Vinciennit

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Vinciennit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1983-031[1]

IMA-Symbol

Vcn[2]

Chemische Formel Cu10Fe4Sn(As,Sb)S16
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/C.07
II/C.10-015

2.CB.35a
03.01.02.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem tetragonal-pseudokubisch
Kristallklasse; Symbol 4/mmm
Raumgruppe P4/mmm, P4mm, P422 oder P4122
Gitterparameter a = 10,69 Å; c = 10,69 Å Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Formeleinheiten Z = 2 Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Zwillingsbildung polysynthetische Zwillinge
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4,5
Dichte (g/cm3) 4,29
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Bruch; Tenazität muschelig
Farbe orange
Strichfarbe Bitte ergänzen!
Transparenz opak
Glanz metallisch

Vinciennit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu10Fe4Sn(As,Sb)S16 und bildet bis zu einem Millimeter große Körner von oranger Farbe.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mineral wurde erstmals 1985 von F. Cesbron, R. Girauld, P. Picot und F. Pillard in der Chizeuil Mine bei Chalmoux im Département Saône-et-Loire (Frankreich) gefunden. Sie benannten es nach dem französischen Mineralogie-Professor Henri Vincienne.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Systematik nach Strunz wird Vinciennit zu den Metallsulfiden mit einem Verhältnis von Metall zu Schwefel, Selen oder Tellur von 1:1 gezählt. Nach der 8. Auflage bildet es dabei zusammen mit Colusit, Germanit, Maikainit, Morozeviczit, Nekrasovit, Ovamboit, Polkovicit, Renierit, Stibiocolusit, Sulvanit und Germanocolusit eine Gruppe. In der 9. Auflage bildet es mit Catamarcait, Hemusit, Kiddcreekit, Morozeviczit, Polkovicit und Renierit eine Untergruppe der Sulfide mit Zink, Eisen, Kupfer oder Silber.

In der Systematik nach Dana bildet es eine eigene Untergruppe der Sulfosalze mit der Zusammensetzung (A+)i (A2+)j [By Cz] (A: Metalle, B: Halbmetalle, C. Nichtmetalle) und dem Verhältnis von z/y > 4.[3]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vinciennit bildet sich in Kupferlagerstätten, die andere zinnhaltige Sulfide enthalten. Es ist vergesellschaftet mit Pyrit, Chalkopyrit, Colusit, Stannit, Stannoidit, Mawsonit, Bornit, Enargit, Tetraedrit-Tennantit, Quarz und Baryt.

Von dem sehr selten vorkommenden Mineral sind nur vier Fundorte (Stand Juli 2010) bekannt. Neben seiner Typlokalität fand man Vinciennit in der argentinischen Provinz Salta, Kamloops und Cochrane in Kanada, Huaron in Peru und Perwomaiski in Russland.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vinciennit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P4/mmm (Raumgruppen-Nr. 123)Vorlage:Raumgruppe/123, P4mm (Nr. 99)Vorlage:Raumgruppe/99, P422 (Nr. 89)Vorlage:Raumgruppe/89 oder P4122 (Nr. 91)Vorlage:Raumgruppe/91 mit den Gitterparametern a = 10,69 Å und c = 10,69 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. New Dana Classification of Sulfosalts

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vinciennit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]