Walter Werneburg

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Walter Werneburg (* 2. Juni 1922 in Oppershausen, Thüringen; † 16. April 1999 in Erfurt) war ein deutscher Maler. Er war für seine besonders farbkräftigen Druckgraphiken und die tiefe Symbolik in seinen Bildern bekannt.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Sohn Joachim Werneburg ist Schriftsteller (Lyrik und Kurzprosa) und sein Sohn Ralf Werneburg Paläontologe.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1936 bis 1939 ließ er sich als Maler in Mühlhausen/Thüringen ausbilden. Walter Werneburg studierte von 1939 bis 1941 an der Kunstgewerbeschule Erfurt und von 1949 bis 1951 an der Landesschule für Angewandte Kunst in Erfurt, der Nachfolgeeinrichtung der Kunstgewerbeschule. Er arbeitete von 1951 bis 1959 als Kunsterzieher und von 1959 bis 1981 als Lehrer an der Pädagogischen Hochschule Erfurt im Bereich Kunsterziehung. Von 1964 bis 1965 absolvierte er ein externes Studium an der Universität Leipzig.

In frühen Arbeiten ging es Walter Werneburg um die unmittelbare Naturdarstellung. Otto Knöpfer war sein Lehrer, Otto Paetz zählt zu den Anregern. Vor allem überzeugte er durch seine Landschaftsaquarelle. An der Pädagogischen Hochschule leitete Werneburg neben anderem die Ausbildung der Studenten im Tiefdruckverfahren, was sich produktiv auch auf die eigene künstlerische Arbeit auswirkte. Variantenreich experimentierte er mit dieser Technik, nutzte das Mittel des Hell-Dunkel-Kontrastes, übersteigerte die Linearität und spielte mit den Möglichkeiten des Farbdrucks.

Eine künstlerische Zusammenarbeit zwischen Walter Werneburg und seinem Sohn Joachim Werneburg entwickelte sich im Jahre 1979. Es entstand ein umfangreiches graphisches und dichterisches Werk, das, allgemein gesprochen, die Stellung des Menschen im Kosmos behandelt, sein Verhältnis zu Steinen, Pflanzen und zur Tierwelt. In anderen Zyklen wurde auf Grundlage archäologischen Materials die Frühgeschichte Mitteleuropas thematisiert. Bis 1995 schuf Walter Werneburg einunddreißig druckgraphische Zyklen. Das gemeinsame Werk erschien 2010 vollständig in dem Band „Die Rabenfibel“. Über die Zusammenarbeit der beiden berichtet das Buch „Wort und geschwungene Linie“ (1997/2010).

Neben mehreren eigenen Ausstellungen in Ostrava (Tschechien), Banská Bystrica (Slowakei), Kołobrzeg (Polen), Torgelow, Maxhütte/Unterwellenborn, Sömmerda, Eisenach, Mühlhausen, Schleusingen, Oppershausen und Erfurt nahm er auch an der VII. Kunstausstellung der DDR in Dresden teil.

Seit September 2021 befindet sich der künstlerische Nachlass Walter Werneburgs im Museum der Universität Tübingen (Graphische Sammlung am Kunsthistorischen Institut).

Graphik-Zyklen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Oppershäuser Blätter I + II (1979)
  • Sagenhaftes Erfurt (1980)
  • Worte. Lutherisch (1982)
  • Russischer Frühling (1984)
  • Hainich (1984/85)
  • Kupferberg zu Ilmenau (1985)
  • Rabenfibel (1986)
  • Slawische Tänze (1987)
  • Die Fahrt der Tiere (1990)
  • Die Schlangenfüßige Göttin (1991)
  • Externsteine (1993)
  • Der Heilige See (1994)
  • Mallorca (1995)

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Werneburg. Mein Schulweg. Ein Malbuch für Kinder von 6-8 Jahren. Bild und Heimat Verlag, Reichenbach (Vogtland) 1963; Neuauflage 2017 beim Scidinge Hall Verlag Tübingen
  • Joachim Werneburg und Walter Werneburg. Die Rabelfibel. Scidinge Hall Verlag, Zürich 2010

Veröffentlichungen mit Graphik-Zyklen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Blätter aus dem Baumbachhaus, herausgegeben von Walter Werner, Staatliche Museen Meiningen 1985 (enthält Worte. Lutherisch)
  • Joachim Werneburg. Die Schlangenfüßige Göttin, Edition Arnshaugk, München 2009 (enthält gleichnamigen Graphik-Zyklus)
  • Joachim Werneburg. Das Kupferbergwerk. Fragmente von 1977 bis 1989, Scidinge Hall, Zürich 2011 (enthält Kupferberg zu Ilmenau)
  • Joachim Werneburg. Thüringer Meer, Scidinge Hall, Zürich 2012 (enthält Die Rabenfibel)
  • Joachim Werneburg. Notizen auf der Felswand. Aus den Jahren 1990 bis 1995, Scidinge Hall, Zürich 2016 (enthält Die Externsteine)
  • Joachim Werneburg. Die Reise nach Südost, Scidinge Hall, Tübingen 2017 (enthält gleichnamigen Graphik-Zyklus)

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerhard Bondzin (Hrsg.): VII. Kunstausstellung der DDR. Verband Bildender Künstler der DDR, Dresden 1972.
  • Edwin Kratschmer: Erfurter Angerkonzert – Anmerkungen zur Ausstellung in der Kleinen Galerie des Kulturpalasts VEB Maxhütte Unterwellenborn, Januar bis März 1982, Unterwellenborn 1982.
  • Helga Mäder: Kupferberg zu Ilmenau. Ein modernes Märchen? ERNA W., Erfurt, 1994.
  • Rudolf Kober: Rede zur Eröffnung der Ausstellung Walter Werneburgs anlässlich seines 75. Geburtstages im Erfurter Rathaus am 3. Juni 1997.
  • Jürgen Winter: Zwischen Wald und Welt: Der Kunstraum Thüringen im 20. Jahrhundert. Verlag F. W. Cordier, Heiligenstadt 2010.
  • Joachim Werneburg: Wort und geschwungene Linie – Aufzeichnungen über die künstlerische Zusammenarbeit mit Walter Werneburg. Scidinge Hall Verlag, Zürich 2010.
  • Helmut Roewer: Bücher von Vater und Sohn. In: Das Lindenblatt. Jahresschrift für Schöne Literatur 2014.
  • Ingmar Werneburg (Hrsg.): Die Taten des Lichts - Leben und Werk von Walter Werneburg (1922-1999). Scidinge Hall Verlag, Tübingen 2022. Mit Beiträgen von Hans-Joachim Althaber, Ernst Seidl, Ariane Koller, Rudolf Kober, Joachim Werneburg, Ingmar Werneburg und Hartmut Wille, ISBN 978-3-947020-16-4

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]