Unter-Schmitten

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Unter-Schmitten
Stadt Nidda
Wappen von Unter-Schmitten
Koordinaten: 50° 26′ N, 9° 1′ OKoordinaten: 50° 26′ 13″ N, 9° 1′ 14″ O
Höhe: 149 (137–172) m ü. NHN
Fläche: 4,25 km²[1]
Einwohner: 931 (31. Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 219 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1970
Eingemeindet nach: Großgemeinde Nidda
Postleitzahl: 63667
Vorwahl: 06043

Unter-Schmitten ist ein Stadtteil von Nidda im hessischen Wetteraukreis.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter-Schmitten liegt nördlich der Kernstadt Nidda in der nördlichen Wetterau am Rande des Vogelsberges. Die Ortslage erstreckt sich beiderseits der Nidda und südlich der Ulfa, die hier in die Nidda mündet. Westlich des Ortes erhebt sich der 199 Meter hohe landwirtschaftlich genutzte Martinsberg. Der Ortskern an der Brückenstraße hatte sich an einer Niddabrücke am westlichen linken Ufer entwickelt. Entlang der Straße Am Klingelfeld ist der Ort mit dem nordöstlich angrenzenden Ober-Schmitten zusammengewachsen. Der höchste Punkt der Gemarkung liegt ganz im Osten und erreicht am bewaldeten Westhang des Friedrichsberges 270 Meter. Die Gemarkungsfläche beträgt 425 Hektar, davon sind 60 Hektar bewaldet (Stand: 1961).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf die Existenz der beiden Orte Unter-Schmitten und des Nachbarortes Ober-Schmitten kann man aus zwei Lagebeschreibungen vom 1. Oktober 1441 und vom 22. März 1442 schließen. Die ältere bekannte Lagebeschreibung nennt Wiesen, gelegen „zuschen den tzwen smytten,“ die jüngere spricht von Wiesen, „gelegen zuschen den tzweyn waltsmitten.“[3]

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung der Ortsnamen erfolgte 1449 als „Oberste und Underste Waldsmytte“.[4]

Im Mittelalter wurde im Ort Eisen geschmolzen und bearbeitet. Der letzte Eisenhammer wurde aber schon 1630 stillgelegt. An seiner Stelle wurde eine Papiermühle errichtet. Im 19. Jahrhundert wurden aus Ton Töpfe, Pfannen und Dachziegel hergestellt.

Früher gab es in der Gemarkung sechs Mühlen, die heute alle nicht mehr arbeiten. 0,5 km nordöstlich des Ortes befindet sich die „Bruchmühle.“[5]

In der Gemarkung liegt die Wüstung Frankenhausen.[6]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Unter-Schmitten:

„Unterschmitten (L. Bez. Nidda) evangel. Filialdorf; liegt an der Nidda, in einem Hain von Obstbäumen, 34 St. von Nidda, hat 91 Häuser und 480 Einwohner, die außer 1 Katholiken evangelisch sind. Man findet 30 Bauern und 31 Handwerker, unter welchen sich allein 22 Häfner befinden, so wie 3 Mühlen und außerdem 1 Papiermühle, die ein gutes Papier liefert.“[7]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 1. Dezember 1970 die bis dahin selbständigen Gemeinden Bad Salzhausen, Borsdorf, Fauerbach bei Nidda, Geiß-Nidda, Harb, Kohden, Michelnau, Ober-Lais, Ober-Schmitten, Ober-Widdersheim, Stornfels, Ulfa, Unter-Schmitten, Wallernhausen und die Stadt Nidda zur neuen Stadt Nidda.[8][9] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden sowie für die Kernstadt Nidda wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[10]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Unter-Schmitten angehört(e):[1][11][12]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Unter-Schmitten 855 Einwohner. Darunter waren 18 (2,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 144 Einwohner unter 18 Jahren, 339 waren zwischen 18 und 49, 174 zwischen 50 und 64 und 195 Einwohner waren älter.[22] Die Einwohner lebten in 348 Haushalten. Davon 102 Singlehaushalte, 111 Paare ohne Kinder und 96 Paare mit Kindern, sowie 33 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 63 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 237 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[22]

Einwohnerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1791: 309 Einwohner[16]
• 1800: 321 Einwohner[23]
• 1806: 381 Einwohner, 73 Häuser[18]
• 1829: 480 Einwohner, 91 Häuser[7]
• 1867: 485 Einwohner, 93 bewohnte Gebäude[24]
• 1875: 476 Einwohner, 90 bewohnte Gebäude[25]
Unter-Schmitten: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019
Jahr  Einwohner
1791
  
