Walter Giger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Walter Giger (* 6. September 1943 in Zürich) ist ein Schweizer Chemiker. Er arbeitete an der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag), wo er die Abteilung Chemische Problemstoffe leitete. Seit dem 1. Juli 1995 ist er zudem Titularprofessor für Umweltchemie an der ETH Zürich. 2005 trat er in den Ruhestand und gründete eine eigene Firma, um weiter auf seinem Gebiet forschen und beraten zu können.

Giger war einer der ersten, die sich mit der Methodenentwicklung für die Spurenanalytik organischer Umweltchemikalien befassten. Er untersuchte schon früh das Verhalten von Spurenstoffen bei der Abwasserbehandlung, insbesondere in Kläranlagen.[1] Im Jahr 1984 entdeckte er als erster, dass Nonylphenolethoxylate in Kläranlagen zu 4-Nonylphenolen, die auf viele Organismen toxisch wirken, abgebaut werden und bedeutende Mengen davon in die Gewässer gelangen.[2] Nach vielen weiteren Studien und freiwilligen Selbstverpflichtungen der Industrie wurde im Jahr 2003 die Verwendung von Nonylphenolethoxylaten und Nonylphenolen in der EU stark eingeschränkt.[3]

Im September 2008 widmete ihm die Zeitschrift Environmental Science & Technology eine Ausgabe.[4]

Wissenschaftliche Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Giger promovierte 1971 am Institut für Organische Chemie an der ETH Zürich.[5] 1972 war er als Postdoc an der Woods Hole Oceanographic Institution. Im gleichen Jahr trat er eine Stelle an der Eawag in Dübendorf an. Zwischenzeitlich war er Gastwissenschaftler an der Stanford University und 1987 Dozent an der Universität Karlsruhe. Von letzterer wurde er 1991 zum Honorarprofessor ernannt. Im Jahr 2001 wurde er als Mitglied in die ISI Highly Cited Researchers Database aufgenommen.[6]

Giger war Vorstandsmitglied und Präsident der Division für analytische Wissenschaften der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft.[7]

Im Jahr 2023 wurde ihm von der European Chemical Society der DCE Career Award verliehen.[8][9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Naomi Lubick: Scaling Peaks: The Life and Science of Walter Giger. Environmental Science & Technology, 42(17), 2008, doi:10.1021/es8018989.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jennifer A. Field, Robert P. Eganhouse: In honor of Walter Giger: setting standards of excellence in environmental organic chemistry. Environmental Science & Technology, 42(17), 2008, doi:10.1021/es8020777.
  2. W. Giger, P. H. Brunner, C. Schaffner: 4-Nonylphenol in sewage sludge: accumulation of toxic metabolites from nonionic surfactants. Science, 225(4662), 1984, 623–625, doi:10.1126/science.6740328.
  3. Amtsblatt der Europäischen Union: RICHTLINIE 2003/53/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 18. Juni 2003 zur 26. Änderung der Richtlinie 76/769/EWG des Rates über Beschränkungen des Inverkehrbringens und der Verwendung gewisser gefährlicher Stoffe und Zubereitungen (Nonylphenol, Nonylphenolethoxylat und Zement) (PDF), 17. Juli 2003.
  4. Environmental Science & Technology, 42(17), 2008 („Walter Giger Tribute“).
  5. Walter Giger: Beitrag zur Stickstoff-14-Kernresonanzspektroskopie, 1971, Diss. ETH Zürich, Nr. 4691; doi:10.3929/ethz-a-000087791, ISBN 3-260-03071-9.
  6. 2001 Highly Cited Researchers. 31. Dezember 2001, abgerufen am 26. März 2018 (englisch).
  7. Board (DAC). Division Analytische Chemie der Schweiz. Chem. Gesellschaft, 25. Oktober 2005, abgerufen am 19. Oktober 2023.
  8. Honours. In: EuChemS. Abgerufen am 19. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  9. EuChemS-DCE career award 2023 given to Prof. em. Walter Giger, Eawag/ETH Zurich. Swiss Chemical Society, abgerufen am 19. Oktober 2023.