Wikipedia:WikiProjekt Frauen in Gesellschaftsbereichen/Frauen in der Literatur

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Frauen in der Literatur

Konzept: Frauen in der Literatur (Europa??) soll sich auf das Wirken und die Situation von Frauen in der Literatur in Vergangenheit und Gegenwart beziehen, wobei aus der Literaturgeschichte nur die wichtigsten Daten erwähnt werden und der Schwerpunkt der Darstellung auf der gegenwärtigen Situation (dieses Jahrhunderts) liegen soll. Von diesem Überblick aus kann dann auf Artikel zur Historie verlinkt werden. Im Einzelnen geht es um Autorinnen, Verlegerinnen, Literaturkritikerinnen, Verlagslektorinnen, Frauen im Lehrbetrieb an Universitäten, sowie ihre Beiträge zur Literaturentwicklung, ihren Einfluss auf die Literaturgeschichte und den Buchhandel, ihre Strategien im Literaturbetrieb, sowie die Rezeption ihrer Arbeit. Namen, falls hier in Listenform abgelegt, sollen später in Fließtext eingehen.

Anmerkungen zum Begriff[Quelltext bearbeiten]

Der Sprachgebrauch Frauen in der Literatur (Dichterinnen, Schriftstellerinnen) ist vergleichbar mit Frauen in der Kunst (Malerinnen, Bildhauerinnen), Frauen in der Philosophie (Philosophinnen), Frauen in der Wissenschaft (Wissenschaftlerinnen) oder Frauen in der Musik (Musikerinnen, Komponistinnen). Neue Forschungszweige wie die Gender Studies und eine zunehmende gleichberechtigte Stellung der Frau, insbesondere in Mitteleuropa und deren Vernetzung im Internet verbessern die Chancen und Wahrnehmung von produktiven Frauen in diesen Gesellschaftsbereichen gegenüber früheren Jahrhunderten.

Auswahl einzelner Autorinnen im Laufe der Welt-Geschichte[Quelltext bearbeiten]

