Villedieu-les-Poêles

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Villedieu-les-Poêles
Villedieu-les-Poêles (Frankreich)
Villedieu-les-Poêles (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Normandie
Département Manche
Arrondissement Saint-Lô
Gemeinde Villedieu-les-Poêles-Rouffigny
Koordinaten 48° 50′ N, 1° 13′ WKoordinaten: 48° 50′ N, 1° 13′ W
Postleitzahl 50800
Ehemaliger INSEE-Code 50639
Eingemeindung 1. Januar 2016
Status Commune déléguée

Rue principale (Hauptstraße)

Villedieu-les-Poêles ist eine Ortschaft und eine ehemalige französische Gemeinde mit 3.539 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Manche in der Region Normandie. Sie gehörte zum Arrondissement Saint-Lô und zum Kanton Villedieu-les-Poêles. Die Einwohner von Villedieu werden Les Sourdins oder auch Les Théopolitains genannt.

Mit Wirkung vom 1. Januar 2016 wurden die früheren Gemeinden Villedieu-les-Poêles und Rouffigny zu einer Commune nouvelle mit dem Namen Villedieu-les-Poêles-Rouffigny fusioniert und haben in der neuen Gemeinde den Status einer Commune déléguée. Der Verwaltungssitz befindet sich im Ort Villedieu-les-Poêles.[1]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt am Ufer des Flusses Sienne.

Kunst und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannt ist der Ort durch die traditionelle Glockengießerei Cornille-Havard, die Kupferschmiede und der Tradition der Klöppelei die in einem Museum präsentiert wird.

Die Stadt des Kupfers und der Kupferschmiede[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kupfer und Kupferschmiede sind das Wahrzeichen und der „rote Faden der Geschichte“ von Villedieu-les-Poêles.[2] Gegen 1130 schenkte Heinrich I., Sohn von Wilhelm der Eroberer, König von England und Herzog der Normandie, dem Orden vom Spital des heiligen Johannes zu Jerusalem, dem späteren Malteserorden, den kleinen Weiler Sienntre im Sienne-Tal, der somit zur ersten Komturei Frankreichs wurde. Basierend auf den vom König verliehenen Sonderrechte sicherte der Aufschwung des Kupferhandwerks den Erfolg dieser fortan den Namen Villedieu les Saultchevreuils tragenden Besiedelung. Anfang des 18. Jahrhunderts schätzte der Intendant von Caen die Zahl der Kupferhandwerksmeister, Pfannenschmiede, Kupferschmiede und Kesselmacher auf 80 und die Zahl der Arbeiter in dem Bereich auf 600. Aufgrund ihrer ohrenbetäubenden Arbeit, dem ständigen Hämmern und Schmieden, nannte man die Einwohner „Die Sourdins“, was, abgeleitet von „sourd“ und aus dem Französischen übersetzt, „Die Schwerhörigen“ bedeutet.[3] Aufgrund seiner seit Jahrhunderten währenden Tradition rund um den Werkstoff Kupfer und diesen zu Schmieden, wurde Villedieu-les-Poêles mit dem Stadt- und Kunsthandwerk-Label Ville et Métiers d’Ar ausgezeichnet, das 1992 auf Initiative von Kommunalpolitikern im Rahmen eines Vereins gegründet wurde.[4][5]

Mittelalterlicher Kriminalfall, Stadtführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm Goldhand und der Topfdieb lautet die Handlung eines mittelalterlichen Kriminalfalls, der während einer Stadtführung die Geschichte der durchs Kupferschmiede-Kunsthandwerk bekannt gewordenen Ortschaft Villedieu-les-Poêles erzählt. Die Handlung: Wilhelm Goldhand, ein Meister des Kupferhandwerks, betreibt mit seinem Gehilfen Johan Hartschädel eine Kupferschmiede. Es ist der 05. April 1328, abends um acht Uhr. Wilhelm trägt seinem Gehilfen auf, in dieser Nacht die Werkstatt besonders gut zu bewachen. Morgen wird er in die Hauptstadt Paris reisen, um eine Ladung hochwertiger Kochgeschirre zu verkaufen. Morgens gegen fünf Uhr wird er unruhig wach und geht zu seiner Werkstatt. Aber es ist bereits zu spät. Sein Gehilfe liegt bewusstlos am Boden, die Waren sind verschwunden. Eine Katastophe! Doch Wilhelm reisst sich zusammen, versorgt seinen Gehilfen und erstellt eine Liste der gestohlenen Gegenstände.[6]

Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Villedieu-les-Poêles wurde am 2. August 1944 von der deutschen Besatzung befreit.[7]

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es besteht eine Partnerschaft mit Horn-Bad Meinberg in Lippe, Nordrhein-Westfalen.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alexander de Villa Dei, auch Alexander Gallus (* um 1170 in Villedieu-les-Poêles; † um 1240), Chorherr und Verfasser einer gereimten Grammatik
  • Sophie Quinton (* 1976 in Villedieu-les-Poêles), Schauspielerin

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Villedieu-les-Poêles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erlass der Präfektur Arrêté No. 2015-073-VL über die Bildung der Commune nouvelle Villedieu-les-Poêles-Rouffigny vom 16. Oktober 2015.
  2. Kupfer ist das Wahrzeichen und der "rote Faden der Geschichte" von Villedieu / online (Aufgerufen am 19. Januar 2023.)
  3. Villedieu-les-Poêles – Historischer Rundgang (Siehe Seite 2) / online (Aufgerufen am 19. Januar 2023.)
  4. Villedieu-les-Poêles, die Kupfer-Stadt und Kunsthandwerk / online (Aufgerufen am 19. Januar 2023.)
  5. Ville et Métiers d’Art, Internetpräsentation des Labels (Französisch) / online (Aufgerufen am 19. Januar 2023.)
  6. Wilhelm Goldhand und der Topfdieb / online (Aufgerufen am 19. Januar 2023.)
  7. Redaktion: Opération « Overlord ». In: Michel Lefevre, Gaïdz Minassian, Yann Plougastel (Hrsg.): Résistants : Missak Manouchian et sa compagne Mélinée entrent au Panthéon. Historiens et descendants racontent l’engagement des combattants étrangers (= Le Monde, Hors-série). Paris 2024, ISBN 978-2-36804-160-4, S. 68 f. (Karte).