Walter Post

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Walter Post (* 2. Dezember 1954 in München) ist ein deutscher geschichtsrevisionistischer Publizist. Er gilt als ein Vertreter der widerlegten Präventivkriegsthese bezüglich des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion im Jahre 1941.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Post studierte nach eigenen Angaben Politikwissenschaft, Neuere Geschichte und Philosophie und gibt an, 1990 über das Thema „Sowjetische China-Politik in der Ära Breschnewpromoviert worden zu sein. Von 1990 bis 1994 hatte er einen Lehrauftrag für Internationale Politik am Geschwister-Scholl-Institut an der Ludwig-Maximilians-Universität München inne.

Seit 1995 ist er als freier Publizist mit Schwerpunkt Militärgeschichte tätig. Als solcher bewegt er sich im Rahmen von Referaten u. a. zum „Präventivkrieg“[1] in der rechtsextremen, geschichtsrevisionistischen und ultrarechten Szene: Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft,[2] Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt,[2] Burschenschaft Danubia München,[2] Gesellschaft für freie Publizistik,[2] Institut für Staatspolitik,[2] Kärntner Kulturtage (Deutsches Kulturwerk Österreich),[3] Deutsches Kulturwerk Europäischen Geistes,[3] Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS Stuttgart,[3] Schulverein zur Förderung der Russlanddeutschen in Ostpreußen[3] und Arbeitskreis für deutsche Politik.[3] Post ist Mitglied des Direktoriums der rechtsextremen Kontinent Europa-Stiftung von Patrik Brinkmann.[3] Als Autor schrieb er u. a. für die rechten Blätter Junge Freiheit, Die Aula und Criticón.[3] Außerdem veröffentlicht er seit 1999 in rechtsextremen Verlagen wie dem Pour le Mérite Verlag von Dietmar Munier.[3]

2008 kandidierte er erfolglos bei der Münchner Stadtratswahl auf Listenplatz 4 der rechtsextremen Bürgerbewegung Pro München.[4]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er gilt als geschichtsrevisionistisch.[5][4] Der Spiegel-Gründer Rudolf Augstein schrieb über Posts Buch Unternehmen Barbarossa: „Man erfährt aus dem Post-Buch eine ganze Menge Instruktives, nur, der Autor ist entweder parteiisch – er lobt den fast unlesbaren Joachim Hoffmann –, oder er weiß nicht genug. Das Wort ‚heuchlerisch‘ wird man nur in Anwendung auf Sowjetmenschen finden.“[6]

Der Historiker Dieter Pohl rezensierte in den Jahrbüchern für die Geschichte Osteuropas, Post negiere u. a. die „rassenideologischen Kriegsziele Hitlers“ und verharmlose NS-Verbrechen. Das Buch sei für ein „operativgeschichtlich und politisch einseitig orientiertes Publikum“ geeignet. Neue Erkenntnisse für die Forschung seinen allerdings nicht zu erwarten.[7]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Unternehmen Barbarossa. Deutsche und sowjetische Angriffspläne 1940/41. Mit einem Vorwort von Paul Carell, Mittler, Hamburg [u. a.] 1995, ISBN 3-8132-0481-2. (2. Auflage, 1996)
  • Die verleumdete Armee. Wehrmacht und Anti-Wehrmacht-Propaganda. Pour le Mérite, Selent 1999, ISBN 3-932381-08-4.
  • Die Ursachen des Zweiten Weltkrieges. Ein Grundriß der internationalen Diplomatie von Versailles bis Pearl Harbor (= Veröffentlichungen des Institutes für Deutsche Nachkriegsgeschichte, Band 31). Grabert, Tübingen 2003, ISBN 3-87847-205-6.
  • Hitlers Europa. Die europäische Wirtschaftsgemeinschaft 1940–1945. Mit einer Einführung von Otto Scrinzi, Druffel & Vowinckel, Stegen am Ammersee 2011, ISBN 978-3-8061-1213-9.
  • 1914. Der unnötige Krieg. Druffel & Vowinckel, Gilching 2014, ISBN 978-3-8061-1240-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lars-Broder Keil, Sven Felix Kellerhoff: Deutsche Legenden: Vom „Dolchsto“ und anderen Mythen der Geschichte. Links, Berlin 2002, ISBN 3-86153-257-3, S. 110 f.
  2. a b c d e Historiker Walter Post soll auf „Pro München“ Liste zur Kommunalwahl 2008 kandidieren, Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München, 14. November 2007.
  3. a b c d e f g h Martin Dietzsch, Siegfried Jäger, Helmut Kellershohn, Alfred Schobert: Nation statt Demokratie. Sein und Design der „Jungen Freiheit“. 2. unveränderte Auflage, Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-733-6, S. 211.
  4. a b Robert Andreasch: Entstehung und Aktivitäten der „Bürgerbewegung PRO MÜNCHEN“. In: Alexander Häusler (Hrsg.): Rechtspopulismus als „Bürgerbewegung“. Kampagnen gegen Islam und Moscheebau und kommunale Gegenstrategien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15919-5, S. 113.
  5. Jürgen Förster: Review: The Russo-German Conflict as Part of the Second World War. In: Contemporary European History 6 (1997) 1, S. 145–148, hier: S. 147.
  6. Rudolf Augstein: „Barbarossa“ einmal anders. In: Der Spiegel. Nr. 6, 1996, S. 100–101 (online5. Februar 1996).
  7. Dieter Pohl: Unternehmen Barbarossa. Deutsche und sowjetische Angriffspläne 1940/41 by Walter Post. In: Jahrbücher für die Geschichte Osteuropas, Neue Folge, Band 46, Heft 2 (1998), S. 310.