Wolf Harranth

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Porträt Prof. Wolf Harranth
Wolf Harranth (2020)

Wolf Harranth (* 19. August 1941 in Wien; † 3. August 2021 in Klosterneuburg[1]) war ein österreichischer Kinderbuchautor, Übersetzer und Medienjournalist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolf Harranths Vater Harry Harranth war Schauspieler.[2][3] Als er 1946 für den Kinderfunk tätig wurde, nahm er den Sohn in den Sender mit, und der spielte dort seine ersten Rollen, noch bevor er lesen und schreiben lernte.[4] Von 1952 bis 1960 wirkte er an der Produktion der Sendeserie Die Radiofamilie mit, in der er – unter dem Künstlernamen Wolfgang Brandstätter[5] – den mit ihm gleichaltrigen Sohn der Familie Floriani aus der Taubengasse darstellte.

Ab 1960 war er im 1923 aus der österreichischen Kinderfreunde-Bewegung hervorgegangenen Verlag Jungbrunnen tätig, wo er bis 1985 als Lektor und zuletzt auch als Geschäftsführer arbeitete.

Außerdem war Harranth ab 1970[6] für den ORF als freier Autor, Übersetzer und Mitarbeiter beim damaligen österreichischen Auslandsdienst Radio Österreich International tätig. Dort betreute er ab 1969 (zunächst gemeinsam mit Helmut Hofbauer) die Sendungen für Kurzwellenhörer. Dabei begleitete er mit der Sendung den technischen Wandel im Rundfunkfernempfang, indem er das Konzept mehrmals änderte. Das kam auch in den Namen der Programme zum Ausdruck, die zunächst als Kurzwellenpanorama und DX-Telegramm bekannt wurden und später die Namen Medienpanorama und (seit April 1997 bis zur Einstellung der Sendung im März 2003[6]) Intermedia trugen.[7][8] Typisch waren immer wieder nachdenkliche Betrachtungen zum Geschehen im Rundfunk, die Harranth literarisch als Brief an einen Funkfreund verarbeitete.

Wolf Harranth initiierte das gemeinnützige Wiener Dokumentationsarchiv zur Erforschung der Geschichte des Funkwesens und der elektronischen Medien – Internationales Kuratorium QSL Collection (kurz Dokumentationsarchiv Funk bzw. Dokufunk), in dem Zeugnisse zur Geschichte des Hörfunks und zur Geschichte des Amateurfunkdienstes gesammelt werden. Zunächst ging es dabei um Sammlungen von QSL-Karten als Zeugnisse der Amateurfunk- und Kurzwellengeschichte. Ziel ist es, diese Sammlungen, oft aus Nachlässen, vor der Auflösung zu bewahren und zur Dokumentation zu erhalten. Das Archiv umfasst heute etwa sechs Millionen Objekte, darunter 1500 Nachlässe, und ist damit „die weltweit größte Einrichtung mit Archivalien und Sammlungen jeder Art zur Geschichte des Funkwesens, mit den Schwerpunkten Rundfunk und Amateurfunk.“ Die Bestände sind unentgeltlich zugänglich und werden laufend ergänzt.[9][10]

Wolf Harranth lebte mit seiner Frau in Wien-Simmering und in Klosterneuburg. Sein Rufzeichen als Funkamateur war OE1WHC. Er starb Anfang August 2021, zwei Wochen vor seinem 80. Geburtstag.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolf Harranth hat laut Deutscher Nationalbibliothek 27 Bücher veröffentlicht und ist an weiteren 56 Werken beteiligt gewesen.

Übersetzungen

Anthologien

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1941–2021 – Übersetzerlegende Wolf Harranth mit 79 Jahren gestorben, Meldung in Der Standard vom 4. August 2021, online unter derstandard.de
  2. Eintrag Harranth, Harry im Manuskriptarchiv im Dokumentationsarchiv Funk (abgerufen am 9. August 2021).
  3. Funkhausanthologie 9. Woche 2016, Literaturhaus Wien
  4. Hendrik Leuker: Interview mit Wolf Harranth. In: Radio-Kurier. Nr. 12/2005, S. 22–24, 23f.
  5. Eintrag Harranth, Harry im Manuskriptarchiv im Dokumentationsarchiv Funk (abgerufen am 9. August 2021).
  6. a b Wolf Harranth: Adieu – der letzte Tag bei ROI. In: Mailingliste A-DX. 30. Juni 2003. Abgerufen am 15. Dezember 2013 (Eigener Bericht Harranths von seinem letzten Arbeitstag bei Radio Österreich International).
  7. Hendrik Leuker: Interview mit Wolf Harranth. In: Radio-Kurier. Nr. 12/2005, S. 22–24, 22f.
  8. Stefan Förster: Wolf Harranth im Gespräch über „intermedia“, neue Medien und den Hörerkreis (Memento vom 15. Dezember 2013 im Internet Archive). In: Radiojournal. Nr. 6/2001. Mit Ergänzungen aus Nr. 4/1993, 3/1997, 4/2003. Abgerufen am 15. Dezember 2013.
  9. Wir über uns. In: dokufunk.org. Abgerufen am 29. Juni 2023.
  10. DokuFunk 2017. In: Vimeo. ÖVSV, 17. Juni 2017, abgerufen am 29. Juni 2023.
  11. Astrid Lindgren Prize, Fédération Internationale des Traducteurs.