Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Hannover

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Werkkunstschule Hannover)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Schulgebäude am späteren Friedrichswall vor 1899;
Ansichtskarte Nr. 532 von Karl F. Wunder, Lichtdruck

Die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Hannover war eine Kunstgewerbeschule in Hannover.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stadtmauerturm am Neuen Weg Ecke Knappenort (im Hintergrund die Marktkirche) stand auf dem Gelände der ehemaligen Werkkunstschule;
Chromolithographie von Ernst Jordan, um 1915

1791 wurde die Freye Zeichenschule für das Handwerk gegründet. Im 19. Jahrhundert wurde sie in Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Hannover umbenannt. Von 1889 bis 1891 entstand nach Plänen von Paul Rowald südlich der Innenstadt zwischen Friedrichswall und Köbelinger Markt ein neues Schulgebäude.

Kurz nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten diente die nunmehrige Staatlich-städtische Handwerker- und Kunstgewerbeschule als Sammelstelle für die auszusondernden Bücher, die der Bücherverbrennung in Hannover an der Bismarcksäule zum Opfer fallen sollten.[1]

Das Schulgebäude wurde während der Luftangriffe auf Hannover 1943 im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Nach dem Krieg wurde die Schule als Werkkunstschule Hannover wiedereröffnet, war zeitweilig in den Räumen des Künstlerhauses untergebracht.[2] In den 1960er Jahren bezog sie den Neubau Herrenhäuser Straße 8 (heute Sitz des Fachbereichs Architektur der Universität Hannover)[3] und wurde mit Einrichtung der Fachhochschulen zum 1. August 1971 Teil der Fachhochschule Hannover. Sie bildete dort die Fakultät III – Medien, Information und Design.

Der Fachbereich Bildende Kunst und der Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen wurden zum Sommersemester 2008 bzw. Wintersemester 2008/2009 im Rahmen des Hochschuloptimierungskonzepts der niedersächsischen Landesregierung geschlossen.

Das Fächerangebot hat sich in der Zeit des Bestehens häufig gewandelt, ebenso wie der Standort der Schule.

Die Zeit der Kunstgewerbeschule (bis 1943)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste von Schülern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachfolgende alphabetische Liste führt ausgewählte Personen auf, die an der Kunstgewerbeschule Hannover studiert haben.

Liste von Lehrern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachfolgende alphabetische Liste führt ausgewählte Personen auf, die an der Kunstgewerbeschule Hannover unterrichtet haben:

  • Carl James Bühring (* 11. Mai 1871; † 2. Januar 1936) lehrte um 1900 nebenberuflich als Architekt
  • Fritz Burger-Mühlfeld (* 3. März 1882; † 1969) war ein deutscher Maler der Neuen Sachlichkeit und unterrichtete mit Unterbrechungen von 1919 bis 1947
  • Wilhelm von Debschitz (* 21. Februar 1871; † 10. März 1948), war Maler, Innenarchitekt, Kunsthandwerker, Kunstpädagoge und von 1914 bis 1921 Direktor der Kunstgewerbeschule
  • Karl Gundelach (* 16. Juni 1856; † 19. Januar 1920) war ein deutscher Bildhauer und unterrichtete von 1900 bis 1920
  • Friedrich Heinrichsen (* 24. November 1901; † 14. November 1980) war ein deutscher Typograf, Grafiker und Textdichter und lehrte ab 1929 an der Kunstgewerbeschule
  • Rudolf Kempf (* 6. Dezember 1864; † 14. Mai 1943);[7]
  • Ferdinand Moser (* 14. Juli 1859; † 23. Juli 1930) war ein deutscher Grafiker und Direktor von Kunstgewerbeschulen, als Subdirektor war er von 1891 bis 1892 in Hannover
  • Adolf Narten (* 7. Januar 1842; † 27. Dezember 1928) war ein deutscher Architekt.
  • Hermann Narten (* 17. Mai 1839; † 30. Mai 1916) war ein deutscher Bildhauer, Architekt und Museumsleiter.
  • Hermann Scheuernstuhl (* 1894; † 1982) unterrichtete Bildhauerei.
  • Kurt Sohns (* 9. Januar 1907; † 4. Januar 1990) war nicht nur Schüler, sondern unterrichtete von 1932 bis 1939 auch Farbenlehre
  • Ludwig Vierthaler (* 16. Januar 1875; † 4. März 1967) war Bildhauer und unterrichtete ab 1915
  • Carl Wiederhold (* 2. August 1863; † 25. August 1961) war Maler und unterrichtete zwischen 1900 und 1930 nebenberuflich Farbenlehre, Freihandzeichnen, Kopfstudien und Aktzeichnen, Ornamentzeichnen und Dekorationsmalerei
  • Heinrich Zeininger (* 11. März 1867; † 15. Mai 1939) war von 1902 bis 1905 Stadtobergärtner in Hannover und unterrichtete nebenamtlich gärtnerisches Fachzeichnen.

