Untersambach

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Untersambach
Koordinaten: 49° 47′ N, 10° 23′ OKoordinaten: 49° 47′ 13″ N, 10° 22′ 50″ O
Höhe: 287 m ü. NHN
Einwohner: 270 (1. Jan. 2015)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 97353
Vorwahl: 09383
Karte
Lage von Untersambach im Wiesentheider Gemeindegebiet

Untersambach ist ein Gemeindeteil des Marktes Wiesentheid im unterfränkischen Landkreis Kitzingen[2] und eine Gemarkung im ADBV-Amtsbezirk Würzburg.[3]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf Untersambach liegt im Südosten des Wiesentheider Gemeindegebietes im Tal des Sambachs, einem Oberlauf des Castellbachs. Der Hauptort der Gemeinde liegt etwa drei Kilometer nordwestlich. Im Abstand von etwa zwei Kilometer liegen die Orte Geesdorf (N), Rüdern (NO) und Abtswind (S). Nächstgelegene größere Städte sind Gerolzhofen mit einer Entfernung von etwa 13 Kilometern und Kitzingen, das ungefähr 17 Kilometer entfernt ist.

Die Gemarkung Untersambach mit der Nummer 1157 hat eine Fläche von etwa 595 Hektar[4] und liegt vollständig im Gemeindegebiet von Wiesentheid im Landkreis Kitzingen.[5] Ihre benachbarten Gemarkungen sind im Norden Geesdorf und Rüdern, Gräfenneuses im Osten, Abtswind im Süden und Wiesentheid im Westen. Die Gemarkung bildet die Südostspitze des Gemeindegebiets von Wiesentheid. Auf ihr liegen die Wiesentheider Gemeindeteile Obersambach, Untersambach und Untersambacher Mühle.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche St. Barbara

Im Mittelalter war Untersambach lange Zeit Teil des Hochstifts Würzburg, bevor die Grafen von Castell das Dorf als Lehen erhielten. Es folgte das Adelsgeschlecht der Fuchs von Bimbach, die im Ort belehnt wurden. Namensgebend war der den Ort von Ost nach West durchfließende Sambach. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Untersambach von den schwedischen Truppen fast vollständig ausgelöscht. Die Sage berichtet, dass nur eine alte Frau das Massaker überlebt haben soll.[6]

Untersambach wurde im 19. Jahrhundert eine bayerische Landgemeinde. Sie hatte eine Fläche von 328,66 Hektar (1964), bestand aus den beiden Orten Untersambach und Untersambacher Mühle und hatte 182 Einwohner (1961), 178 davon im Kirchdorf Untersambach.[7] Die Gemeinde Untersambach wurde zum 1. Mai 1978 in die Gemeinde Wiesentheid eingegliedert.[8][9]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in der Frühen Neuzeit hatte das Dorf mit dem sogenannten Schultheißen einen Vorsteher, der von der Obrigkeit bestimmt wurde. So sind im Jahr 1767 die Schultheißen Andreas Seyler, Philipp Karl Leuxner und Jörg Rösner überliefert. Nach der Auflösung des Hochstifts Würzburg erhielt das Dorf einen Vorsteher, der von einem Teil der Bevölkerung gewählt wurde. Die Vorsteher wechselten häufig, wobei Franz Knauer zweimal, 1831 und 1845, zum Ortsvorstand gewählt wurde. Ab 1882 erhielt das Dorf einen Bürgermeister.

Liste der Bürgermeister in Untersambach
Name Amtszeit Anmerkungen
Johann Schramm 1882–1894
Adam Berthold 1894–1900
Heinrich Burger 1900–1924
Hermann Burger 1933–1945 Von der amerikanischen Militärregierung abgesetzt
Andreas Stöckinger 1945–1948
Johann Hünnerkopf 1948–1960
Ernst Hünnerkopf 1960–1978[10] Vater des bayerischen Landtagsabgeordneten Otto Hünnerkopf

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Filialkirche des Dorfes entstand um 1771 und ist der heiligen Barbara geweiht. Die Glocken hängen in einem kleinen, sechseckigen Dachreiter. Der Altar, wohl von einem Vorgängerbau, stammt aus dem 17. Jahrhundert, eine Madonnenfigur kann der Gotik des 16. Jahrhunderts zugeordnet werden. Auf einem Bildstock des Jahres 1839 in Form einer Pyramide sind die 14 Nothelfer dargestellt.

