Wahlbezirk Böhmen 76

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Wahlbezirk Böhmen 76
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 76
Typ Städtewahlkreis
Region Reichenberg
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Böhmen 76 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 76 umfasste die Stadt Reichenberg.[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging Heinrich Prade von der Deutschen Volkspartei als Sieger hervor. Prade trat 1911 nicht mehr bei der Reichsratswahl an und wurde von Hans Hartl abgelöst.

Wahlergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichsratswahl 1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund des absoluten Mehrheit für Heinrich Prade im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Heinrich Prade Deutsche Volkspartei 3426 57,3 %
Josef Strasser Sozialdemokratische Partei 1552 27,9 %
Adam Peyerl Tschechischer Kandidat 448 7,5 %
Ladislav Machač Tschechischer Kandidat 374 6,2 %
Josef Gürtler Christlichsoziale Partei 131 2,2 %
Sonstige Parteien 50 0,8 %
Wahlberechtigte: 7635, Ungültige Stimmen: 40, Wahlbeteiligung: 78,9 %

Reichsratswahl 1911[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[3] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund des absoluten Mehrheit für Hans Hartl im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Hans Hartl Deutsch-bürgerlich 3445 57,6 %
Karl Schiller Sozialdemokratische Partei 1065 17,8 %
Theodor Želíský Tschechischer Kandidat 406 6,8 %
Karl Stroh Christlichsoziale Partei 127 2,1 %
Anton Schubert Deutschvölkische Arbeiterpartei 107 1,8 %
Sonstige Parteien 49 0,8 %
Wahlberechtigte: 7386, Ungültige Stimmen: 27, Wahlbeteiligung: 70,8 %

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907 - 1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907
  • Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911 - 1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911