Uwe Holmer

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Uwe Holmer (2000)

Uwe Holmer (* 6. Februar 1929 in Wismar; † 25. September 2023 in Serrahn) war ein deutscher Theologe, Pastor und Autor. Bekannt wurde er Anfang 1990, als er im Zuge der friedlichen Revolution in der DDR Erich Honecker sowie dessen Ehefrau Margot bei sich aufnahm.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uwe Holmer war nach dem Theologiestudium zwischen 1948 und 1954 bis 1967 Landpfarrer in Leussow im mecklenburgischen Kreis Ludwigslust. Anschließend war er bis 1983 Direktor der „Bibelschule Falkenberg“ in Falkenberg/Mark.[1] 1983 wurde er Leiter der Hoffnungstaler Anstalten Lobetal, die sich vor allem um die Patienten des Lobetaler Fachkrankenhauses für Neurologie, Psychiatrie und Epileptologie kümmerten, sowie Bürgermeister der Gemeinde Lobetal.[2] Während seiner Amtszeit dort erhielt er die Verdienstmedaille der DDR.[3]

Vom 30. Januar bis zum 3. April 1990 gewährte er Margot und Erich Honecker Asyl in seinem Haus. Rechtsanwalt Wolfgang Vogel hatte bei der Leitung der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg um eine Bleibe für den am 18. Oktober abgesetzten Partei- und Staatschef gebeten. Man habe damals befürchtet, dass wütende DDR-Bürger das Leben der Honeckers bedrohten. Das Haus des Pfarrers wurde von Einwohnern und Journalisten umlagert. Der Pfarrer und seine Frau, die nach eigenen Angaben „aus Nächstenliebe“ gehandelt hatten, waren Anfeindungen ausgesetzt.[4][5] Dieses Ereignis wurde 2022 unter dem Titel Honecker und der Pastor verfilmt.[6]

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands gehörte er zum Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz und war stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Evangelistenkonferenz.[7]

Im Ruhestand ging Holmer nach Mecklenburg zurück und arbeitete in der Rehaklinik für Suchtkranke in Serrahn. Uwe Holmer hatte aus seiner Ehe mit seiner 1995 verstorbenen Frau Sigrid 10 Kinder,[8] fünf weitere Kinder brachte seine zweite Frau aus der Ehe mit ihrem früh verstorbenen ersten Mann in die Familie ein.[9]

Uwe Holmer starb im September 2023 im Alter von 94 Jahren.[10]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Grimm: Uwe Holmer – Kirchenasyl für Honecker. In: Linke Vaterlandsgesellen. Sozialisten, Anarchisten, Kommunisten, Raufbolde und andere Unangepasste. Parthas Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-932529-39-1, S. 334–353.

Verfilmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Theologisches Seminar Falkenberg e. V.
  2. Biografie Uwe Holmer. chronikderwende.de
  3. Uwe Holmer: Der Mann, bei dem Honecker wohnte. SCM Hänssler, 2009, ISBN 9783775150941.
  4. Tobias Kurfer: WG mit Honecker – Der Feind in meinem Haus. In: Tagesspiegel, 18. Oktober 2009; abgerufen am 27. September 2012
  5. Ellen Nieswiodek-Martin (Interview): Den Weg der Verständigung suchen. (PDF; 2,4 MB) In: pro-medienmagazin 4|2012, S. 31
  6. Pressemappe: Honecker und der Pastor: ZDF Presseportal. Abgerufen am 20. März 2022.
  7. Er gewährte 1990 Honeckers „Asyl“: Pfarrer Uwe Holmer wird 90, Idea, Artikel vom 1. Februar 2019.
  8. Er gab den Honeckers Asyl: Der Theologe Uwe Holmer ist tot. In: ndr.de. 26. September 2023, abgerufen am 28. September 2023.
  9. Ellen Nieswiodek-Martin: Oma, Opa und 60 Enkel. (PDF; 2,4 MB) In: pro-medienmagazin 4|2012, S. 28
  10. bam/dpa: Uwe Holmer: Einstiger Honecker-Gastgeber ist tot. In: Spiegel Online. 26. September 2023, abgerufen am 28. September 2023.