  • En-hedu-anna, Priesterin in Mesopotamien im dritten Jahrtausend vor Christus, Tochter des Semiten Sargon von Akkad, gilt als die früheste Schriftstellerin der Geschichte. Ihre Hymnen sind auf Tontafeln überliefert.
  • Eine der frühesten Autorinnen der griechischen Antike, von der Texte überliefert sind, ist die Lyrikerin Sappho, die im 7. - 6. Jhd. v. Chr. auf der Insel Lesbos lebte. Von ihren neun Büchern mit Dichtungungen, unter anderem Liebesliedern und Götterhymnen, haben sich nur Fragmente erhalten. Sapphos Einfluss auf die grichische Lyrik war groß, nach ihr ist die Sapphische Ode, bzw. Sapphische Strophe benannt. Es ist schade, dass man mit ihrem Namen mehr Gerüchte, als Wissen über sie verbindet.[1] Dass sie „lesbische Beziehungen“ zu ihren Schülerinnen gehabt haben soll, sei ein seit dem 16. Jahrhundert tradiertes „Gerücht“, schreibt Eva Weissweiler 1999.[2]
  • In Parnasse des Dames des französischen Schriftstellers und Journalisten Louis-Édme Billardon de Sauvigny (1738–1812)[3] sind u.a. achtzehn Oden von Sappho in französischer Übersetzung (von ihm?) enthalten. (Dieser Schrifsteller und sein Parnass zeigt bereits vor der Französischen Revolution einen feministischen Anspruch, sein Name ist jedoch weder im Kindler Literaturlexikon, noch im Brockhaus zu finden.) Erste Erwähnung der neun Bücher, die das Ergebnis späterer Redaktion sind und so nicht zu Lebzeiten Sapphos existierten, liefert der Epigrammatiker Marcus Tullius Laurea im 1. Jahrhundert v. Chr. Das ist überliefert in seinem auf Sappho zielenden Grabepigramm in der Anthologia Palatina.[4] Die Neunzahl der Bücher wird dann in der Suda noch einmal genannt. Verloren ging das alles in der Spätantike.[5]
  • Shikibu Murasaki (~ 978–1016), Hofdame und Dichterin am kaiserlichen Hof in Japan, soll mit Monogatari (Die Geschichte vom Prinzen Genji) den ersten psychologischen Roman überhaupt geschrieben haben. Sie wird von Virginia Woolf in ihrem Essay von 1929 Ein Zimmer für sich allein, der sich der Literatur von Frauen widmet, als „große Frauengestalt der Vergangenheit“ angeführt, zusammen mit Sappho .[6]
  • Marie de France (Zeit der Minnesänger in Frankreich) „spricht die sexuelle Unterdrückung der adeligen Frau mit ungewöhnlicher Offenheit aus“[7].
  • Miniatur in einer Pariser Handschrift der Cité des Dames (Anfang 15. Jh., Meister der Cité des Dames)
    Christine de Pizan (1364–1429), in Venedig geborene und in Paris aufgewachsene französische Schriftstellerin und Philosophin, konnte von ihrem Schreiben leben. Sie hatte Kinder, und obwohl Witwe, gelang ihr dazu, drei Kinder, Eltern und zwei weitere Verwandte zu versorgen. Von ihren zahlreichen Publikationen wurde insbesondere Le Livre de la Cité des Dames (1405) berühmt.
Sie beklagt darin die männliche Misogynie und schreibt, dass „nicht der geringste Zweifel daran bestehen [könne], dass die Frauen ebenso zum Volke Gottes [...] gehörten wie die Männer“,[8] was ja, wie bekannt, in der Bibel anders dargestellt ist. Sie initiierte damit die Querelle des femmes.
  • Nachdem die Oper Ende des 16. Jahrhunderts in Italien „erfunden“ worden war, wurde sie ein Instrument der Herrschenden, ihren Glanz zu erhöhen und dadurch ihre Machtstellung zu demonstrieren, wie besonders an der fürstlichen Barockoper im Zeitalter des Absolutismus zu verfolgen ist. Von der ersten Opernkomponistin, Francesca Caccini (1587–1640), hörte man erst im 20. Jahrhundert, obwohl sie zu den Pionieren der Gattung gehört. Frauen – hatten sie ihrerseits dazu Gelegenheit – propagierten durch Librettistik ein den Männern oft entgegengesetztes und gesellschaftskritisches Konzept aus weiblicher Sicht. Zu den Librettistinnen gehören
Sidonia Hedwig Zäunemann (1714–1740), 1738 kaiserlich gekrönte Poetin der Universität Göttingen
Christiana Büsching
  • Christine Dorothea Lachs (1672–nach 1716). Sie verfasste für den Leipziger Operndirektor und Komponisten Georg Philipp Telemann (1681–1767) drei Opern-Libretti, die er vertonte und an der bürgerlichen Leipziger Oper zur Messezeit aufführte.[9]
