Ulrich I. (Istrien-Krain)

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Graf Ulrich I. (Udalrich I.) († 6. März 1070) aus dem Hause Weimar-Orlamünde war Markgraf von Krain (1050/58–1070), Markgraf von Istrien (1045/60–1070) und Graf von Weimar (1067–1070). Manche Quellen bezeichnen ihn auch als „Markgrafen von (Unter-)Kärnten“.[1]

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ulrichs Vater war Poppo I. von Weimar, seine Mutter Hadamut von Istrien († nach 1040), die Tochter des Grafen Werigand von Istrien-Friaul und der Willibirg, Tochter des Sieghardinger Grafen Ulrich von Ebersberg († 1029).

Im Kampf um das Erbe der Grafen von Ebersberg, die 1045 mit Adalbero II. von Ebersberg ausgestorben waren, konnte Ulrich sich nicht gravierend durchsetzen (12. Juli 1045 Erbverhandlungen unter Anwesenheit von König Heinrich III. auf der Burg Persenbeug, mit Einsturzunglück). Auch in Thüringen sollte sich erst sein Sohn Ulrich II. nach 1090 wieder etablieren können.

Sein Vetter Wilhelm IV. war mit Sophia von Ungarn († 1095) verlobt, der Tochter des Ungarnkönigs Béla I., starb aber 1062, als er seine Braut heimholen wollte; Ulrich trat an seine Stelle und heiratete die Arpadentochter (Sophia ... cuidam de Carinthia copulata).

Ulrich, der Salier-Stütze war und ein gutes Verhältnis zu Ungarn hatte, vergrößerte sein istrisches Herrschaftsgebiet 1063 bis Fiume („Meranien“); seine Gegner waren Aquileia und Venedig.

1064 verlieh König Heinrich IV. Ulrich zusätzlich 20 Königshufen in Istrien (Štih).[2][3]

1067 starb sein Vetter Otto I. und Ulrich beerbte ihn nominell als Graf von Weimar.

Nach Ulrichs Tod 1070 dürfte Graf Markwart IV. von Eppenstein – als mit den Ebersbergern verwandt – die Vormundschaft über Ulrichs Kinder geführt und auch die Markgrafschaften geleitet haben.

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus seiner Ehe mit Sophia von Ungarn († 18. Juni 1095) stammen folgende Kinder:

  • Ulrich II. († 13. Mai 1112) ⚭ Adelheid von Thüringen († 1146), Tochter von Graf Ludwig dem Springer, verstoßen
  • Poppo II. († 1098), Markgraf von Istrien (1096–1098), ⚭ Richgard/Richardis († um 1130), Tochter von Engelbert I. von Spanheim († 1096)
  • Rich(g)ardis ⚭ I) Graf Ekkehardt I. von Scheyern (*?; † nach 1101); ⚭ II) Graf Otto II. von Scheyern (*?; † 1120), Bruder ihres ersten Gemahls
  • Adelheid (* um 1065; † 1122), 1. ⚭ Friedrich II. Domvogt von Regensburg († 1080/96), 2. ⚭ Udalschalk I. Graf im Lurngau (* um 1050; † 1115)
  • Walburga

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Štih: Studien zur Geschichte der Grafen von Görz – Die Ministerialen und Milites der Grafen von Görz in Istrien und Krain. R. Oldenbourg Verlag, Wien-München 1996
  • Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I, 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafeln 144
  • Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 33
  • Thiele Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I Tafel 167
  • Wegener Dr. Wilhelm: GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Seite 224, 237

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Bezeichnung „Markgraf von Kärnten“ rührt nach K. Tangl daher, dass Krain und Istrien Marken des Herzogtums Kärnten waren.
  2. C. Chl. Freiherr von Reitzenstein: Regesten der Grafen von Orlamuende aus Babenberger und Ascanischem Stamm mit Stammtafeln, Siegelbildern, Monumenten und Wappen. Historischer Verein für Oberfranken. Verlag Th. Burger, Bayreuth 1871–1896, Digitalisat
  3. Štih, Studien zur Geschichte der Grafen von Görz – Die Ministerialen und Milites der Grafen von Görz in Istrien und Krain, 1996
VorgängerAmtNachfolger
Poppo I.Markgraf von Istrien
1045/60–1070
Heinrich III. von Kärnten
Poppo I.Markgraf von Krain
1050/58–1070
Poppo II.
Otto I.Graf von Weimar-Orlamünde
1067–1070
Ulrich II.