Die Zeit der Werkkunstschule (bis 1971)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste von Schülern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachfolgende alphabetische Liste führt ausgewählte Personen auf, die an der Werkkunstschule Hannover studiert haben:

  • Herbert Aulich (1927–2020) war ein deutscher Maler, Grafiker und Objektkünstler
  • Dagmar Brand (* 1943), ist eine deutsche Künstlerin
  • Ulrich Behl (1939–2021) ist ein deutscher Grafiker
  • Heide Dobberkau (* 23. Januar 1929) ist eine deutsche Bildhauerin und Medailleurin
  • Rolf-Hermann Geller (* 1945) ist ein deutscher Grafiker und Maler sowie Lehrbeauftragter[2]
  • Johann Georg Geyger (1921–2004) war ein deutscher Maler und Grafiker.
  • Raimund Girke (1930–2002) war ein deutscher Maler
  • Erich Grün (1915–2009) war ein deutscher Kunsterzieher und Maler
  • Hermann Kracht (1929–2011) war ein deutscher Bildhauer
  • Hanns Joachim Klug (1928–2013) war ein deutscher bildender Künstler
  • Arnold Leissler (* 3. Juli 1939; † 27. Dezember 2014) war ein deutscher Maler und Grafiker
  • Godehard Lietzow (1937–2006) war ein deutscher Künstler und Galerist
  • Peter Marggraf (* 19. September 1947) ist ein deutscher Bildhauer, Zeichner und Büchermacher
  • Alf Mintzel (* 18. April 1935) ist ein deutscher Soziologe und Politologe
  • János Nádasdy (19. Juli 1939) ist ein deutscher bildender Künstler ungarischer Herkunft
  • Alfred Pohl (* 22. August 1928; † 4. Februar 2019) war ein deutscher Grafiker und Holzschneider
  • Hans Gerd Ruwe (1926–1995) war ein deutscher Steinmetz und Bildhauer
  • Benjamin Schubert (* 1961) ist ein deutscher bildender Künstler
  • Jon Symon (* 10. Januar 1941; † 7. Dezember 2015) war ein britischer Musiker und Komponist, der seit Mitte der 1960er Jahre in Deutschland lebte und vor allem als freier Rockmusiker tätig war
  • Hansrudi Wäscher (1928–2016) war ein deutscher Comiczeichner und Comicautor
  • A. Wiard Wiards (* 1939) ist ein deutscher Maler
  • Detlef Winter (1929–2010) war ein deutscher Maler, Grafiker, Lithograph und Bühnenbildner
  • Dieter Witte (1937–2008), deutscher Industriedesigner
  • Sigrid Wylach (* 3. Dezember 1941) ist eine deutsche Textil- und Möbeldesignerin
  • Siegfried Zimmermann (1927–2012) war ein deutscher Bildhauer

Liste von Lehrern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachfolgende alphabetische Liste führt ausgewählte Personen auf, die an der Werkkunstschule Hannover unterrichtet haben.

