Weiße Trichterlilie

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Weiße Trichterlilie

Trichterlilie (Paradisea liliastrum) auf der Schynigen Platte in der Schweiz

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)
Gattung: Paradieslilien (Paradisea)
Art: Weiße Trichterlilie
Wissenschaftlicher Name
Paradisea liliastrum
(L.) Bertol.

Die Weiße Trichterlilie (Paradisea liliastrum), auch Weiße Paradieslilie oder Alpen-Paradieslilie[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Paradieslilien (Paradisea) in der Unterfamilie der Agavengewächse (Agavoideae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Weiße Trichterlilie wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 50 Zentimetern. Sie hat aufrechte, blattlose Stängel. Die Grundblätter sind grasartig, linealisch, der Blattgrund ist scheidig, den Stängel umfassend.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit ist von Juni bis Juli. Die einseitswendigen, traubigen Blütenstände enthalten zwei bis zehn kurz gestielte Blüten. Die Tragblätter sind spitz und den Stängel umfassend.

Die weißen, stark duftenden Blüten sind 3 bis 5 Zentimeter lang und trichterförmig und dreizählig. Die sechs Blütenhüllblätter (Tepalen) sind gleichgestaltet. Es sind sechs Staubblätter vorhanden. Drei Fruchtblätter sind zu einem Fruchtknoten verwachsen. Der Griffel endet in einer verdickten Narbe.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[2]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Weiße Trichterlilie ist vor allem in den Süd-, Mittel- und Westalpen, den Apenninen sowie den Pyrenäen in Höhenlagen von 800 bis 2500 Metern verbreitet.

Die Weiße Trichterlilie ist kalkliebende und wärmeliebende Pflanzenart. Sie gedeiht meist in Fettwiesen (Goldhaferwiesen), Magerrasen (Buntschwingelrasen des Verbands Festucion variae), Rostseggenhalden des Verbands Caricion ferrugineae und sonnige Lagen auf tiefgründigem Boden.[3]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[3]

In Österreich kommt diese geschützte Pflanzenart nur zerstreut im südwestlichen Kärnten (Karnische Alpen und Gailtaler Alpen) vor.

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Hemerocallis liliastrum durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 324. Die Neukombination zu Paradisea liliastrum (L.) Bertol. wurde 1840 in Fl. Ital. 4, S. 133 veröffentlicht.

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Weiße Trichterlilie wird selten als Zierpflanze für Rabatten genutzt. Sie ist seit spätestens 1597 in Kultur. Es gibt wenige Sorten, beispielsweise 'Major' und 'Gigantea', die bis zu 1 Meter groß werden und 5 bis 6 Zentimeter lange Blüten haben, und 'Flore pleno' mit gefüllten Blüten.[1]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 751 - 752.
  2. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 124.
  3. a b Paradisea liliastrum (L.) Bertol. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 27. März 2021.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Weiße Trichterlilie (Paradisea liliastrum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien