Walter Hartenbach

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Walter Hartenbach (* 12. Juli 1914 in Wiesbaden; † 18. Juni 2012[1]) war ein deutscher Chirurg und Autor pseudowissenschaftlicher Bücher.[2]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner Habilitation 1952 war Hartenbach als Privatdozent Oberarzt an der Chirurgischen Universitätsklinik München. 1959 wurde er apl. Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1964 wurde er Chefarzt der chirurgischen Abteilung der Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden. Diese Tätigkeit übte er fast 20 Jahre aus.[3] Seine Arbeitsgebiete waren unter anderem das Cushing-Syndrom, Verbrennungen und Karzinome.[4][5][6]

Mildred Scheel war Doktorandin von Hartenbach.[7]

Neben seiner Tätigkeit als Chirurg beschäftigte sich Hartenbach noch mit anderen Bereichen des medizinischen Umfeldes. So begann er 1980 mit der Auswertung von tausenden von Bildern straffälliger Personen und analysierte dabei die Ohrenstrukturen. 1993 veröffentlichte er darüber ein sehr umstrittenes, pseudowissenschaftliches[8] Buch über seine „Methodischen Charakteranalysen anhand der Ohrstrukturen“. Er behauptete darin, dass die Ohrformen die wichtigsten Wesenszüge eines Menschen verraten würden.[9] Im gleichen Jahr kam sein ebenfalls sehr umstrittener „Gesundheitsfahrplan“ auf den Markt.

2002 veröffentlichte der inzwischen 88-jährige Hartenbach das ebenfalls sehr kontrovers aufgenommene Buch Die Cholesterin-Lüge.[10] Die darin aufgestellten Behauptungen wurden in der Folgezeit kritisiert.[11][12][13] In diesem Buch stellte Hartenbach unter anderem die These auf, dass zwischen Rauchen und Krebs kein Zusammenhang bestehe.[13][14][15]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vorschläge zur Reform am medizinischen Teil des Gesetzes zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten vom 18. Februar 1927. Nolte, Düsseldorf 1940 (Dissertation, Universität München, 1940).
  • Entwicklung und praktische Bedeutung der Penicilline. Müller & Steinicke, München 1949.
  • Eingriffe an der Kardia. Schwierigkeiten und Gefahren und deren Behebung. Mit einem Geleitwort von Rudolf Zenker. Enke, Stuttgart 1963.
  • mit Friedrich Wilhelm Ahnefeld: Verbrennungs-Fibel. Mit einem Geleitwort von Heinrich Bürkle de la Camp. Thieme, Stuttgart 1967.
  • Was Ohren verraten. Begabung, Chancen, Genialität. Herbig, München 1992, ISBN 3-7766-1720-9.
  • Gesundheitsfahrplan. Kein Krebs durch Rauchen. Keine Arterienverkalkung durch Cholesterin. Hormone steuern alle Lebensfunktionen. Depressionen beherrschbar. Osteoporose heilbar. Herbig, München 1993, ISBN 3-776-61809-4
  • Cholesterin – wertvollster Baustein des Lebens. Frieling & Huffmann, Berlin 1999, ISBN 3-828-00990-5.
  • Die Cholesterin-Lüge. Das Märchen vom bösen Cholesterin. Herbig, München 2002; 31. Auflage 2011, ISBN 978-3-7766-2277-5
  • unter dem Pseudonym "Karl Lange" 1987 bei universitas (Herbert Fleissner) München autobiographisch: Die Klinik – was Patienten nicht wissen, zitiert in der Erstauflage des "Handbuch(s) Arztrecht" von Laufs/Uhlenbruck.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutsche Gesellschaft für Chirurgie – Mitteilungen 4/12, S. 341.
  2. August Ludwig Degener, Walter Habel: Wer ist Wer? Band 22, 1983, S. 451. ISBN 3-795-02003-4 [1]
  3. A. Kreuzinger, S. Kastberger: Was Ohren verraten.
  4. W. Hartenbach: Das Cushing-Syndrom und seine Behandlung. In: Langenbecks Archiv für klinische Chirurgie. Band 296, 1960, S. 291–306, PMID 13711902.
  5. W. Hartenbach: Schäden und Gefahren der Cortison-Therapie. In: Langenbecks Archiv für klinische Chirurgie. Band 298, 1961, S. 125–130, PMID 14036067.
  6. W. Hartenbach: Hormon-, Eiweiß- und Elektrolythaushalt bei schwersten Verbrennungen. In: Langenbecks Archiv für klinische Chirurgie. Band 297, 1961, S. 490–503, PMID 13904961.
  7. S. Geyer, A. Grabner: Die Tierarzthelferin. Schlüter 1987, ISBN 3-877-06215-6, S. 5
  8. L. Laux: Persönlichkeitspsychologie. W. Kohlhammer Verlag, 2008, ISBN 3-170-19836-X, S. 56–58. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  9. Lehrreiche Lappen. In: Der Spiegel. Ausgabe 20, 1992, S. 256.
  10. A. Weizel: Stellungnahme von Prof. Weizel zum Buch „Die Cholesterin-Lüge“ von Prof. Hartenbach. (Memento des Originals vom 29. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lipid-liga.de Vom 8. August 2004, abgerufen am 9. Dezember 2011
  11. hil: Lübecker Forscher entkräften Vorwurf der sogenannten Cholesterin-Lüge. In: Deutsches Ärzteblatt. Vom 20. August 2008
  12. P. Linsel-Nitschke, A. Götz u. a.: Lifelong reduction of LDL-cholesterol related to a common variant in the LDL-receptor gene decreases the risk of coronary artery disease–a Mendelian Randomisation study. In: PloS one. Band 3, Nummer 8, 2008, S. e2986, ISSN 1932-6203. doi:10.1371/journal.pone.0002986. PMID 18714375. PMC 2500189 (freier Volltext). (Open Access)
  13. a b H. Gohlke: Die Cholesterinlüge. (PDF; 75 kB) S. 18–21
  14. W. Hartenbach: Die Cholesterin-Lüge. Das Märchen vom bösen Cholesterin. 26. Auflage Herbig, München 2008, S. 104.
  15. G. Sensenschmidt: Professor Hartenbachs Märchenstunde über das Rauchen – Eine Buchkritik. (Memento des Originals vom 25. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nichtraucher.net (PDF; 736 kB) In: Frischer Wind. 3 (2005), S. 22