Wilderswil

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Wilderswil
Wappen von Wilderswil
Wappen von Wilderswil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis: Interlaken-Oberhasli
BFS-Nr.: 0594i1f3f4
Postleitzahl: 3812
Koordinaten: 632760 / 168286Koordinaten: 46° 39′ 54″ N, 7° 52′ 0″ O; CH1903: 632760 / 168286
Höhe: 586 m ü. M.
Höhenbereich: 571–2376 m ü. M.[1]
Fläche: 13,19 km²[2]
Einwohner: 2697 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 185 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
15,9 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Rolf Herren
Website: www.wilderswil.ch
Kirchgasse, Oberdorf
Kirchgasse, Oberdorf

Kirchgasse, Oberdorf

Lage der Gemeinde
Karte von WilderswilBrienzerseeEngstlenseeGelmerseeGöscheneralpseeGrimselseeLago del SabbioneLungererseeOberaarseeOeschinenseeRäterichsbodenseeSarnerseeThunerseeItalienKanton LuzernKanton NidwaldenKanton ObwaldenKanton ObwaldenKanton TessinKanton UriKanton WallisVerwaltungskreis EmmentalVerwaltungskreis Frutigen-NiedersimmentalVerwaltungskreis Bern-MittellandVerwaltungskreis ThunBeatenbergBönigenBrienz BEBrienzwilerBrienzwilerDärligenGrindelwaldGsteigwilerGündlischwandGuttannenHabkernHaslibergHofstetten bei BrienzInnertkirchenInterlakenIseltwaldLauterbrunnenLeissigenLütschentalMatten bei InterlakenMeiringenNiederried bei InterlakenOberried am BrienzerseeRinggenberg BESaxetenSchattenhalbSchwanden bei BrienzUnterseenWilderswil
Karte von Wilderswil
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Wilderswil ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Interlaken-Oberhasli des Kantons Bern in der Schweiz.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilderswil – Blick zur Jungfrau

Das Dorf liegt im südlichen Teil des Gebiets Bödeli, am Eingang der Lütschinentäler hauptsächlich auf dem vom Saxetbach geschaffenen Schwemmkegel.

Der höchste Punkt des Gemeindegebiets ist die Sulegg auf der Südseite des Saxettals auf 2413 m ü. M. Im Westen erstreckt sich das Gemeindegebiet bis zum Birchizand am Leissiggrat (1606 m ü. M.) und im Osten zur Schynigen Platte (2076 m ü. M.).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftbild (1952)

Besiedelt wurde die Gegend durch Alemannen um ca. 600. Von ihnen dürfte auch der Ortsname stammen. Beim Bau eines Hotels wurde 1895 ein Gräberfeld mit 15 Gräbern mit 18 Skeletten und Grabbeigaben gefunden.

Urkundlich erwähnt wird Wilderswil erstmals im Jahr 1224 und gehört seit langem zur Kirchgemeinde Gsteig bei Interlaken. Die Grundherrschaft lag bei den Freiherren von Rotenfluh-Wilderswil, später den Herren von Wädiswil, Weissenburg und Scharnachtal. 1334 besiegte Bern die Weissenburger und Wilderswil kam unter die bernische Landesherrschaft. Die Stadt Bern zog 1515 Burg und Herrschaft Unspunnen an sich.

Bekannt wurde die Gegend durch die Unspunnenfeste (Alphirtenfeste) von 1805 und 1808, welche der Berner Schultheiss Niklaus Friedrich von Mülinen veranstaltete.

Auf dem Ried erstellte Professor Adolf Wach drei Häuser, in denen er regelmässig seine Sommerferien verbrachte.[5]

Durch den aufkommenden Fremdenverkehr, den Bau der Berner Oberland-Bahnen von Interlaken nach Lauterbrunnen und Grindelwald sowie durch die Schynige Platte-Bahn auf den Aussichtsberg Schynige Platte entwickelte sich Wilderswil vom Bauerndorf zum Ferienkurort.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung[6]
Jahr 1850 1880 1900 1930 1950 1980 1990 2000 2010 2015 2019
Einwohner 1'145 1'400 1'554 1'605 1'669 1'649 1'918 2'238 2'501 2'614 2669

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen von Wilderswil zeigt einen Ziegenbock und ist in den Farben des Amtsbezirks Interlaken (schwarz/weiss) gehalten. Das Wappen besteht seit 300 Jahren.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Legislative ist die Gemeindeversammlung.

