Wiefels

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wiefels
Gemeinde Wangerland
Koordinaten: 53° 36′ N, 7° 52′ OKoordinaten: 53° 35′ 52″ N, 7° 52′ 7″ O
Höhe: 2 m ü. NN
Einwohner: 294 (31. Dez. 2011)[1]
Eingemeindung: 1933
Eingemeindet nach: Wangerland, erste Gemeinde von 1933 bis 1948
Postleitzahl: 26434
Vorwahl: 04461
Wiefels (Niedersachsen)
Wiefels (Niedersachsen)

Lage von Wiefels in Niedersachsen

Kirche Wiefels – Südseite
Kirche Wiefels – Südseite

Wiefels ist ein Dorf in der Gemeinde Wangerland (Landkreis Friesland) im Norden von Niedersachsen.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Wiefels ist in dieser Schreibweise erstmals für 1625 belegt. Vorhergehende Formen waren Wyvelszen (1420) und Wyvels (1449). Der Name weist auf einen Träger des männlichen Vornamens Wifil oder Wibil hin und bedeutet in etwa: „Siedlung der Leute von Wifil“.[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiefels liegt im Jeverland. Die Entfernung zur Nordseeküste beträgt 14 Kilometer in Richtung Norden, die Kreisstadt Jever ist in südöstlicher Richtung drei Kilometer weit entfernt.

Der Ort liegt an der Landesstraße 808 (L 808) von Jever nach Carolinensiel.

Parallel zur L 808 verlief in Wiefels von 1888 bis 1990 die Bahnstrecke Jever–Harle, die sogenannte Tidebahn. Heute dient die Trasse als Rad- und Gehweg.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche in Wiefels wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Apsissaal erbaut. Im Bremer Dekanatsregister, dem sogenannten Stader Copiar, von 1420 wird das Gebäude als verfallen (quasi destructa) erwähnt.[3] Ab 1450 erfolgte der Wiederaufbau. Das Mauerwerk besteht im unteren Teil aus Granitquadern, darüber aus Backstein. Die hoch sitzenden Rundbogenfenster tragen einen umlaufenden Wulst. Der Glockenstuhl im Nordwesten der Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert.[4]

Gut Groß-Scheep[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gut Groß-Scheep liegt etwa einen Kilometer westlich vom Ortskern Wiefels einsam in der Marschenlandschaft.

Nach dem Historiker Georg Sello gilt Remmer von Seediek (* um 1500, † 1557)[5] als der Erbauer des Herrenhauses des adeligen Gutes Scheep.[6] Bei dem wehrhaften Backsteinbau, einem sogenannten Steinhaus, handelt es sich um einen eigenständigen Architekturtyp, der in Deutschland einzig in Ostfriesland und im Jeverland Verbreitung gefunden hat.

Nach mehreren Eigentümerwechseln erwarb 1983 Karl Harms (* 1950) aus Jever das stark sanierungsbedürftige Anwesen. Es folgte eine umfassende Renovierung des Hauses. Ebenfalls wurde eine dem Gebäude angemessene Gartenanlage geschaffen. Dank dieser Maßnahmen ist das Steinhaus und damit eines der wertvollsten profanen Bau- und Kulturdenkmale im Jeverland erhalten geblieben.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otto Lasius: Das friesische Bauernhaus, Verlag Karl J. Trübner, Straßburg 1885; Reprint in: Kurt Asche: Gulfhaus und Steinhaus im Jeverland, Verlag Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1997, ISBN 3-920602-36-6, S. 27 f.
  • Gyde Harms: Geschichte des Gutes „Groß-Scheep“. In: Der Historien-Kalender auf das Jahr 1985, Verlag C. L. Mettcker & Söhne, Jever 1984, S. 18 ff.
  • Eberhard Pühl: Alte Backsteinhäuser in Ostfriesland und im Jeverland, Backsteinbauten des 15. bis 19. Jahrhunderts, Isensee Verlag, Oldenburg 2007, ISBN 3-89995-323-1, S. 78 ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wiefels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeinde Wangerland – Statistik Report 3-2012. (PDF; 5.4 MB) S. 6, abgerufen am 16. Mai 2023.
  2. Hanswilhelm Haefs: Ostfriesland. Anmerkungen zur Geschichte durch Berichte über die politische Entwicklung der Friesen, ihrer Häuptlinge, die 6 Landschaften wie Rheiderland, Saterland, Wursterland, sowie Sitten wie das Teetrinken; die Landgewinnung von Meer und Moor; die ostfriesischen Inseln. Ortsnamen und Ortsgeschichten, Norderstedt 2013, ISBN 978-3-8334-2384-0, S. 337 (online einsehbar).
  3. Wolfgang Runge, Die ev.-luth. Kirche in Wiefels, in: Oldenburger Sonntagsblatt Nr. 13 vom 31. März 1974, S. 4.
  4. WIEFELS. Gem. Wangerland, Kr. Friesland. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1992, ISBN 978-3-422-03022-0, S. 1356.
  5. Hans Friedl u. a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg. Hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Isensee, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-135-5, S. 590 f.
  6. Georg Sello: Studien zur Geschichte von Oestringen und Rüstringen, Verlag Ad. Allmers, Varel 1898 (Digitalisat der SLUB Dresden), 37 f.
  7. Klootschießer und Boßelerverein „Free weg“ Wiefels v.1920 e.V.
  8. Rudolf Wyrsch, Albrecht Eckhardt: 155 Oldenburger Köpfe – das Fotoalbum für den Oberdeichgräfen Hans Christoph Peters von 1867, Isensee Verlag, Oldenburg 2010, ISBN 978-3-89995-699-3.