  • Wilhelmine von Bayreuth schuf 1740 Sujet und Musik der Oper L'Argenore, in der die Hauptperson, der Herrscher Argenore, sich am Ende auf offener Bühne das Leben nimmt (erdolcht), weil er einsieht, dass seine Regierung zur Vernichtung seines Hauses führte. Das war nicht nur entgegen der Konvention des Lieto fine (gutes Ende) einer Opera seria der absolutistischen Hofbühne, sondern insbesondere entgegen ihrer Aufgabe, Herrscherfiguren zu verherrlichen. Wilhelmine schrieb weitere Libretti, darunter L’Huomo, ein Fête en Musique, das sie 1754 für den Besuch ihres Bruders Friedrich des Großen in Bayreuth ohne die übliche in die Handlung integrierte Huldigung konzipierte. Vielmehr wird der männliche Protagonist von der weiblichen Protagonistin (Animie) moralisch belehrt.
Als sie schließlich den Text Die drei Urnen publizieren ließ, in dem sie sich für eine Volksabstimmung über die künftige Staatsform (Republik, Monarchie oder Girondismus) aussprach, wurde sie wegen des „Anschlag[s] auf die Volkssouveränität“ verhaftet und am 3. November 1793 mit vielen anderen couragierten Frauen hingerichtet.[12]
  • Lou Andreas-Salomé (1861–1937), begann 1912 im Alter von 51 Jahren das Studium der Psychoanalyse bei Sigmund Freud. Sie galt als unerschrockene, selbstsichere Schriftstellerin und war als Freundin berühmter Persönlichkeiten bekannt: Friedrich Nietzsche, Rainer Maria Rilke, Gerhart Hauptmann, Georg Ledebour, Max Reinhardt, Frank Wedekind, Marie von Ebner-Eschenbach, Arthur Schnitzler und anderen. Die folgenden 25 Jahre war sie unentbehrliche Helferin und Gesprächspartnerin von Freud. Ungefähr 10 Jahre nach dem Beginn der Arbeit mit ihm war sie zur vielbeschäftigten Analytikerin geworden, obwohl sie nie eine Ausbildung bei Freud oder einem seiner Schüler gemacht hatte. Sie betrachtete Frauen als das höherstehende und glücklichere Geschlecht. Ihre Äußerungen wurden teils als antifeministisch, teils als feministisch interpretiert. In ihren letzten Lebensjahrzehnten arbeitete sie vor allem psychoanalytisch, reiste nur noch wenig und lebte mit ihrem seit 1886 angetrauten Mann, dem Orientalisten Friedrich Carl Andreas in einer platonischen Beziehung.[15]
  • Angelina Weld Grimké (1880–1958) gehört zu den ersten afroamerikanischen Schriftstellerinnen, deren Stücke öffentlich bekannt wurden.
  • Mascha Kaléko (1907-1975) war eine deutschsprachige, der Neuen Sachlichkeit zugerechnete Dichterin. Gegen Ende der zwanziger Jahre kam sie mit der künstlerischen Avantgarde Berlins in Kontakt, die sich im Romanischen Café traf. So lernte sie u. a. Else Lasker-Schüler und Joachim Ringelnatz kennen. Martin Heidegger schrieb über ihre Publikation "Stenogrammheft" noch nach 1933 an sie: „Ihr Stenogrammheft zeigt, dass Sie alles wissen, was Sterblichen zu wissen gegeben ist.“ Die reichsweite nationalsozialistische Bücherverbrennung im Mai 1933 betraf das erfolgreiche Werk nicht. Es war im Januar 1933 erschienen und die Nationalsozialisten wussten damals noch nicht, dass Mascha Kaléko Jüdin war. Kaléko emigrierte im September 1938 in die USA. Nach dem Krieg fand Kaléko in Deutschland wieder ein Lesepublikum.
1960 wollte man ihr den Fontane-Preis der Akademie der Künste in Berlin (West) verleihen; wegen eines ehemaligen SS-Mitgliedes in der Jury, Hans Egon Holthusen, lehnte sie dies jedoch ab. Im selben Jahr wanderte sie ihrem Mann zuliebe mit ihm nach Jerusalem aus. Im Herbst 1974 besuchte sie ein letztes Mal Berlin und hielt dort einen Vortrag. Mascha Kaléko dachte darüber nach, neben ihrem Domizil in Jerusalem auch eine kleine Wohnung in Berlin zu nehmen, um in dem Ort zu leben, an den sie glückliche Jugenderinnerungen besaß. Auf dem Weg zurück nach Jerusalem machte sie einen Zwischenhalt in Zürich, wo sie 1975 an Magenkrebs starb.
Charakteristisch für Mascha Kalékos Arbeit ist die Großstadtlyrik mit ironisch-zärtlichem, melancholischem Ton. Als einzige bekannte weibliche Dichterin der Neuen Sachlichkeit[5] wurde sie häufig mit ihren männlichen Kollegen verglichen, so bezeichnete man sie als „weiblichen Ringelnatz“[6] oder nannte sie einen „weiblichen Kästner“[7]. Ihre Gedichte wurden – als Chansons vertont – von Diseusen wie Hanne Wieder gesungen oder werden von Sängern wie Rainer Bielfeldt noch heute vorgetragen.
  • Christine Brückner (1921–1996) hatte besonders mit ihren Ungehaltenen Reden ungehaltener Frauen in ihrem 1983 bei Hoffmann und Campe in Hamburg erschienenen Buch Wenn du geredest hättest, Desdemona[16] einen großen Erfolg. Walter Jens schrieb auf der Umschlagrückseite des Taschenbuches 1986

