Westthüringisch

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Westthüringisch

Gesprochen in

Thüringen
Linguistische
Klassifikation
Verbreitungsgebiet des Westthüringischen in Thüringen (lila)

Westthüringisch ist nach Ansicht neuer Studien ein thüringischer Dialekt, der nördlich des Salzbogens und im Thüringer Wald nördlich des Rennsteigs im Wartburgkreis, in Eisenach und im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis gesprochen wird. Ringgauisch ist die historische Bezeichnung für diesen Dialekt.

Charakteristik

Dieser kaum noch thüringisch anmutende Dialekt ist am auffälligsten um Bad Salzungen. Da es im Gebiet um Bad Salzungen immer wieder zu erbitterten Machtkämpfen um die existierenden Salzquellen kam, entstanden hier Mischdialekte aus mainfränkischen, thüringisch-obersächsischen und osthessischen Mundarten. Nördlich des Salzbogens kommt der Einfluss der thüringischen Mundarten hinzu und der ostfränkische verschwindet allmählich zugunsten des hessischen Einflusses, was auch den häufigen Wechsel der hiesigen Machtverhältnisse verdeutlicht. Dort wurde der Dialekt in der Vergangenheit als Ringgauisch bezeichnet. Südwestlich des Salzbogens findet sich das ausschließlich ostfränkisch und osthessisch beeinflusste Rhöner Platt. Im Osten grenzt der mainfränkische Dialekt Hennebergisch an.

Beispiele hierfür sind die Pfund/Fund-Grenze, die Verwendung des „B“ in Fragewörtern (boas – was, boarümm – warum) und die Dreiteilung des Zahlwortes „Zwei“ (zwie Männer, zwu Fraue, zwä King).

Am Salzbogen beginnt Richtung Süden der Übergang zur weichen ostfränkischen Aussprache der Konsonanten t und p.

Literatur

  • Georg Brückner: Die Mundart der Stadt Salzungen. In: Deutsche Mundarten. Jg. 2, Nürnberg 1855, S. 280–284.
  • Rudolph Flex: Beiträge zur Erforschung der Eisenacher Mundart. 1893 u. 1898.
  • Ludwig Hertel: Salzunger Wörterbuch. Jena 1893.
  • Karl Regel: Die Ruhlaer Mundart. Weimar 1868.
  • Karl Spangenberg: Die Mundartlandschaft zwischen Rhön und Eichsfeld (= Mitteldt. Studien. 25). Halle (Saale) 1962.
  • Elvira Werther: Das Lautinventar der Mundart von Dippach und der Fachwortschatz des Dorfschmiedes. Diplomarbeit. Jena 1980 (nicht gedruckt).

Weblinks