309
1800
  
321
1806
  
381
1829
  
480
1834
  
508
1840
  
505
1846
  
504
1852
  
494
1858
  
471
1864
  
489
1871
  
471
1875
  
476
1885
  
498
1895
  
475
1905
  
496
1910
  
511
1925
  
550
1939
  
543
1946
  
748
1950
  
764
1956
  
646
1961
  
645
1967
  
700
1970
  
763
1980
  
?
1990
  
?
1996
  
955
2000
  
934
2006
  
950
2010
  
887
2011
  
855
2016
  
911
2019
  
931
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Nidda[26][2]; Zensus 2011[22]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1829: 480 evangelische, ein katholischer Einwohner[7]
• 1961: 550 evangelische (= 85,27 %) und 80 katholische (= 12,40 %) Einwohner[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1997-2011 Steffen Schneider

2011-2021 Ronald Braun

seit April 2021 Steffen Schneider

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 28. Februar 1964 wurde der Gemeinde Unter-Schmitten im damaligen Landkreis Büdingen ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In schräglinks geteiltem Schild oben in Schwarz zwei achtstrahlige silberne Sterne, unten in Gold ein roter Hammer, von sechs roten Nägeln beseitet.[27]

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Unter-Schmitten

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundesstraße 455 berührt den nördlichen Ortsrand und nimmt hier die Landesstraße L 3139 auf, die als Schottener Straße zwischen dem Ortskern und den Neubaugebieten am Fuße des Martinsberges hindurchführt.

Den öffentlichen Personennahverkehr stellt die Regionalverkehr Kurhessen GmbH sicher.

Im Ort gibt es ein Bürgerhaus und einen Sportplatz.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hugo Lotz (1893–1978), Verwaltungsjurist, geboren in Unter-Schmitten, zuletzt Oberbürgermeister von Gießen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Yvonne Taddeo: Die Stadtteile der Großgemeinde Nidda. Humorvolles – Geschichtliches – Dorfporträts. Wort im Bild, [Altenstadt] / Ortenberg 2020, ISBN 978-3-88654-792-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Unter-Schmitten – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Nidda) und Verwaltung.
  4. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d Unter-Schmitten, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Nidda in Zahlen. (Memento vom 1. Mai 2020 im Internet Archive) In: Webauftritt der Stadt Nidda, abgerufen im Mai 2020.
  3. K. Th. Christian Müller: Aschaffenburger Kopialbuch des Klosters Hirzenhain. In: AHG NF 11, 1916, S. 324–472, S. 347 f, Nr. 94 und 99.
  4. Georg Wilhelm Justin Wagner: Die Wüstungen im Großherzogtum Hessen. Mit einem ergänzenden Anhang von F. Knöpp (Vol. 1–3). Darmstadt 1854–1865. S. 213.
  5. „Bruchmühle, Wetteraukreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. Januar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Georg Wilhelm Justin Wagner: Wüstungen im Großherzogtum Hessen. S. 254 f.
  7. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 286 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Zusammenschluß der Stadt Nidda und der Gemeinden Bad Salzhausen, Borsdorf, Fauerbach, Geiß-Nidda, Harb, Kohden, Michelnau, Ober-Lais, Ober-Schmitten, Ober-Widdersheim, Stornfels, Ulfa, Unter-Schmitten, Wallernhausen im Landkreis Büdingen zur neuen Stadt „Nidda“ vom 24. November 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 49, S. 2290, Punkt 2281 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 351.
  10. Hauptsatzung. (PDF; 101 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Nidda, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im März 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.nidda.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  11. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Martin Röhling: Niddaer Geschichtsblätter. Heft 9. Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain. Hrsg.: Niddaer Heimatmuseum e. V. Im Selbstverlag, 2005, ISBN 3-9803915-9-0, S. 75, 115.
  14. Die Zugehörigkeit des Amtes Nidda anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567-1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604-1638. und Hessen-Darmstadt 1567-1866.
  15. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 13 ff., § 26 Punkt d) IX. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 203 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  17. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  18. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 268 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  19. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 421 (online bei Google Books).
  20. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 181 ff. (online bei Google Books).
  21. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  22. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 106, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  23. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 222 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  24. Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 121 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  25. Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 15. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 15 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  26. Nidda in Zahlen. In: Webauftritt. Stadt Nidda, archiviert vom Original am 4. Oktober 2011; abgerufen im November 2011.
  27. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Unter-Schmitten, Landkreis Büdingen, Regierungsbezirk Darmstadt vom 28. Februar 1964. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1964 Nr. 11, S. 346, Punkt 316 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,3 MB]).