„In ihren ›Ungehaltenen Reden ungehaltener Frauen‹ setzt Christine Brückner das jahrhundertelang übliche Bezugs-Verhältnis zwischen Männern und Frauen voraus, um es danach in seiner Absurdität sichtbar zu machen. Und wie das geschieht – mit wieviel Schalksinn, Einfallsreichtum und amüsantem Umkehren aller Verhältnisse! Und immer gegen den Strich gebürstet“

„Diesen Sommer war ich vogelfrei/ und habe mit falschen Vögeln gelebt

und als ich fliegen wollte/ wurde mir der Vogel gezeigt

habe immer flugs/ mitgelacht

das Gift der Vogelbeeren/ hat mich umgebracht

Nestkälte

Über das „Andere“ in der Literatur von Frauen[Quelltext bearbeiten]

1977 schrieb Renate Möhrmann über Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts: Die andere Frau. Schriftstellerinnen im Vorfeld der 48er Revolution. Was auch immer das Andere bedeutet: Geschrieben durchaus in Anlehnung an Das andere Geschlecht (Le deuxième Sexe, 1949) von Simone de Beauvoir.

Die deutsch-amerikanische Literaturwissenschaftlerin Gisela Brinker-Gabler schrieb ein Jahr später (1978, zuletzt 2007) in ihrer Anthologie Deutsche Dichterinnen davon, dass der historische Literaturkanon der Würdigung einer weiblichen Lyrik entgegenstand. In ihrem Buch versammelte sie sechzig Dichterinnen, von denen viele unbekannt sind/waren. Sie ist Mitbegründerin einer anderen Herangehensweise als bisher an die Literatur von Frauen. Im Vorwort zu Deutsche Literatur von Frauen (1988)[18] schreibt sie über neue wissenschaftliche Methoden der Herangehensweise an Texte, insbesondere unter genderspezifischen Blickwinkeln. Dabei nimmt sie Bezug auf Forschungen der amerikanischen Literaturswissenschaftlerinnen Elaine Showalter, Rachel Blau du Plessis sowie Sandra Gilbert und Susan Gubar. Sie befasst sich darin ferner (V) mit den Erkenntnissen des Psychoanalytikers Jacques Lacan.

Marcel Reich-Ranicki gab 1998 Frauen dichten anders heraus.[19] Er bekennt sich im Vorwort zum „anders Dichten“ der Frauen aufgrund anderer Lebenserfahrungen.

Frauen schreiben über Literatur von Frauen[Quelltext bearbeiten]

  • 1929 veröffentlichte Virginia Woolf ihr Essay Ein Zimmer für sich allein.[20] In dem autobiographischen Text verquickt sie das Wirken englischer Dichterinnen vom 16. Jahrhundert an mit deren Lebensumständen bis in die ihrer eigenen Lebenszeit. Auf diese Weise entstand (nebenbei) eine Übersicht über die englische weibliche Literatur- und Sozialgeschichte.
  • Renate Möhrmann (* 1934) schrieb 1977 über Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts. Die andere Frau. Schriftstellerinnen im Vorfeld der 48er Revolution. Den Begriff andere Frau kann man im Bezug auf Simone de Beauvoirs Das andere Geschlecht lesen. Es handelt sich um die „erste feministische“ Habilitation innerhalb der damaligen Bundesrepublik, die Möhrmnn „gegen ein Bollwerk von Widerständen ihrer männlichen Ratgeber und Kollegen an der Universität“ verfasste.[21]
  • Im Vorwort zu Deutsche Literatur von Frauen, 1. Bd. 1988, sind von derselben Herausgeberin diese Bedingungen für weibliche Schriftstellerei weitgehend kritisch analysiert und von ihr wird eine strukturierte Vorgehensweise bei der Betrachtung von Literaturgeschichte aufgezeigt, nach der weibliche Literatur ihrem Anspruch gemäß erschlossen werden kann.[23]
  • Autorinnen und Aspekte, die im historischen Literaturkanon kaum erschienen, sind in Schreibende Frauen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 1985 behandelt.[24] Das 562 Seiten starke Buch enthält rund dreißig Aufsätze, innerhalb der Kapitel:
    • Klöster und Höfe
    • Anklage von Sklaverei und Unterdrückung
    • Schreibende Frauen in der DDR
    • Feministische Aufbrüche. Darunter unter Anderem:
      • Renate Baader: Die verlorene weibliche Aufklärung - Die französische Salonkultur des 17. Jahrhunderts und ihre Autorinnen
      • Inge Uffelmann: Protest gegen die traditionellen Werte Schwarzafrikas
      • Anne Herrmann: Verlassene Orte, gefundene Stimmen. Schwarz-Amerikanische Autorinnen
      • Renate Möhrmann: Frauen erobern sich einen neuen Artikulationsort: den Film
  • Die Autorin und Literaturwissenschaftlerin Sigrid Damm (* 1940), deren Spezialgebiet die Weimarer Klassik ist, legte 1987 die erste, inzwischen sechs mal neu aufgelegte (darunter italienisch und japanisch) Biographie Cornelia Schlossers (1750–1777), Goethes jung gestorbener Schwester vor. Darin macht sie ein Problem der Frauen im Umkreis der „Genies“ deutlich: Ich wusste doch, daß das Leben dieser Frau gerade im Zuschütten ihrer Ursprünge und Fähigkeiten, im Nicht-Leben bestanden haben muß.[25] Goethe verbrannte die von ihm einst bewunderten Texte seiner Schwester. Von ihr erhalten blieb nur ein französisch verfasster Briefwechsel mit ihrer Freundin Katharina.[26] Im Mai 1767 hatte er ihr aus Leipzig geschrieben:

