Wäldi

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Wäldi
Wappen von Wäldi
Wappen von Wäldi
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Kreuzlingen
Postleitzahl: 8564
BFS-Nr.: 4701 (Politische Gemeinde)
frühere BFS-Nr.: 4704 (Ortsgemeinde)
Koordinaten: 723605 / 277148Koordinaten: 47° 38′ 0″ N, 9° 5′ 0″ O; CH1903: 723605 / 277148
Höhe: 610 m ü. M.
Höhenbereich: 460–624 m ü. M.[1]
Fläche: 12,21 km² (Pol. Gemeinde)[2]
2,02 km² (Ortsgemeinde)[3]
Einwohner: 1119 (31. Dezember 2022)[4]
Einwohnerdichte: 92 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
19,1 % (31. Dezember 2022)[5]
Website: www.waeldi.ch
Blick von Osten auf Waldi
Blick von Osten auf Waldi

Blick von Osten auf Waldi

Lage der Gemeinde
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Karte von Wäldi

Wäldi ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[6] im Bezirk Kreuzlingen des Kantons Thurgau in der Schweiz.

1803 bis 1994 bildeten die Ortsgemeinden Wäldi, Engwilen, Lipperswil und Sonterswil die Munizipalgemeinde Wäldi. Die heutige politische Gemeinde entstand am 1. Januar 1995 aus dem Zusammenschluss der Munizipalgemeinde Wäldi mit ihren vier Ortsgemeinden.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wäldi liegt am Südhang des Seerückens abseits der Landstrasse MüllheimTägerwilen. Zur Gemeinde gehören auch die Ortschaften Engwilen, Gunterswilen (im Jahr 2018 75 Einwohner), Hattenhausen (72 Einw.), Hefenhausen (92 Einw.), Lipperswil und Sonterswil.[6] In Hefenhausen befindet sich der Sitz der Gemeindeverwaltung.

Durch die Gemeinde führt die Autobahn A7 Winterthur–Kreuzlingen, Wäldi hat jedoch keinen eigenen Autobahnanschluss.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prähistorische Siedlung Hohenrain[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fundstätte Wäldi-Hohenrain wurde 1931 erstmals wissenschaftlich untersucht. Ab 1955 baute die Ziegelei Berg dort Glimmersand ab, weshalb die Objekte 1972/73 in einer Notgrabung geborgen werden mussten. Die 33'000 Keramikscherben stammen aus der mittleren Bronze- und der Hallstattzeit. Da die hallstattzeitliche praktisch die gesamte mittelbronzezeitliche Schicht überlagerte, konnten die Schichten stratigrafisch nicht getrennt werden. Der wohl grösste mittelbronzezeitliche Grubenkomplex im nördlichen Alpenvorland steht der Hügelgräberkultur im Hegau und im Donautal nahe (14. Jahrhundert vor Christus). Die Keramik der jüngeren Phase wurde schwergewichtig ins 7. Jahrhundert vor Christus datiert.[7]

Mittelalter und Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1723 erbaute reformierte Kirche Wäldi

Wäldi wurde 1273 erstmals erwähnt als Weldú. Im Mittelalter lag die Rodungssiedlung Wäldi ausserhalb des bischöflich-konstanzischen Immunitätsgebiets, doch soll der Wald bei Wäldi dem sogenannten Kammerholz des Bischofs entsprochen haben. Bischof Eberhard von Waldburg erwarb den Hof Wäldi 1273 durch Tausch, sein Nachfolger Rudolf von Habsburg-Laufenburg lebte 1282 dort. 1460 bis 1798 gehörte Wäldi als sogenanntes Hohes Gericht zur Gerichtsbarkeit des thurgauischen Landvogts. Der Gemeindebrief datiert von 1627.[7]

Wäldi war teils nach Ermatingen, teils nach Wigoltingen pfarrgenössig. Die Reformierten besuchten bis zum Bau des eigenen Gotteshauses 1723 die Kirche Lipperswil, mit der Wäldi zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch als Filiale verbunden war. 1949 kamen Gunterswilen und Hohenrain von Ermatingen zur Kirchgemeinde Wäldi. Die Katholiken gehören seit dem 19. Jahrhundert zur Pfarrei Ermatingen.[7]

In Wäldi wurde in drei Zelgen Korn angebaut, daneben Obstbau und Viehzucht sowie ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch Milchwirtschaft betrieben. Die Sennerei eröffnete 1862, die Milchlieferungsgenossenschaft mit Käserei 1887. Wäldi verfügt über ausgedehnte Wälder. Um 1900 bot die Stickerei in Heimarbeit eine Beschäftigung. Von 1969 bis 1989 erfolgte die Güterzusammenlegung. 1995 existierte etwas Gewerbe, Schweinemast und Viehhandel. Die Oberstufenschüler besuchen die Schule in Tägerwilen. Einige Zuzüger leben in einem kleinen Einfamilienhausquartier.[7]

→ siehe auch Abschnitte Geschichte in den Artikeln Engwilen, Lipperswil und Sonterswil

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: In Weiss ein rechtsgewendeter roter Löwen­kopf.[8]

Das Wappen erinnert an Bischof Eberhard von Waldburg und seinen Nachfolger Rudolf von Habsburg-Laufenburg. Der Löwenkopf gilt diesem Habsburg-Laufenburger, die Farben sind die des Bistums Konstanz. Das von der früheren Ortsgemeinde Wäldi seit 1954 verwendete Wappen wird von der 1995 entstanden politischen Gemeinde Wäldi weiter benutzt.[8]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Wäldi[9]
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Bevölkerungsentwicklung der einzelnen Gemeinden
1831 1850 1900 1950 1990 2000 2010 2018
Politische Gemeinde 970 987 1061
Munizipalgemeinde 921 861 818 789
Ortsgemeinde 157 220 223 189 190
Quelle [7] [9]

Von den insgesamt 1061 Einwohnern der Gemeinde Wäldi im Jahr 2018 waren 205 bzw. 19,3 % ausländische Staatsbürger. 456 (42,10 %) waren evangelisch-reformiert und 238 (22,4 %) römisch-katholisch. Die Ortschaft Wäldi zählte zu diesem Zeitpunkt 335 Bewohner.[6]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2016 bot Wäldi 328 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 24,9 % in der Land- und Forstwirtschaft, 13,3 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 61,8 % im Dienstleistungssektor tätig.[10]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mai 2017 wurde auf dem Hohenrain (623 m ü. M.) oberhalb des Dorfes Wäldi der Napoleonturm, ein 40 Meter hoher Aussichtsturm, eröffnet, der mit seinem Namen an einen Belvedere zur Zeit von Prinz Louis Napoléon erinnert. Bekannt ist der Freizeitpark Conny-Land in Lipperswil.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wäldi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive) Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  6. a b c Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  7. a b c d e Erich Trösch: Wäldi. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  8. a b Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
  9. a b Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
    Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
    Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022.
  10. Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.