In Untersambach hat sich die Dorflinde aus dem 19. Jahrhundert erhalten. Ein typisches fränkisches Hoftor mit Pinienaufsätzen ist ebenfalls sehenswert.

Sagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der He-he[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen Wiesentheid und Geiselwind stehen auf einer Flur an der alten Straße auf Untersambacher Gemarkung mehrere Erlen. Dort befand sich früher ein See, um den sich eine Sage rankt. Ein Oberschwarzacher Bauer sah, als er nach Untersambach fuhr, einmal den sogenannten He-he, auf einem Pferd sitzend, aus dem See kommen. Er ritt bis zum Geesdorfer Grenzstein und blieb dann stehen. Da sah der Bauer, dass das Pferd des He-he keinen Kopf hatte.[11]

Das unheimliche Feuer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Untersambacher Bauer fuhr mit seinem Sohn in Richtung Untersambach. Er hatte Holz ins weiter entfernte Kitzingen gebracht und es war bereits dunkel geworden. Auf der Höhe der sogenannten Langengrunds-Wiesen sahen beide links im Wald eine helle Stelle. Der Bauer dachte, dass die Holzfäller ein kleines Lagerfeuer hatten niederbrennen lassen und wollte sich daran eine Pfeife anzünden. Dazu schickte er seinen Sohn zu der Stelle. Er sprach: „Geh nüber und tu mir ein wenig Tabakfeuer holn!“ Der Junge, dem der Schein suspekt war, weigerte sich, und der Bauer musste selbst gehen. Als er die Stelle erreichte, erkannte er einen Löwen und einen großen Lindwurm, die sich gegenübersaßen. Zwischen den Tieren funkelte ein Haufen Gold und sie spien beide Feuer darauf. Der Bauer rannte zurück zum Wagen und fuhr schnell davon.[12]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untersambach liegt im Sprengel der Nikolaus-Fey-Grundschule im Hauptort Wiesentheid. Die Untersambacher Schüler besuchen auch die Mittelschule in Wiesentheid. Weiterführende Schulen sind die Mädchenrealschule in Volkach und die Realschule in Dettelbach. Gymnasien gibt es in Münsterschwarzach (Egbert-Gymnasium), Volkach-Gaibach (Franken-Landschulheim Schloss Gaibach), Wiesentheid (Steigerwald-Landschulheim) und Kitzingen (Armin-Knab-Gymnasium).

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Spiegel (1863–1920), Lehrer und Märchensammler, unterrichtete zwischen 1898 und 1908 in Untersambach

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • o. A.: Festschrift zur 200 Jahrfeier der Kirche St. Barbara. 12. 9. 71. Untersambach. Untersambach 1971.
  • Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
  • Leo Nuffer: Dorfchronik Untersambach. Untersambach 2003.
  • Johann Ludwig Klarmann, Karl Spiegel: Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. Nachdruck der Ausgabe 1912. Neustadt an der Aisch 1982.
  • Karl Treutwein: Von Abtswind bis Zeilitzheim. Geschichtliches, Sehenswertes, Überlieferungen. Volkach 1987.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Untersambach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gutachten-Schliephake.pdf. (PDF) Förderverein Steigerwald-Express e.V., S. 28, abgerufen am 14. August 2022.
  2. Gemeinde Wiesentheid, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 30. Mai 2022.
  3. Amtsbezirk ADBV Würzburg mit Außenstelle Kitzingen. (PDF) In: www.adbv-wuerzburg.de. Abgerufen am 27. Mai 2022.
  4. Gemarkung Untersambach. In: geolytics.de. Abgerufen am 30. Mai 2022.
  5. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 17. Februar 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 4. März 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ldbv.bayern.de
  6. Treutwein, Karl: Von Abtswind bis Zeilitzheim. S. 244.
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 869 (Digitalisat).
  8. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, DNB 920240593, OCLC 75242522, S. 113, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat – Fußnote 16).
  9. Bauer, Hans: Landkreis Kitzingen. S. 79.
  10. o. A.: Festschrift zur 200 Jahrfeier der Kirche St. Barbara. S. 26.
  11. Klarmann, Johann Ludwig (u. a.): Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. S. 173.
  12. Treutwein, Karl: Von Abtswind bis Zeilitzheim. S. 244.