Wasserschloss Altengronau

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Wasserschloss Altengronau
Alternativname(n) Burghaus, Sebastiansburg, Neues Haus,
Staat Deutschland
Ort Altengronau
Entstehungszeit 1506 bis 1527
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand Ruine (Haupthaus),
Erhalten; wesentliche Teile erhalten (Fruchtspeicher mit Treppenturm)
Geographische Lage 50° 15′ N, 9° 37′ OKoordinaten: 50° 14′ 48″ N, 9° 36′ 57″ O
Höhenlage 225 m ü. NHN
Wasserschloss Altengronau (Hessen)
Wasserschloss Altengronau (Hessen)

Das Wasserschloss Altengronau ist eine Niederungsburg, die im Ortsteil Altengronau in der Gemeinde Sinntal im Main-Kinzig-Kreis in Hessen liegt.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reste der Wasserburg liegen auf rund 225 Meter über Normalnull im Südwesten der Ortslage von Altengronau, in strategisch günstiger Lage an der Verbindung der beiden Flüsse Sinn und Gronau.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die auf dem Frauenberg gelegene Höhenburg der Herren von Hutten zu Gronau war im Rahmen einer Fehde mit dem Grafen von Hanau im Jahre 1492 schwer beschädigt und dem Verfall preisgegeben worden.[1] Der Fehde war die widerrechtliche Erhebung einer Steuer vorausgegangen, die Philipp I. (der Jüngere) von Hanau-Münzenberg von seinen Untertanen im Gericht Schwarzenfels, sowie von den huttischen Hörigen forderte. Große Teile des hessischen Adels erklärten sich daraufhin mit den Herren von Hutten solidarisch; weitere Fehdebriefe der Ritterschaft aus Franken folgten.[2]

In der Folge begann Eitel Sebastian von Hutten im Jahre 1506 damit, das Wasserschloss Altengronau (auch: „neues Haus“) als Talburg zu errichten. Der Bau wurde im Jahre 1527 unter den Schutz des hessischen Landgrafen Philipp der Großmütige gestellt[3], jedoch bereits im Dreißigjährigen Krieg zerstört.

Gebäudereste dienten später als Basis für einen Papiermühlenbetrieb. Mit dem Bau der Bahnstrecke Jossa–Wildflecken wurden diese dem Steinbearbeitungsbetrieb Gerhäuser Marmorwerke angegliedert. Haupthaus und Fruchtspeicher des Wasserschlosses sind heute noch ebenso zu sehen wie der Graben und Reste der Ringmauer.

Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das viereckige Areal war durch zwei heute weitgehend eingeebnete Wassergräben geschützt und über eine Zugbrücke zugängig. Neben dem geräumigen Haupthaus, einem Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach, verfügte die Anlage über Scheunen und Stallungen, sowie Pulverhäuschen und einen Fruchtspeicher mit Treppenturm von 1551.

Heutige Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Schließung des Steinbearbeitungsbetriebes zerfiel das Haupthaus. Der ehemalige Fruchtspeicher befindet sich heute in Privatbesitz.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg-Wilhelm Hanna: Ministerialität, Macht und Mediatisierung. Die Ritteradligen von Hutten, ihre soziale Stellung in Kirche und Staat bis zum Ende des Alten Reiches = Hanauer Geschichtsblätter 44. Hanau 2007, ISBN 3-935395-08-6 = Diss. Bamberg 2006, S. 339 auf dem OPUS-Server, pdf 7.024 kB
  2. Georg-Wilhelm Hanna: Ministerialität, Macht und Mediatisierung. Die Ritteradligen von Hutten, ihre soziale Stellung in Kirche und Staat bis zum Ende des Alten Reiches = Hanauer Geschichtsblätter 44. Hanau, 2007. ISBN 3-935395-08-6 = Diss. Bamberg 2006, S. 332 auf dem OPUS-Server, pdf 7.024 kB
  3. Georg-Wilhelm Hanna: Burgen und Schlösser im Kinzigtal, Hanau 1992, ISBN 3-980193-31-4, S. 77–78

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Gall Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Der Regierungsbezirk Darmstadt, Deutscher Kunstverlag, Berlin 2008, ISBN 3422031170
  • Roland Dieckmann und Burkhard Kling: Die schönsten Schlösser, Burgen und Herrenhäuser im Spessart, Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2002, ISBN 3831310769
  • Hans Elm (Hrsg.): Chronik und Festschrift anlässlich der 1200-Jahr-Feier Altengronau 780 bis 1980, Schneider-Druck, Zeitlofs 1980
  • Georg-Wilhelm Hanna: Ministerialität, Macht und Mediatisierung. Die Ritteradligen von Hutten, ihre soziale Stellung in Kirche und Staat bis zum Ende des Alten Reiches = Hanauer Geschichtsblätter 44. Hanau 2007. ISBN 3-935395-08-6 = Diss. Bamberg 2006 auf dem OPUS-Server, pdf 7.024 kB.
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 366.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]