Weißbach an der Alpenstraße

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Weißbach an der Alpenstraße
Gemeinde Schneizlreuth
Wappen von Weißbach an der Alpenstraße
Koordinaten: 47° 43′ N, 12° 46′ OKoordinaten: 47° 43′ 7″ N, 12° 46′ 23″ O
Höhe: 614 m
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 83458
Vorwahl: 08665 (Ortsnetz Inzell)

Weißbach an der Alpenstraße (amtlich: Weißbach a.d.Alpenstraße; bis 1958 Weißbach)[1][2] ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Schneizlreuth und eine Gemarkung im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land. Bis 1978 bestand die Gemeinde Weißbach an der Alpenstraße. Der Name setzt sich aus dem Namen des Fließgewässers Weißbach und der Lage an der Deutschen Alpenstraße zusammen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weißbach an der Alpenstraße liegt in den Chiemgauer Alpen zwischen dem Kirchdorf Schneizlreuth und Inzell. Von Berchtesgaden kommend über die Schwarzbachwacht verläuft die Bundesstraße 305 durch den Ort und über den Masererpass nach Bernau am Chiemsee. Die B 305 ist hier ein Teilstück der Deutschen Alpenstraße ist. Parallel dazu verläuft der Bach Weißbach, der sich zwischen den Ortsteilen Weißbach und Schneizlreuth zur Weißbachschlucht verengt. Die Klamm ist ein beliebtes Wanderziel. Knapp 1200 Meter nördlich vom Brunnhaus Nagling liegt entlang der rechten Straßenseite der B 305 (in Richtung Inzell) das Geotop Gletschergarten Weißbach. Südwestlich des Ortes liegt mit dem Naturwald Kraxenbach eines der größten Waldschutzgebiete Deutschlands.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche St. Vinzenz in Weißbach an der Alpenstraße

Am 1. August 1349 wurde erstmals Weißbach urkundlich erwähnt, ein Landgut Schnaezenreut 1285 erstmals genannt. Beide Ortschaften blieben nach der Landwerdung von Salzburg beim Herzogtum Baiern. Sie bildeten die wichtige Verbindung zwischen Reichenhall mit seiner bedeutenden Saline und dem übrigen herzoglich bairischen Herrschaftsgebiet.

Aus der bereits 1555[3] erwähnten Obmannschaft Jochberg, die den Weiler Jochberg, das Dorf Weisbach und die fünf Güter im Höllnbachtal umfasste,[4] entstand im Königreich Bayern der Steuerdistrikt Weisbach. Die daraus laut Angaben der Gemeinde Schneizlreuth etwa 1820[5] gebildete Gemeinde Weißbach[6] hatte 1885 eine Gemeindefläche von etwa 406 Hektar.[7] (Die Quellenlage zum Zeitpunkt der Gemeindebildung ist widersprüchlich, da es dazu Angaben gibt, die ihn wie die Gemeinde Schneizlreuth um 1820, andere auf das Jahr 1833[8] oder exakt auf den 25. September 1883[9][10] datieren.)

Am 1. Januar 1978 erfolgte die Eingliederung des gemeindefreien Gebiets Weißbacher Forst (2863,94 Hektar) sowie eine Aufteilung des Karlsteiner Forsts zwischen Weißbach an der Alpenstraße (1235,18 Hektar) und Karlstein. Durch die Eingliederung der Forstgebiete vergrößerte sich die Gemeindefläche fast um das Zehnfache von 461,76 auf 4560,88 Hektar.

Bis zum Abschluss der Gemeindegebietsreform war Weißbach an der Alpenstraße eine eigenständige Gemeinde. Sie wurde zum 1. Mai 1978 nach Schneizlreuth eingemeindet.[11]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei einer Zählung im Verwaltungsjahr 1823/1824[12] gab es in dem zur Gemeinde Weisbach im Landgericht Reichenhall und Rentamt Berchtesgaden gehörigen Dorf Weisbach 15 Häuser, 15 Familien mit 145 Seelen, davon 67 weiblich.[13] 1885 gab es im Dorf Weissbach des Bezirksamts Berchtesgaden 19 Wohngebäude und 155 Einwohner.[7]

