Werner Pieper

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Juni 2016 um 03:37 Uhr durch Lortordermur (Diskussion | Beiträge) (→‎Verlagstätigkeit: +Wikilink Psychedelikum). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Werner Pieper (rechts) mit Alex Grey zu Albert Hofmanns 100. Geburtstag in Basel

Werner Pieper (* 2. März 1948 in Meschede) ist ein deutscher Autor und Verleger, Psychonaut und Ex-Dealer. Pieper wuchs in Dörnholthausen im Sauerland auf, heute ein Ortsteil der Stadt Sundern. Er lebt vorwiegend in Löhrbach im Odenwald.

Kultur

Vom Ende der 1960er Jahre bis heute ist Werner Pieper ein fester Bestandteil der Szene in Heidelberg. Er organisierte Konzerte und war als Dealer gut bekannt mit Mitgliedern der Rock- und Folk-Gruppen The Petards, Guru Guru, Man, Elster Silberflug und anderen. Er sorgte für das erste spektakuläre Rockkonzert mit der englischen Band Quintessence in der Heidelberger Heiliggeistkirche. Hans „Pardon“ Nikel über Die Grüne Kraft:

„Das war die Zeit der Blumenkinder […] Noch heute gibt es da einen Verleger, den Werner Pieper, ein ganz verrücktes Huhn. Der hat einen ganz kleinen Verlag im Odenwald. Ich denke gerne an den, weil der das geblieben ist, was damals die Vorstellung war. Dass man sich nicht total in den Konsumsumpf begibt […]“

In den 1970er und frühen 1980er Jahren brachte er die Zeitschriften Humus und Kompost heraus, die in der Gegenkultur und der Alternativbewegung recht bekannt wurden. 2008 bezeichnete Roger Willemsen Piepers Output – 350 Printpublikationen, 100 Hempel Stempel, 170 Transmitter Cassetten & CDs, u. v. a. – als Pieperiana.

Verlagstätigkeit

Werner Pieper betreibt seit 1973 in Löhrbach bei Weinheim eines der bekanntesten Independent-Medienunternehmen Deutschlands, das 1971 in Heidelberg als Die Grüne Kraft gegründet, in den 1980er Jahren – um nicht mit den „Grünen“ verwechselt zu werden – unter dem Namen MedienXperimente bekannt wurde und heute Werner Pieper & The Grüne Kraft heißt.

1996 organisierte Werner Pieper gemeinsam mit John Beresford die 1. Internationale Konferenz über die Opfer des 'Krieg-den-Drogen' in Heidelberg. Zu den Gästen gehörten u. a. Dr. Albert Hofmann, Alexander „Sash“ Shulgin, Eva-Maria Gorig und Ralph Metzner. Folge-Konferenzen fanden in London und Toronto statt. Ergebnis der Konferenz war u. a. die Manifestierung der „Heidelberger Deklaration“ in der die Beendigung des 'Krieg-den-Drogen', der tatsächlich ein Feldzug gegen Menschen sei, gefordert wird.

Im Verlag Werner Piepers erschienen in der Reihe Der grüne Zweig die ersten Schriften zu Themen wie Naturkost, Indianer, Geomantie, Jonglieren wie auch die deutschsprachigen Erstausgaben von Autoren der amerikanischen psychedelischen Bewegung wie Timothy Leary, John C. Lilly und Terence McKenna. Ebenso erscheint dort in der Edition RauschKunde eine große Auswahl von 80 kritischen und aufklärenden Büchern zu Psychedelia wie LSD, MDMA, Psilocybin und psychoaktiven Kakteen – und vieles zur Drogenpolitik und -geschichte, wie z. B. die beiden Bände Nazis on Speed – Drogen im 3. Reich. In den 80ern unter seinem Zweitnamen Ronald Rippchen erschien 64 Wochen in der taz seine Kolumne KPD (Kräuter, Pillen, Drogen). Selbiger R. R. fordert derzeit ein Weihrauch-Verbot in Kirchen.

Ein Klassiker aus dem Verlagsprogramm ist das 'Definitive Deutsche Hanf-Handbuch'. 1986 wurde es indiziert und 1994 neu überarbeitet. Zu den Mit-Autoren gehören Mathias Bröckers, René Gorig, Stefan Haag und Jack Herer.

Ein weiterer Schwerpunkt des Verlages sind heimatkundliche Bücher über die Region Heidelberg („Mark Twain: Ein Amerikaner in Heidelberg“, „Heidelberg - Zur Stunde Null 1945“), sowie Sachbücher über Themen, die von großen Verlagen kaum oder erst später aufgegriffen werden. Zum Beispiel die Hackerbibeln des Chaos Computer Club, Musik und Zensur, Tabuthemen wie Selbstbefriedigung oder Beschneidung, sowie innere und äußere Reiseberichte (Trance). Eine große Popularität erreichte in den 1980er Jahren Das Scheißbuch, eine Artikel- und Zitatensammlung rund ums Thema, das auch in einer Sendung von Jürgen von der Lippe vorgestellt wurde. Für die von ihm kompilierten sechs Flashbacks-CDs erhielt er 2001 als Pop-Archäologe den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik. 2007 erschien Alles schien möglich … – „eine Sammlung von 60 Sechzigjährigen über die 1960er Jahre und was aus ihnen wurde…“

Im Sommer 2008 erschien von ihm eine Broschüre im Gedenken an Albert Hofmann: In bleibender Verbundenheit.

Am 19. September 2008 sendete hr2-kultur in der Reihe Doppel-Kopf ein einstündiges Gespräch mit Pieper.[1]

Am 4. Mai 2014 wurde Pieper vom Chaos Computer Club zum Ehrenmitglied ernannt.

Einige wichtige Veröffentlichungen

Herausgeber

Unter dem Namen Ronald Rippchen

Verleger

  • Jeweils mehrere Bücher von Timothy Leary (6), Ulrich Holbein (5), Micky Remann (5), Luisa Francia (5), Ronald Rippchen (7) …

Weblinks

Einzelnachweise

  1. hr2 Doppel-Kopf. www.podster.de. Abgerufen am 6. Mai 2015.