Welterbe in Rumänien

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Welterbestätten in Rumänien

Zum Welterbe in Rumänien gehören (Stand 2021) neun UNESCO-Welterbestätten, darunter sieben Stätten des Weltkulturerbes und zwei Stätten des Weltnaturerbes. Rumänien ist der Welterbekonvention 1990 beigetreten, die erste Welterbestätte wurde 1991 in die Welterbeliste aufgenommen. Die bislang letzte Welterbestätte wurde 2021 eingetragen.[1]

Welterbestätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Tabelle listet die UNESCO-Welterbestätten in Rumänien in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Welterbeliste (K – Kulturerbe, N – Naturerbe, K/N – gemischt, (G) – auf der Liste des gefährdeten Welterbes).

f1 Karte mit allen Koordinaten der Welterbestätten: OSM

Bild Bezeichnung Jahr Typ Ref. Beschreibung
Donaudelta
(Lage)
1991 N 588 Das Biosphärenreservat Donaudelta befindet sich im Mündungsgebiet der Donau in das Schwarze Meer. Es liegt zu 82,5 Prozent im rumänischen Teil der Landschaft Dobrudscha sowie zu 17,5 Prozent in der Ukraine.
Dörfer und Wehrkirchen in Transsilvanien (Siebenbürgen)
(Lage)
1993, erweitert 1999 K 596 Die Kirchenburgen wurden in Siebenbürgen zur Verteidigung gegen Türken und Tataren-Einfälle erbaut. Zum Welterbe gehören die sieben Dörfer Biertan (Birthälm), Câlnic (Kelling), Dârjiu (Ders), Prejmer (Tartlau), Saschiz (Keisd), Valea Viilor (Wurmloch) und Viscri (Deutsch-Weißkirch).
Kloster Horezu
(Lage)
1993 K 597 Das Kloster Horezu steht im Westen der Walachei am Fuße der Karpaten. Das Kloster wurde 1690 von dem damaligen Fürsten der Walachei Constantin Brâncoveanu (1654–1714) gegründet. Das Kloster ist im Brâncoveanu-Stil gebaut.
Kirchen in der Moldau
(Lage)
1993 K 598 Die Moldauklöster sind eine Gruppe von rumänisch-orthodoxen Klöstern in der südlichen Bukowina. Ihr Bau wurde im 15. und 16. Jahrhundert im damaligen Fürstentum Moldau von Stefan dem Großen und seinen Nachfolgern rund um den Amtssitz Suceava veranlasst. Zum Welterbe gehören die acht Kirchen Kirche der Enthauptung Johannes des Täufers in Arbore, Mariä-Entschlafens-Kirche in Humor, Kirche Mariä Verkündigung in Moldovița, Kreuzerhöhungskirche in Pătrăuți, Nikolaikirche in Probota, Georgskirche in Suceava, Auferstehungskirche in Sucevița und Georgskirche in Voroneț.
Historisches Zentrum von Sighișoara (Schäßburg)
Historisches Zentrum von Sighișoara (Schäßburg)
(Lage)
1999 K 902 Das „Historische Zentrum“, die sogenannte Burg, wurde im 17. Jahrhundert von den Siebenbürger Sachsen unter dem lateinischen Namen Castrum Sex erbaut.
Holzkirchen von Maramureș
(Lage)
1999 K 904 Die Holzkirchen in der Maramureș sind etwa 60 Kirchengebäude in der Region Maramureș, ca. 45 davon in Rumänien, ungefähr 15 in der Ukraine. Acht davon im rumänischen Kreis Maramureș sind von der UNESCO zum Welterbe erklärt worden: Bârsana, Holzkirche von Budești Josani in Budești, Desești, Holzkirche von Ieud Deal in Ieud, Holzkirche von Plopiș in Plopiș (Maramureș), Holzkirche von Poienile Izei in Poienile Izei, Holzkirche von Rogoz in Rogoz (Maramureș) und Holzkirche in Șurdești.
Festungsanlagen der Daker in den Bergen von Orastie 1999 K 906 Die sechs dakischen Festungsanlagen im Gebirge von Orăștie wurden vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum 1. Jahrhundert n. Chr. zur Verteidigung gegen die Römer errichtet. Dazu gehören die sechs Stätten Sarmizegetusa (einstige Hauptstadt des Dakerreichs), Costești-Cetățuie, Costești-Blidaru, Luncani-Piatra Roșie, Bănița und Căpâlna.
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas
(Lage)
2017 N 1133 Transnationales Welterbe mit 17 weiteren Ländern in Europa. In Rumänien gehören dazu 12 Schutzgebiete in Izvoarele Nerei, Nationalpark Cheile Nerei-Beușnița und Domogled – Valea Cernei: Domogled – Coronini – Bedina, Iauna Craiovei und Ciucevele Cernei.
Bergbaulandschaft Roșia Montană
(Lage)
2021 K
(G)
1552 Roșia Montană (Goldbach) zählt zu den ältesten und bedeutendsten Gold-Lagerstätten Europas.

Tentativliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Tentativliste sind die Stätten eingetragen, die für eine Nominierung zur Aufnahme in die Welterbeliste vorgesehen sind. Mit Stand 2021 sind 16 Stätten in der Tentativliste von Rumänien eingetragen, die letzte Eintragung erfolgte 2020.[2] Die folgende Tabelle listet die Stätten in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Tentativliste.

f1 Karte mit allen Koordinaten aktueller Welterbekandidaten: OSM

Bild Bezeichnung Jahr Typ Ref. Beschreibung
Kloster Neamț
(Lage)
1991 K 544 Das Kloster Neamț[3] ließ Stefan der Große erbauen. In seiner Blütezeit war das Kloster ein bedeutendes Kulturzentrum mit Schulen für Miniaturmalerei und Kalligrafien.
Byzantinische und post-byzantinische Kirchen von Curtea de Argeș
Kathedrale
Byzantinische und post-byzantinische Kirchen von Curtea de Argeș 1991 K 545 Die Kathedrale von Curtea de Argeș[4] ähnelt einem sehr großen und kunstvollen Mausoleum und wurde im byzantinischen Stil mit maurischen Arabesken erbaut. Weitere Kirchenbauten sind die Fürstenkirche „Sankt Nikolaus von Curtea de Argeş“ und die Kirche „Sankt Nikolaus der Kleine“
Skulpturenensemble von Târgu Jiu 1991 K 548 Das Skulpturenensemble von Târgu Jiu[5] wurde zur Erinnerung an die Helden des Ersten Weltkrieges von Constantin Brâncuși errichtet: Tisch des Schweigens, Tor des Kusses, Unendliche Säule.
Felsenensemble von Basarabi
Felsenensemble von Basarabi 1991 K 549 Das in einen Kreidesteinbruch aus dem 9. Jahrhundert hineingebaute Höhlenkloster Murfatlar[6] umfasst sechs Höhlenkirchen, Galerien, Wohnungen und Grabmäler.
Kirche der drei Hierarchen in Iași
Kirche der drei Hierarchen in Iași 1991 K 551 Das Kloster der heiligen drei Hierarchen (Sf. Trei Ierarhi) in Iași wurde von Vasile Lupu im gotischen Stil erbaut (1637–1639).[7]
Kulas der Kleinen Walachei
Cula Duca, Măldărești
Kulas der Kleinen Walachei 1991 K 552 Die Kulas der Kleinen Walachei[8] sind Wehrbauten aus dem 16. Jahrhundert, die zum Schutz gegen die Türkeneinfälle errichtet wurden. 27 Kulas stehen auf der Tentativliste der UNESCO.
Kirche von Densuș
Kirche von Densuș 1991 K 553 Die orthodoxe Kirche Sf. Nicolae von Densuș[9] ist die älteste Steinkirche Rumäniens, in welcher heute noch Gottesdienste stattfinden. Sie wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in der Nähe einer Römerstraße errichtet. Das Baumaterial der Kirche stammt von der Ruine der Burg der ehemaligen römischen Hauptstadt Dakiens, Ulpia Traiana Sarmizegetusa.
Historischer Kern der Stadt Alba Iulia (Karlsburg)
Historischer Kern der Stadt Alba Iulia (Karlsburg) 1991 K 555
Retezat-Massiv
Retezat-Massiv 1991 N 557 Das Retezat-Gebirge wurde 1935 als erster Nationalpark des Landes gegründet. Seit 1979 ist ein Teil des Nationalparks als Biosphärenreservat der UNESCO ausgewiesen.[10]