  • Raimund Girke (* 28. Oktober 1930; † 12. Juni 2002) war ein deutscher Maler und unterrichtete von 1966 bis 1971.
  • Rolf Hartung (* 1908; † 7. Oktober 1995) war ein deutscher Kunsterzieher, Maler und Autor.
  • Klakow
  • Louis Niebuhr (* 1936) lehrte von 1969 bis 1972 Bildhauerei.
  • Karl Otto, Ingenieur und Leiter der Werkkunstschule in den späten 1950ern, Mitbegründer der Sonderschauen formgerechter Industrieerzeugnisse auf der Hannover Messe.[8]
  • Erich Rhein (* 19. Juli 1902; † 22. Dezember 1956) war ein deutscher Maler und Grafiker und leitete ab 1947 die Schule
  • Johannes Friedrich Sass (* 5. Mai 1897; † 1972) war ein deutscher Maler und unterrichtete ab 1956
  • Adolf Vogel (* 14. Mai 1895; † 12. September 1959), Maler, Grafiker und Hochschullehrer
  • Gerhard Wendland (* 29. Oktober 1910; † 23. Juli 1986) war ein deutscher Maler und Grafiker der Abstrakten Kunst und leitete ab 1956 die Abteilung Freie Malerei.
  • Ernst Zietzschmann, Architekt und Leiter der Werkkunstschule Hannover, mitbegründete 1965 den Verein Die gute Industrieform e. V.,[9] der seit 1954 den iF-Award verleiht.
  • Hinnerk Schrader (* 1932; † 1989) war ein Maler, Zeichner und Konstrukteur fragiler Zeltbauten und poetischer Skulpturen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gemalt, gedruckt, gewebt: Aufbau und Werk der Textilabteilung an der Werkkunstschule Hannover. Katalog zur Ausstellung vom 10. bis 31. Juli 1960. Hannover 1960.[10]
  • Hans Richter: 40 Jahre Rollenbild und Film. Katalog zur Ausstellung der Werkkunstschule Hannover und der Staatlichen Werkkunstschule Kassel in Verbindung mit dem Kasseler Kunstverein. Hannover 1960.[11]
  • Ausstellung der Werkkunstschule Hannover. Unterrichtsmethodik und Ergebnisse der Abteilung Gebrauchsgraphik. Ausstellungskatalog. Hannover 1961.[12]
  • Gestaltete Umwelt. Ausstellungskatalog zur Werkbundausstellung 5. August bis 27. August 1961, Orangerie Hannover-Herrenhausen. Hannover 1961.[13]
  • Pier Luigi Nervi. Ausstellungskatalog zur Ausstellung der Werkkunstschule Hannover und der Architekturabteilung der Technischen Hochschule Hannover im Lichthof der Technischen Hochschule Hannover vom 22. Januar bis 19. Februar 1961. Hannover 1961.[14]
  • Ines Katenhusen: Werkkunstschule (bis 1949: Kunstgewerbeschule). In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 671.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kunstgewerbeschule (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rainer Hoffschildt: Die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933. In: Olivia. Die bisher geheime Geschichte des Tabus Homosexualität und der Verfolgung der Homosexuellen in Hannover. Selbstverlag des Vereins zur Erforschung der Geschichte der Homosexuellen in Niedersachsen, Hannover 1992, ISBN 3-9802909-0-5, S. 87 ff.
  2. a b Assunta Verrone (Red.): Rolf-Hermann Geller und das Logo des Festivals der Philosophie (Memento vom 27. Juni 2016 im Internet Archive) auf der Seite accademia-di-ipazia.de, zuletzt abgerufen am 27. Juni 2016
  3. Bauen und Wohnen, Ausgabe 7/1965
  4. Hugo Thielen: Nitzschke, Hans. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 271 u.ö.
  5. Ingrid von der Dollen: Malerinnen im 20. Jahrhundert: Bildkunst der „verschollenen Generation“ ; Geburtsjahrgänge 1890–1910, München: Hirmer, 2000, ISBN 978-3-7774-8700-7, S. 341
  6. Hans-Karl Pesch: . Hrsg.: Bettina Heinen-Ayech und der Freundeskreis Erwin Bowien e.V. 1. Auflage. Solingen 1980.
  7. Kempf, Rudolf (Architekt, Kunstmaler, geb. 6. Dezember 1864) in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  8. Historie des iF Industrie Forum Design: 50er Jahre (Memento vom 3. September 2009 im Internet Archive), abgerufen am 26. Oktober 2015.
  9. Historie des iF Industrie Forum Design: 60er Jahre (Memento vom 3. September 2009 im Internet Archive), abgerufen am 26. Oktober 2015.
  10. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  11. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  12. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  13. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  14. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek