Zwergwaran

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Zwergwaran
Systematik
ohne Rang: Toxicofera
ohne Rang: Schleichenartige (Anguimorpha)
Familie: Varanidae
Gattung: Warane (Varanus)
Untergattung: Odatria
Art: Zwergwaran
Wissenschaftlicher Name
Varanus primordius
Mertens, 1942

Der Zwergwaran (Varanus primordius) ist eine Art der Warane die endemisch in Australien ist. V. primordius gehört der Untergattung Odatria an. Die Erstbeschreibung dieser Art erfolgte 1942 durch den deutschen Biologen Robert Mertens.

Körperbau und Aussehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Gesamtlänge von 30 cm und mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 13 cm gehört diese Art zu den Kleinwüchsigen unter den Waranen. Der Habitus von V. primordius erinnert sehr stark an den Storrs Zwergwaran (Varanus storri). Sie ähneln sich auch in der Lebensweise. Einige Merkmale in der Pholidose unterscheiden die beiden Waranarten deutlich. Auf der Oberseite hat der Zwergwaran eine blasse, dunkel rötlichbraune Grundfärbung, mit zahlreichen zerstreuten dunkelbraunen bis schwarzen Schuppen, die gelegentlich ein Netzmuster bilden. Ein dunkler schlecht sichtbarer Temporalstreifen ist bei den meisten Tieren vorhanden. Der Hals ist auf beiden Seiten und auf der Unterseite weiß oder cremefarben. Die Kopfschuppen sind klein, unregelmäßig angeordnet und glatt. Ihr Nasenloch liegen seitlich und ist ein wenig näher zur Schnauzenspitze gelegen als zum Auge. Um die Körpermitte sind weniger als 70 Schuppenreihen angeordnet. Im Querschnitt ist der Schwanz rund, ohne Anzeichen eines dorsalen Kiels. Sein Schwanz ist etwa 1,4 mal so lang wie die Kopf-Rumpf-Länge. Die caudalen, zum Schwanz hin gelegenen, Schuppen des Zwergwarans sind stark gekielt, wobei jeder Kiel in einem kurzen, aber deutlich sichtbaren Stachel endet.

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Zwergwaran hat lückenhafte Verbreitungsgebiete innerhalb eines eingeschränkten Bereiches im nordwestlichen Northern Territory, Australien. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Darwin bis südlich nach Katherine und von Kakadu westwärts bis zur Daly-River-Region. Innerhalb der Daly-River-Region ist sein Verbreitungsgebiet durch ungeeignete Lebensräume beschränkt. Das Verbreitungsgebiet endet im Osten am South Alligator River. Er lebt dort auf steinigem Untergrund, wo er sich in Spalten und unter größeren Steinen verstecken kann. Häufig wird der Zwergwaran am Adelaide River (NT) gesichtet.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit seinem kräftigen stacheligen Schwanz verkeilt er sich in Felsspalten, sodass eventuelle Beutegreifer wenig Chancen haben, ihn dort herauszuziehen.[1] Der Zwergwaran ernährt sich vermutlich hauptsächlich von Insekten. Über seine Lebensweise ist nur wenig bekannt.[2]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mertens (1942d, 1963) beschrieb den Zwergwaran als Unterart des Stachelschwanzwarans (Varanus acanthurus). Storr (1980) erhob diese Unterart nach einer von ihm durchgeführten taxonomischen Untersuchungen in den Artstatus. Im Englischen heißt die Art Northern Blunt-spined Monitor.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilson, S. & Swan, G. 2010. A complete guide to reptiles of Australia, 3rd ed. Chatswood: New Holland, 558 pp.
  • Mertens, R. 1966. Ein neuer Zwergwaran aus Australien. Senckenberg. Biol. 47: 437–441
  • Storr, G. M. 1966. Rediscovery and taxonomic status of the Australian lizard, Varanus primordius. Copeia 1966 (3): 583–584
  • Mertens, R. 1942. Ein weiterer neuer Waran aus Australien. Zool. Anz. 137: 41–44
  • Harold G. Cogger: Reptiles & Amphibians of Australia. 7. Auflage. CSIRO Publishing, Collingwood 2014, ISBN 978-0-64310035-0, S. 780.
  • Mertens, R. 1958. Bemerkungen über die Warane Australiens. Senckenberg. Biol. 39: 229–264
  • Eidenmüller, Bernd 2013. Von Darwin nach Alice Springs – der Warane wegen. Draco 13 (53): 55–61

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. MERTENS 1942d, 1958, KEAST 1959, WORRELL 1966, BUSTARD, 1968, SWANSON 1976, STORR 1980, STORR et al. 1983b, WILSON & KNOWLES 1988, HOSER 1989, COGGER 1992, EHMANN 1992
  2. Harold G. Cogger: Reptiles & Amphibians of Australia. 7. Auflage. CSIRO Publishing, Collingwood 2014, ISBN 978-0-64310035-0, S. 780.