Wehrden (Weser)

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Wehrden
Wappen von Wehrden
Koordinaten: 51° 43′ N, 9° 23′ OKoordinaten: 51° 42′ 42″ N, 9° 23′ 11″ O
Höhe: 99 m ü. NN
Fläche: 8,25 km²
Einwohner: 775 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 94 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1970
Postleitzahl: 37688
Vorwahl: 05273
Karte
Lage von Wehrden in Beverungen

Wehrden ist eine nördliche Ortschaft der Stadt Beverungen im Kreis Höxter, Nordrhein-Westfalen. Der Ort hat rund 770 Einwohner.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wehrden liegt im Weserbergland am linken Weserufer zwischen der Beverunger Ortschaft Blankenau und der Höxteraner Ortschaft Godelheim am Fuß des Wildberges. In der Nähe des Ortes liegt das Dreiländereck Nordrhein-Westfalen/Niedersachsen/Hessen.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wehrden ist in unmittelbarer Nähe zu den Städten Beverungen und Höxter gelegen. Gegenüber von Wehrden auf der anderen Weser-Seite liegt die Gemeinde Fürstenberg (Niedersachsen) mit der Porzellanmanufaktur Fürstenberg im Renaissance-Schloss Fürstenberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist davon auszugehen, dass Weredun, der Name weist auf Furt oder Fähre hin, weitaus älter ist, als die erstmalige Erwähnung in einer Schenkungsurkunde von 860 der hessischen Haduwy, Witwe des Billungers Amelung II., an die Reichsabtei Corvey vermuten lässt.

Von diesem Zeitpunkt an übt Corvey die Grundherrschaft über Wehrden aus. Später wird der Ort dem Adelsgeschlecht von Amelunxen als Lehen übertragen. Im Jahre 1697 errichtet der Fürstbischof von Paderborn, Hermann Werner von Wolff-Metternich zur Gracht, das von Wolff-Metternich'sche Familienfideikommiss, bestehend aus den Gütern Amelunxen, Wehrden, Schirmeke und Löwendorf.

Am 8. April 1945 überquerten Einheiten des 16. US-Infanterieregiments die Weser bei Wehrden mit Sturmbooten. Am Eschenberg südlich von Fürstenberg trafen sie auf eine starke deutsche Stellung, die einen Durchhaltebefehl hatte.

Seit 1965 verbindet Wehrden eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Woignarue im Département Somme.

Bis 1969 war Wehrden eine eigenständige Gemeinde im Amt Beverungen. Im Zuge der Gemeindereform im Kreis Höxter schloss sich Wehrden am 1. Januar 1970 mit der Stadt Beverungen und den zehn Gemeinden Amelunxen, Blankenau, Dalhausen, Drenke, Haarbrück, Herstelle, Jakobsberg, Rothe, Tietelsen und Würgassen zur neuen Stadt Beverungen zusammen.[2]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das alte gold über rot geteilte Wappen von Corvey bildet die Grundfarben. Ein gewelltes blaues Feld im unteren Teil symbolisiert die Weser, während der Wolf im oberen Feld aus dem Wappen des Fürstbischofs Wolff-Metternich, dem Erbauer von Schloss und Kirche zu Wehrden stammt. Der Bischofsstab erinnert an die vielen Verbindungen mit der Abtei Corvey und dem Bistum Paderborn, die Kornblume an Wehrden als Blumendorf zur Zeit des Kornackerschen Samenzuchtbetriebes.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Wehrden mit Weser und Fürstenberg im Hintergrund
Schloss Wehrden um 1860, Sammlung Alexander Duncker
Wehrden mit Weser und Fürstenberg, alte naive Ansicht auf Porzellan
Schloss und Ort Wehrden 1893 aus nordwestlicher Sicht

Nah an der Weser befindet sich das Schloss Wehrden, das Hermann Werner von Wolff-Metternich zur Gracht von 1696 bis 1699 auf den Resten eines älteren Gräftenschlosses erbauen ließ und das bis heute im Besitz der Familie von Wolff-Metternich/von Köckritz ist. Zu dem Gräftenschloss gehörte der etwas abseits stehende sogenannte Drosteturm. Dieser romantisch wirkende Turm war der Lieblingsplatz der westfälischen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, wenn sie in den Jahren zwischen 1818 und 1822 ihre Tante in Wehrden besuchte.

Zwischen Schloss und Ort Wehrden liegt die katholische Kirche „Heilige Familie und Heiliger Stephanus“, die im Auftrag des Fürstbischofs bis 1699 erbaut wurde. Architekt der beiden Bauwerke ist Ambrosius von Oelde.

Park[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Schloss gehörig ist ein alter, privat genutzter Park, sowie der angrenzende öffentliche „Neue Park“ von 1895, der bis an den Weser-Radwanderweg [R99] reicht.

Im Park des Schlosses sind folgende Bäume als Naturdenkmal ausgewiesen:

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Wehrden sind ein holzverarbeitender Betrieb, zwei Baumpflege-Betriebe, landwirtschaftliche Betriebe und die E. Weyrath Schule für Lernbehinderte angesiedelt. Bekannt wurde Wehrden auch durch den 1841 gegründeten Saatzuchtbetrieb Max Kornacker, der Blumen- und Nutzpflanzensamen produzierte und weltweit exportierte. In den 1930er-Jahren beschäftigte das Unternehmen bis zu 300 Mitarbeiter. Das Ortsbild wurde in jener Zeit durch ausgedehnte Blumen- und Gemüsefelder rund um den Ortskern dominiert.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wehrden liegt unterhalb der Bundesstraße 83, die von Bückeburg kommend entlang der Weser nach Bebra führt. Die nächsten Anschlussstellen zu den Bundesautobahnen 7 (Nörten-Hardenberg) und 44 (Warburg) sind 54 bzw. 35 km entfernt.

Bahnhaltepunkt
Ersatzübergangsstelle Wehrden vom gegenüberliegenden, rechten Weserufer fotografiert

Wehrden besitzt als einzige Ortschaft Beverungens einen Bahnhaltepunkt. Mit der Sollingbahn, die auf einer 428 Meter langen Stahlbrücke die Weser südöstlich des Ortes quert, besteht eine Anbindung im Stundentakt in Richtung Ottbergen (–Paderborn) und Göttingen. Im Nachbarort Lauenförde besteht der Bahnhof Lauenförde-Beverungen. Bis 1984 war der Bahnhof Wehrden Kreuzungsbahnhof zwischen Sollingbahn und der Bahnstrecke Holzminden–Scherfede. Das inzwischen abgerissene Empfangsgebäude befand sich in Insellage zwischen beiden Strecken. Die Bahnstrecke Holzminden–Scherfede querte auf einer 250 Meter langen Stahlbrücke die Weser nördlich des Ortes.

Der Anlegepunkt der Oberweserdampfschifffahrt befindet sich direkt am Dorfanger bei der Gaststätte „Fährklause“. Eine flussgetriebene Personenfähre (Gierseilfähre) zum gegenüberliegenden „Eulenkrug“ lädt die Radwanderer zum Wechsel in das benachbarte Niedersachsen ein. Zwischen Anlegepunkt und Personenfähre befindet sich eine heute noch deutlich erkennbare Ersatzübergangsstelle.

Nächstgelegene Verkehrsflughäfen sind Paderborn-Lippstadt und Kassel-Calden.

Ortsvereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur 2002 gegründeten Vereinsgemeinschaft Wehrden gehören:

  • Schützengesellschaft von 1669
  • Männerchor Eintracht Wehrden von 1887
  • Sportverein SSV Germania von 1929
  • Freiwillige Feuerwehr
  • Angelsportverein
  • KFD Wehrden
  • Französische Partnerschaft Wehrden - Woignarue

Weitere Vereine, Gruppen und Zusammenschlüsse:

  • Die Bürgerinitiative Weser-Netz (vormals DSL4Wehrden)
  • Dorfwerkstatt: Aktionsplan Wehrden 2020

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerd Rother, Ortsheimatpfleger: 1150 Jahre Weserdorf Wehrden – Geschichte und Geschichten eines Dorfes an der Weser | Weredun – Wehrden (860–2010) Herausgegeben von der Vereinsgemeinschaft Wehrden

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wehrden (Beverungen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kreis Höxter – Einwohner in den Stadtteilen der 10 kreisangehörigen Städte. In: Kreis Höxter. Abgerufen am 21. September 2021.
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 107.