„Ich bin hingerissen von Deinem Brief, Deinen Schriften, Deiner Art zu denken ... Ich sehe einen reifen Geist, eine Riccoboni [vermutlich Marie-Jeanne Riccoboni, 1713–1792], eine fremde Person, einen Autor, von dem ich selbst ietzo lernen kann. Oh, meine Schwester, bitte keine solchen Briefe mehr, oder ich schweige ... Ich gestehe Dir's, meine ganze Kunst wäre nicht imstande, eine Szene zu schreiben, wie sie Dir die Natur eingegeben hat.“

Goethe an seine Schwester[27]
  • Cornelia Schlosser, deren Texte vom Bruder Goethe einst gerühmt wurden, wie zu sehen, schrieb 1769 an ihre Freundin Katharina Fabricius:

„Was hindert Sie zu schreiben, werden Sie fragen. Der wahre Grund ist, daß ich nichts zu sagen habe. Die Eintönigkeit meines Lebens, die Gleichförmigkeit meines seelischen Daseins, die stumpfe Ruhe meins Herzens. Ich kann ihnen nicht mehr sagen.[28]

  • In dem von Reich-Ranicki 1998/2002 herausgegebenen Buch Frauen dichten anders, analysieren Frauen (und Männer) Frauengedichte.
  • Um die Verbindung von Literatur und Therapie hat sich in Deutschland die Autorin und Ärztin Silke Heimes (* 1968) verdient gemacht, die mit der Gründung ihres „IKUTS – Institut für Kreatives und Therapeutisches Schreiben“, sowie durch zahlreiche Buchveröffentlichungen die Poesietherapie entscheidend vorangetrieben hat.

Sonderform[Quelltext bearbeiten]

Christine Brückner: Wenn du geredet hättest, Desdemona. Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen.[29] Hier geht es um ungeschriebene oder nicht überlieferte (fiktive) Reden von Sappho, Katharina Luther, Gudrun Ensslin usw. (11 Reden), in Parallele zu den vielen berühmten und überlieferten Reden von Männern. Walter Jens schrieb einen Kommentar auf der Rückseite des Buches.

Literarische Gesellschaften[Quelltext bearbeiten]

Literarischer Salon[Quelltext bearbeiten]

Lang ist die Reihe der Frauen, deren Namen in die Geschichte eingingen.

Der französische Salon[Quelltext bearbeiten]

Französische Autorinnen[Quelltext bearbeiten]

Frauen haben sich immer wieder als Mäzeninnen im Bereich Literatur betätigt. Hier sind aus der neueren Geschichte zu nennen: Hannelore Greve, die den gleichnamigen Literaturpreis stiftete und Ursula Haeusgen, die in München das Lyrik Kabinett finanziert, das als die zweitgrößte öffentliche Poesiesammlung Europas gilt.

