Walter Cikan

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Walter Cikan (* 20. Mai 1944 in Saaz) ist ein deutscher Musikproduzent und Musiktherapeut.

Studium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cikan studierte von 1962 bis 1966, von 1978 bis 1983 und von 1992 bis 1995 Musikpädagogik, Kulturwissenschaften und Musiktherapie am Pädagogischen Institut Halle, an der Karl-Marx-Universität Leipzig und an der Universität der Künste Berlin. In den 1960er Jahren war er nebenberuflich einer der ersten Beatmusiker in der DDR; von 1970 bis 1973 war er Mitglied der Gruppe Studioteam Leipzig.

Tätigkeit beim Rundfunk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1973 förderte er als Musikproduzent in der Hauptabteilung Musik des DDR-Rundfunk diese Musik. Ab 1986 war er Leiter der Abteilung Jugendmusik. Bis 1991 arbeitete er mit etwa 300 verschiedenen Bands und Interpreten der Genres Rock, Pop und Jazz und nahm mit ihnen über 1.000 Musiktitel und Konzertmitschnitte auf.[1] Ein beträchtlicher Teil davon wurde auf dem Plattenlabel Amiga veröffentlicht. Darüber hinaus betreute er das zeitgenössische Rundfunkfestival Jazzbühne Berlin in unterschiedlichen Funktionen. Seine persönliche Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit den widersprüchlichen kulturpolitischen Bedingungen für die Herausbildung einer spezifischen Jugendmusikkultur in der DDR hat Cikan als Fachbuch vorgelegt.

Tätigkeit als Musiktherapeut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1992 arbeitete Walter Cikan als Musiktherapeut und approbierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut überwiegend freiberuflich in eigener Praxis an einer Schule für Geistigbehinderte in Berlin-Hellersdorf und an verschiedenen Senioreneinrichtungen in Berlin.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Vermittlung ästhetischer Wertvorstellungen in der vom Rundfunk der DDR produzierten und verbreiteten Jugendtanzmusik (Beat, Rock, Pop). Diplomarbeit, Karl-Marx-Universität Leipzig, 1983.
  • Interview in: Rockmusik und Politik – Analysen, Interviews und Dokumente (Hrsg. Peter Wicke, Lothar Müller), Ch. Links Verlag, Berlin 1996, S. 81–88.
  • Rotes Rockradio – Populäre Musik und die Kommerzialisierung des DDR-Rundfunks (Edward Larkey), LIT Verlag Dr. W. Hopf, Berlin 2007.
  • Jürgen Balitzki Electra – LIFT – Stern Combo Meißen – Geschichten vom Sachsendreier. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001.
  • Olaf Leitner Rockszene DDR – Aspekte einer Massenkultur im Sozialismus, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, 1983
  • Götz Hintze Rocklexikon der DDR, Berlin 2000
  • Beiträge in Fachzeitschriften, u. a. in „Musik in der Schule“.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dabei vermitteltete er als Lektor den Bands auch, bezogen auf möglicherweise anstößige Liedtexte, die Anschauungen des Regimes. Vgl. Tilman Steffen: Rock & Zensur: Tausend Augen auf dem Kassettenabspielgerät Zeit Online vom 10. Oktober 2014, aktualisiert 23. Juni 2015