Nationalpark Rodna-Gebirge
Nationalpark Rodna-Gebirge 1991 N 558 Im Jahr 1932 wurde das Reservat Pietrosu Mare unter Naturschutz gestellt. 1979 verlieh die UNESCO dem Naturschutzgebiet den Status eines Biosphärenreservats.[11]
Paläontologische Stätte von Sânpetru 1991 N 559 In Sânpetru German wurden Fundstücke aus der Zeit der Criș-Kultur und der Coțofeni-Kultur, sowie eine Thraker-Siedlung aus der Bronzezeit entdeckt.[12]
Urwald von Slătioara
Urwald von Slătioara 1991 N 560 Die Nadelwälder von Slătioara im Kreis Suceava sind einzigartig in Rumänien und stehen seit 1941 unter Naturschutz.[13]
Das historische Zentrum von Sibiu und sein Ensemble von Plätzen
(Lage)
2004 K 1929 Hermannstadt (Sibiu) wurde im 12. Jahrhundert von den Siebenbürger Sachsen angelegt und war über Jahrhunderte deren politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum, was sich bis heute in seinem historischen Zentrum widerspiegelt.
Die traditionellen Dörfer Hollókő und Rimetea und ihre Umgebungen 2012 K 5683 Geplante Erweiterung der ungarischen Welterbestätte Traditionelles Dorf Hollókő (Ref. 401) um das rumänische Dorf Rimetea (Lage) zu einer transnationalen Welterbestätte.
Grenzen des Römischen Reiches - Dakien
Grenzen des Römischen Reiches - Dakien 2020 K 6447 Insgesamt 302 Komponenten
Grenzen des Römischen Reiches - Donaulimes
Grenzen des Römischen Reiches - Donaulimes 2020 K 6446 Insgesamt 49 Komponenten

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anselm Roth, Holger Wermke (Hrsg.): Weltkulturerbe in Siebenbürgen. Schiller, Hermannstadt/Bonn 2009, ISBN 978-3-941271-30-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Welterbestätten in Rumänien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rumänien. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 9. August 2021 (englisch).
  2. Tentativliste von Rumänien. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 9. August 2021 (englisch).
  3. Istoric. (Memento vom 21. August 2014 im Internet Archive) auf: neamt.mmb.ro, Mănăstirea Neamț
  4. curtea-de-arges.com, Mănăstirea Curtea de Argeș
  5. jurnaldehoinar.com, Das Skulpturenensemble von Târgu Jiu
  6. www.crestinortodox.ro, Die Höhlenkirchen von Murfatlar
  7. manastireasftreiierarhi.ro, Mănăstirea Sfinții Trei Ierarhi din Iași
  8. Mihaela Floroiu: SOS für die Kulas in Oltenien! am 29. März 2013 bei gorj-domino.com (rumänisch)
  9. primariadensus.ro, Densuș
  10. retezat.ro, Der Nationalpark Retezat
  11. old.rri.ro, Der Nationalpark Rodna-Gebirge
  12. deutschsanktpeter.de (Memento vom 10. August 2014 im Internet Archive), Archäologische Fundgrube Deutschsanktpeter
  13. judetulsuceava.ro, Codrul secular Slătioara