Linguistische Frauenbewegung[Quelltext bearbeiten]

  • Luise F. Pusch: Das Deutsche als Männersprache: Aufsätze und Glossen zur feministischen Linguistik, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-518-11217-1
  • Luise F. Pusch: Die Frau ist nicht der Rede wert: Aufsätze, Reden und Glossen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999. ISBN 3-518-39421-5

Frauen als Autorinnen der Kinder- und Jugendliteratur[Quelltext bearbeiten]

Nobelpreisträgerinnen für Literatur[Quelltext bearbeiten]

Den folgenden Frauen wurde der Nobelpreis für Literatur verliehen (siehe auch die Liste der Nobelpreisträgerinnen):[30]

  1. 1909: Selma Lagerlöf (1858–1940)
  2. 1926: Grazia Deledda (1871–1936)
  3. 1928: Sigrid Undset (1882–1949)
  4. 1938: Pearl S. Buck (1892–1973)
  5. 1945: Gabriela Mistral (1889–1957)
  6. 1966: Nelly Sachs (1891–1970)
  7. 1991: Nadine Gordimer (1923–2014)
  8. 1993: Toni Morrison (1931–2019)
  9. 1996: Wisława Szymborska (1923–2012)
  10. 2004: Elfriede Jelinek (* 1946)
  11. 2007: Doris Lessing (1919–2013)
  12. 2009: Herta Müller (* 1953)
  13. 2013: Alice Munro (* 1931)
  14. 2016: Swetlana Alexandrowna Alexijewitsch (* 1948)
  15. 2018: Olga Tokarczuk (* 1962)
  16. 2020: Louise Glück (* 1943)
  17. 2022: Annie Ernaux (* 1940)

Liste von Literaturpreisen, die nach Frauen benannt wurden[Quelltext bearbeiten]

Literaturfestivals[Quelltext bearbeiten]

  • Frauenbild. Das Bild der Frau in Kunst und Literatur. Literaturedition Niederösterreich 2003, ISBN 3-901117-69-5.
  • Carola Hilmes: Skandalgeschichten. Aspekte einer Frauenliteraturgeschichte, Königstein: Ulrike Helmer Verlag, 2004, ISBN 978-3-89741-154-8.
  • Louis Édme Billardon de Sauvigny (1736–1812) (Hrsg.): Parnasse des Dames ou choix de pièces de quelques femmes célébres en littérature. Bd. 1–10. Paris, Ruault 1773. Weibliche Literaturgeschichte aller Zeiten und Völker Parnasse des Dames Paris 1773 Erster Band über google books
  • Petra Budke, Jutta Schulze: Schriftstellerinnen in Berlin 1871 bis 1945. Ein Lexikon zu Leben und Werk. (Reihe: Der andere Blick. Frauenstudien in Wissenschaft und Kunst.) Orlanda Frauenverlag, Berlin 1995, ISBN 3-929823-22-5.
  • Gisela Brinker-Gabler (Hrsg.): Deutsche Literatur von Frauen. Erster Band Vom Mittelalter bis Ende des 18. Jahrhunderts. Beck Verlag, München 1988, ISBN 3-406-32814-8.
  • Gisela Brinker-Gabler (Hrsg.): Deutsche Literatur von Frauen. Zweiter Band Vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München 1988.
  • Gisela Brinker-Gabler: Deutsche Dichterinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Gedichte und Lebensläufe (Die Frau in der Gesellschaft) von sechzig Dichterinnen. Fischer TBV Frankfurt a. M. 1986 (1978), ISBN 3-596-23701-7.
  • Marcel Reich-Ranicki (Hrsg.): Frauen dichten anders. 181 Gedichte mit Interpretationen. Insel Verlag Frankf./M u. Leipzig, 1998 (2002), ISBN 3-458-17117-7.
  • Gisela Brinker-Gabler, K. Ludwig und A. Wöffen: Lexikon der deutschsprachigen Schriftstellerinnen: 1800–1945, DTV München 1986.
  • Gisela Brinker-Gabler: Überlegungen zu einer perspektivischen Literaturgeschichtsschreibung Paderborn 1986, Frankfurt 1987.

