.

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernhard Siebert: Uder und seine Geschichte. Teil 1: Ein Beitrag zur politischen und wirtschaftlichen Geschichte des Eichsfeldes, insbesondere des Amtes Rusteberg. Nach archivalischen und anderen Quellen. Cordier, Heiligenstadt 1938.
  • Bernhard Rinke et al.: Uder und seine Geschichte. Teil 2: Beiträge zur Entwicklung von Uder seit 1930. Mecke, Duderstadt 2014
  • Rat der Gemeinde Uder (Hrsg.): 900 Jahre Uder 1089–1989. Mühlhausen 1989, S. 81, Format 20 cm × 20 cm.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Uder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 50.
  3. Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 15/2023 vom 22. Dezember 2023, S. 347 ff., abgerufen am 22. Dezember 2023
  4. bernhard Rinke: Die Problematik bei der Deutung des Ortsnamens Uder. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift, 2008, Heft 9,. S. 309–311
  5. Erhard Müller: Die Ortsnamen des Kreises Heiligenstadt. Heilbad Heiligenstadt 1989, S. 46
  6. Gemeinderatswahl 2019, endgültiges Ergebnis
  7. http://www.wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=BM&wJahr=0000&zeigeErg=GEM&auswertung=1&wknr=061&gemnr=61097&terrKrs=&gemteil=000&buchstabe=&Langname=&wahlvorschlag=&sort=&druck=&XLS=&anzahlH=-5&Nicht_existierende=&x_vollbildDatenteil=&optik=&aktual=&ShowLand=&ShowWK=&ShowPart=&w_datum=05.06.2016
  8. Wappen | Verwaltungsgemeinschaft Uder. Abgerufen am 10. März 2019.