Exekutive ist der Gemeinderat mit 7 Mitgliedern, präsidiert vom Gemeindepräsident. Die letzten Gemeinderatswahlen fanden am 8. November 2020 statt, für die Amtsperiode vom 1. Januar 2021 bis 31. Dezember 2024. Der aktuelle Gemeinderat setzt sich wie folgt zusammen: 3 parteilos, 2 SVP, 1 FDP, 1 SP. Gemeindepräsident Rolf Herren (parteilos) hatte keinen Gegenkandidaten (sog. Stille Wahl).

Alle Behördenmitglieder sind nebenamtlich tätig.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tourismus, Gewerbe und Landwirtschaft bilden die wirtschaftliche Basis. Arbeitsstellen gibt es bei den Bahnen, national und international tätigen Firmen sowie im Gewerbe.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Wilderswil mit Zügen der Berner Oberland-Bahnen und Schynige Platte-Bahn

Wilderswil ist ein Ausgangspunkt für Ausflüge in der Jungfrau-Region oder ganz allgemein ins Berner Oberland. Wilderswil hat 16 Hotels, Motels und Gasthöfe mit 900 Gästebetten, Ferienwohnungen mit 300 Gästebetten sowie einen Campingplatz mit Sommerbetrieb.

Sommer: Vom Bahnhof Wilderswil der Berner Oberland-Bahnen fährt die Schynige Platte-Bahn auf den Aussichtsberg Schynige Platte. Bade- und Wassersportmöglichkeiten bieten der nahe gelegene Thuner- und Brienzersee. Gelegenheit zum Wandern bestehen in den Bergen oder in der Umgebung des Dorfes. Ein Erlebnisweg Natur und Bahn führt der Lütschine entlang nach Zweilütschinen. Es werden Adventure-Sportarten wie Canyoning, Gleitschirmfliegen und River-Rafting angeboten.

Winter: Die Jungfrau-Region mit den Skigebieten Mürren-Schilthorn, Männlichen-Kleine Scheidegg sowie Grindelwald-First ist mit Bahn oder Auto erreichbar. Schlittelmöglichkeiten bestehen in Saxeten.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilderswil liegt wenige Kilometer südlich von Interlaken an der Autobahn A8. Die Hauptstrasse 221 von Interlaken nach Grindelwald und Lauterbrunnen führte bis zur Eröffnung der Umfahrungsstrasse im August 2023 mitten durch das Dorf.

Seit dem 1. Juli 1891 ist Wilderswil durch die Bahnstrecke von Interlaken über Zweilütschinen nach Grindelwald und Lauterbrunnen der Berner Oberland-Bahnen (BOB) erschlossen.

Ausserdem ist Wilderswil seit dem 14. Juni 1893 Ausgangspunkt der Schynige Platte-Bahn (SPB), die auf die Schynige Platte fährt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • die St. Michaels-Kirche Gsteig,
  • das Dorfmuseum Alte Mühle, mit Sonderausstellungen im Sommer,
  • die Kulturwege am Eingang der Lütschinentäler.
  • die typischen Berner-Oberländer Häusern und Brunnen des Dorfes.
  • die Ruine Unspunnen und Rotenfluh (Modell im Dorfmuseum).

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wilderswil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Heinz Balmer: Zu Besuch bei einer Enkelin Felix Mendelsohns. In: Gesnerus, 40 (1983), 15–22 (Digitalisat)
  6. Mitarbeiter: Gemeindesuche. Bevölkerung. In: Offizielle Webpräsenz BFS. Bundesamt für Statistik BFS, 2019, abgerufen am 19. Februar 2023 (Eingabe Wilderswil).