Einwohner 1823/1824 1840[14] 1871[6] 1885[7] 1900[15] 1925[16] 1950[17] 1961[18] 1970[19] 1987[20]
Gemeinde 221 237 232 214 316 579 488 539
Weißbach Dorf, Kirchdorf 145[13] 150 155 159 257 522 440 503 597
Jochberg Weiler 64[21] 67 61 55 59 57 48 36
Höll(e)nbach, Helmbach Weiler 40[22] 20 16
Lettenklause Brunnhaus 6[23]
Nagling Brunnhaus 5[24]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Weißbach an der Alpenstraße
Wappen von Weißbach an der Alpenstraße
Blasonierung: „In Blau auf grünem Dreiberg zwischen einem silbernen (weißen) Wellenpfahl und einem goldenen (gelben) Pfahl, ein silberner (weißer) Soleturm, der über eine zweifache schräglinke Soleleitung mit dem Wellenpfahl verbunden ist.“
Wappenbegründung: Das Wappen erinnert an die „Güldene Salzstraße“ von Bad Reichenhall nach Traunstein, auf deren Route die Gemeinde lag und ihre Entwicklung verdankte, einerseits durch den Soleturm und andererseits durch den goldenen Pfahl, welcher an die Soleleitung erinnert. Der Wellenpfahl steht redend für den Ortsnamen.[25]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Weißbach an der Alpenstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeinde Schneizlreuth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Mai 2023.
  2. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, DNB 920240593, OCLC 75242522, S. 22, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat).
  3. Johannes Lang: Das Erzbistum Salzburg 2: Das Augustinerchorherrenstift St. Zeno in Reichenhall (= Germania Sacra. Dritte Folge, Band 9). Bearbeitet im Auftrage der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. De Gruyter Akademie Forschung, Berlin 2015. ISBN 978-3-11-030538-8 (online). Zu Jochberg S. 543–544, zum Jahr 1555 s. S. 544.
  4. Gruber-Groh: Reichenhall. In: Historischer Atlas von Bayern. Altbayern Band 57, 1995, S. 158.
  5. Kurzer Überblick über die geschichtliche Entwicklung unserer Gemeinde, Webseite der Gemeinde Schneizlreuth mit tabellarischem Abriss der Ortsgeschichte, online unter schneizlreuth.de
  6. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 54, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  7. a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 50 (Digitalisat).
  8. Werner Bauregger: Gründung mit Hindernissen, Webseite des Gebirgstrachten – Erhaltungsvereins „D`Weikertstoana“ e.V., online unter weikertstoana.de
  9. Die Saalach – Vom Ursprung bis zur Mündung – Ein Kulturraum (Memento vom 16. Oktober 2021 im Internet Archive), online unter saalacherlebniswelt.com.
  10. Neuaufstellung des Flächennutzungsplans mit integriertem Landschaftsplan PDF von Juli 2021 der Gemeinde Schneizlreuth, zur Gemeindebildung von Weißbach an der Alpenstraße siehe S. 11, Abs. 2 von 33 Seiten, online unter schneizlreuth.de
  11. Geschichte. Gemeinde Schneizlreuth, abgerufen am 11. August 2022.
  12. Adolf von Schaden: Topographisch-statistisches Handbuch für den Isarkreis im Königreiche Baiern [1]. 1825, S. 6 (Digitalisat).
  13. a b Adolf von Schaden: Topographisch-statistisches Handbuch für den Isarkreis im Königreiche Baiern [2], Alphabetisches Verzeichnis sämmtlicher im Isarkreise gelegenen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Einöden u.s.w. nebst genauer Angabe der Landgerichts-, Rentamts- und Gemeinde-Districte, so wie der Familien, männlichen und weiblichen Seelen, dann der Häuserzahl ... 1825, S. 537 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 20, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 60 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 62 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 72 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 54 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 13 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 72 (Digitalisat).
  21. Adolf von Schaden: Topographisch-statistisches Handbuch für den Isarkreis im Königreiche Baiern [2], Alphabetisches Verzeichnis sämmtlicher im Isarkreise gelegenen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Einöden u.s.w. nebst genauer Angabe der Landgerichts-, Rentamts- und Gemeinde-Districte, so wie der Familien, männlichen und weiblichen Seelen, dann der Häuserzahl ... 1825, S. 235 (Digitalisat).
  22. Adolf von Schaden: Topographisch-statistisches Handbuch für den Isarkreis im Königreiche Baiern [2], Alphabetisches Verzeichnis sämmtlicher im Isarkreise gelegenen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Einöden u.s.w. nebst genauer Angabe der Landgerichts-, Rentamts- und Gemeinde-Districte, so wie der Familien, männlichen und weiblichen Seelen, dann der Häuserzahl ... 1825, S. 192 (Digitalisat).
  23. Adolf von Schaden: Topographisch-statistisches Handbuch für den Isarkreis im Königreiche Baiern [2], Alphabetisches Verzeichnis sämmtlicher im Isarkreise gelegenen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Einöden u.s.w. nebst genauer Angabe der Landgerichts-, Rentamts- und Gemeinde-Districte, so wie der Familien, männlichen und weiblichen Seelen, dann der Häuserzahl ... 1825, S. 287 (Digitalisat).
  24. Adolf von Schaden: Topographisch-statistisches Handbuch für den Isarkreis im Königreiche Baiern [2], Alphabetisches Verzeichnis sämmtlicher im Isarkreise gelegenen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Einöden u.s.w. nebst genauer Angabe der Landgerichts-, Rentamts- und Gemeinde-Districte, so wie der Familien, männlichen und weiblichen Seelen, dann der Häuserzahl ... 1825, S. 324 (Digitalisat).
  25. Unser Bayern, Heimatbeilage der Bayerischen Staatszeitung, 1964, S. 40; siehe Schneizlreuth:Weißbach a.d.Alpenstraße, online unter kommunalflaggen.eu.