Kostenfreie Web-Datenbanken[Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Quelltext bearbeiten]

  1. Zum Sappho-Schlagwort „lesbische Liebe“: Iris Kammerer über Sappho
  2. Komponistinnen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. DTV München 1999, S. 26.
  3. Louis-Édme Billardon de Sauvigny (Hrsg.): Parnasse des Dames Bd. 1 1773, ab S. 89
  4. VII 17;
  5. Es existiert eine von Staehlin erwähnte „Wolfsche Ausgabe“:Sapphus, Poetriae Lesbiae, Fragmenta Et Elogia: Quotquot In Auctoribus Antiquis Graecis Et Latinis Reperiuntur, Hamburg 1733. In Novem illustrium Foeminarum... ist das noch einmal zusammen mit einem anderen Werk abgedruckt. Übersetzungen davon gibt es nicht. (Dank an Tusculum, Diskussion 18:32, 29. Nov. 2015)
  6. Virginia Woolf: Ein Zimmer für sich allein. Reclam Ausgabe, S. 149 und 174.
  7. Ursula Liebertz-Grün: Höfische Autorinnen. Von der karolingischen Kulturreform bis zum Humanismus. In: Gisela Brinker-Gabler: Deutsche Literatur von Frauen I, S. 45.
  8. Zitiert aus Das Buch von der Stadt der Frauen, S. 218.
  9. Michael Maul: Barockoper in Leipzig (1693–1720). Verlag Rombach, Freiburg im Breisgau, ISBN 978-3-7930-9584-2.
  10. Georg Christian Lehms: Teutschlands Galante Poetinnen, 1715.
  11. Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin (1791). In: Feministische Pionierinnen. Frauenmediaturm, abgerufen am 29. Mai 2009.
  12. Olympe de Gouges (1748-1793). In: Feministische Pionierinnen. Frauenmediaturm, abgerufen am 29. Mai 2009.
  13. Die Frau als Librettistin im Antiquariat
  14. Adriana, Uraufführung in Rheinsberg, Tagesspiegel Kölner Stadt-Anzeiger
  15. Appignanesi, Lisa/Forrester, John: Die Frauen Sigmund Freuds. Aus dem Englischen von B. Rapp und Uta Szyszkowitz. List Verlag, München Leipzig 1994 (engl. Freud's Women, 1992
  16. Christine Brückner: Wenn du geredest hättest, Desdemona, Ullstein, Stuttgart 1986 (TB mit Erlaubnis des Hoffmann und Campe Verlags), ISBN 3548 206239.
  17. Lyrik Katalog Bundesrepublik, Goldmann Verlag, S. 113.
  18. Gisela Brinker-Gabler: Frauen schreiben, Überlegungen zu einer ausgewählten Exploration literarischer Praxis IV, V, S. 18 ff. In: Deutsche Literatur von Frauen, 1. Bd. 1988, S. 18ff.
  19. Marcel Reich-Ranicki (Hrsg.): 'Frauen dichten anders. 181 Gedichte mit Interpretationen. In Memoriam Ingeborg Bachmann. Frankfurt und Leipzig (1998) 2002. ISBN 3-458-17117-7.
  20. Virginia Woolf: A Room of One's Own, 1929. Hier: Deutsche Übersetzung von Axel Monte: Virginia Woolf. Ein Zimmer für sich allein (= Reclams Universal-Bibliothek. Band 18887). Philipp Reclam jun., Stuttgart 2012, ISBN 978-3-15-0188 87-3.
  21. http://www.schenkbuchverlag.de/autor/25-Renate_Mohrmann
  22. Homepage Gisela Brinker.Gabler
  23. Deutsche Literatur von Frauen 1988, S. 9–36.
  24. Hiltrud Gnüg und Renate Möhrmann (Hrsg): Schreibende Frauen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1985, ISBN 3-476-00585-2.
  25. Sigrid Damm: Cornelia Goethe, Insel-Verlag, Frankfurt a. M. 1989, S. 10.
  26. Siehe „...ihr werten Frauenzimmer, auf!“. Frauen in der Aufklärung. Das Programm. Ein Festival vom 27.11. bis 2.12.93 in Bremen, S. 57.
  27. Zitat entnommen aus: ... ihr werten Frauenzimmer, auf! Katalog Bremen, 1993, S. 57.
  28. Rechte Einschlagseite des Buches von Gisela Brinker-Gabler (Hrsg.): Deutsche Literatur von Frauen I, 1988.
  29. Ullstein 1986, ISBN 3-548-20623-9.
  30. Abschnitt: Female Nobel Laureates in Literature. In: Facts on the Nobel Prize in Literature. Nobel Media AB 2019, abgerufen am 11. September 2019 (englisch).