Skisprungschanzen am Wurmberg

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Wurmbergschanze
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Skisprungschanzen am Wurmberg (Niedersachsen)
Skisprungschanzen am Wurmberg (Niedersachsen)
Standort
Koordinaten 51° 45′ 24″ N, 10° 37′ 10″ OKoordinaten: 51° 45′ 24″ N, 10° 37′ 10″ O
Stadt Braunlage
Land Deutschland Deutschland
Verein WSV Braunlage
Zuschauerplätze 5000
Baujahr 1922
Umgebaut 1951, 1984, 1991, 2002
Zerstört 2014
Schanzenrekord 101,0 m
Norwegen Morten Solem (2003)
Daten
Aufsprung
Hillsize HS 100
Konstruktionspunkt 90 m
Wurmbergschanze
Auslauf der Wurmbergschanze
Blick vom Brocken zum Wurmberg mit der Wurmbergschanze

Die Skisprungschanzen am Wurmberg sind mehrere Skisprungschanzen am Fuß des im Mittelgebirge Harz gelegenen Wurmberg (971,2 m ü. NHN). Sie stehen im Stadtgebiet von Braunlage im niedersächsischen Landkreis Goslar. Während sich am Südfuß die Brockenwegschanzen befinden, wurde 2014 die auf dem Gipfel stehende Wurmbergschanze abgerissen.

Wurmbergschanze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wurmbergschanze war die größte Schanze im Harz. Sie stand etwa 80 m östlich und wenige Meter unterhalb des Wurmberggipfels. Ihr Auslauf war nordostwärts in Richtung des im benachbarten Sachsen-Anhalt gelegenen Großen Winterbergs (906,4 m) nahe Schierke gerichtet. Der Schanzenturm hatte eine Aussichtsplattform (siehe unten).

Sie wurde 1922 als 40-Meter-Schanze erbaut. Auch während des Kalten Krieges fanden dort Skisprungveranstaltungen statt, obwohl sich die Grenzanlagen zur DDR nur wenige Meter hinter dem Auslauf befanden. 1951 wurde die Schanze erstmals umgebaut und nach vielen weiteren Jahren 1984 zur 80-m-Schanze ausgebaut. 1991 fand eine Erweiterung zur 83-m-Schanze statt. Beim letzten Umbau der Schanze in den Jahren 2001/2002 wurde sie komplett erneuert und zur 90-m-Schanze ausgebaut. Die neue Metallanlaufspur (beheizbar) mit Glas-Keramik-Beschichtung bot allen Springern gleiche Verhältnisse in der Anfahrt. Von 1996 bis 2011 fanden dort bei entsprechender Schneelage alljährlich internationale Skispringen um den FIS Continental-Cup statt.

Im Juni 2014 ordnete Braunlages Bürgermeister Stefan Grote an, die Konstruktion abzureißen. Grund sei ein alarmierender Zustand der Bausubstanz, aufgrund dessen bereits „beim nächsten Orkan ein Einsturz droht“. Schon länger waren zudem Probleme mit der Statik bekannt, weshalb zeitweilig eine Sanierung ins Auge gefasst wurde. Der Bau einer neuen Schanze scheint unrealistisch, ein neuer Turm mit Aussichtsplattform auf 1000 Metern Höhe ist geplant.[1] Ende August 2014 war die Demontage der Wurmbergschanze beendet.[2]

Seit 2018 gibt es Planungen für einen Neubau, der rund 8,5 Millionen Euro kosten soll.[3]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wurmbergschanze
Anlauf
Anlauflänge 86 m
Neigung des Anlaufs (γ) 36°
Anlaufgeschwindigkeit 85 km/h
Schanzentisch
Neigung des Schanzentisches (α) 10,5°
Aufsprung
Hillsize 100 m
Konstruktionspunkt 90 m
Juryweite 98 m
Höhendifferenz Tischkante bis K-Punkt (h) 107,75 m
K-Punkt Neigungswinkel (β) 36°
Größe
Schanzenrekord 101,0 m

Schanzenrekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Name Weite
1923 Josef Adolf (TCH) 43,0 m
1928 Mölbach-Nielsen (NOR)
Franz Leodolter (AUT)
52,0 m
53,5 m
1952 Helmut Oberländer (DEU)
Josef Kleisl (DEU)
Toni Brutscher (DEU)
63,5 m
67,0 m
67,0 m
1960 Max Bolkart (DEU) 74,5 m
1962 Helmut Wegscheider (DEU) 74,5 m
1978 Peter Leitner (DEU) 81,0 m
1995 Kai Bracht (DEU) 88,0 m
1997 Jaroslav Kahánek (CZE) 90,5 m
2000 Janne Ylijärvi (FIN) 91,5 m
2002 Jörg Ritzerfeld (DEU)
Michael Neumayer (DEU)
92,0 m
98,0 m
2003 Bine Zupan (SLO)
Michael Möllinger (DEU)
Morten Solem (NOR)
98,0 m
99,5 m
101,0 m

Internationale Wettbewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Wurmbergschanze fanden folgende von der FIS organisierte Sprungwettbewerbe statt.[4]

Datum Kategorie Schanze 1. Platz 2. Platz 3. Platz
6. Februar 1999 Continental Cup K80 Norwegen Aril Carlson Osterreich Roland Wakolm
Osterreich Martin Zimmermann
7. Februar 1999 Continental Cup K80 Osterreich Falko Krismayr Norwegen Marius Småriset Slowenien Robert Kranjec
22. Januar 2000 Continental Cup K80 Norwegen Arne Sneli Deutschland Roland Audenrieth Osterreich Karl-Heinz Dorner
23. Januar 2000 Continental Cup K80 Finnland Toni Nieminen Deutschland Dirk Else Deutschland Roland Audenrieth
2. Februar 2002 Continental Cup K90 Deutschland Jörg Ritzerfeld Osterreich Manuel Fettner Deutschland Michael Neumayer
3. Februar 2002 Continental Cup K90 Deutschland Jörg Ritzerfeld Finnland Lauri Hakola Tschechien Jakub Jiroutek
1. Februar 2003 Continental Cup K90 Schweiz Michael Möllinger Norwegen Morten Solem Osterreich Balthasar Schneider
2. Februar 2003 Continental Cup K90 Norwegen Morten Solem Slowenien Bine Zupan Osterreich Stefan Thurnbichler
17. Januar 2004 Weltcup-B Nordische Kombination Sprint K90/7,5 km Wettkampf abgesagt
18. Januar 2004 Weltcup-B Nordische Kombination Massen 10 km/K90 Italien Jochen Strobl Tschechien Tomáš Slavík Osterreich Bernhard Gruber
24. Januar 2004 Continental Cup K90 Osterreich Andreas Widhölzl Finnland Janne Happonen Osterreich Stefan Kaiser
25. Januar 2004 Continental Cup K90 Finnland Janne Happonen Osterreich Balthasar Schneider Osterreich Andreas Widhölzl
5. Februar 2005 Continental Cup HS100 Norwegen Thomas Lobben Slowenien Robert Kranjec Slowenien Primož Pikl
6. Februar 2005 Continental Cup HS100 Norwegen Thomas Lobben Korea Sud Choi Yong-jik Slowenien Rok Urbanc
28. Januar 2006 Continental Cup HS100 Osterreich Mathias Hafele Osterreich Gerald Wambacher China Volksrepublik Li Yang
29. Januar 2006 Continental Cup HS100 Finnland Harri Olli Korea Sud Choi Yong-jik Osterreich Gerald Wambacher
Slowenien Bine Zupan
20. Januar 2007 Continental Cup HS100 Wettkampf abgesagt
21. Januar 2007 Continental Cup HS100 Wettkampf abgesagt
9. Februar 2008 Continental Cup HS100 Wettkampf abgesagt
10. Februar 2008 Continental Cup HS100 Wettkampf abgesagt
3. Januar 2009 Continental Cup HS100 Tschechien Martin Cikl Osterreich Andreas Strolz Tschechien Lukáš Hlava
Tschechien Jan Matura
4. Januar 2009 Continental Cup HS100 Norwegen Sigurd Pettersen Tschechien Lukáš Hlava Osterreich Andreas Strolz
9. Januar 2010 Continental Cup der Damen HS100 Wegen starker und anhaltender Schneefälle und der anhaltenden Winde abgesagt
10. Januar 2010 Continental Cup der Damen HS100 Wegen starker und anhaltender Schneefälle und der anhaltenden Winde abgesagt
15. Januar 2011 Continental Cup der Damen HS100 Frankreich Coline Mattel Osterreich Daniela Iraschko Osterreich Jacqueline Seifriedsberger
16. Januar 2011 Continental Cup der Damen HS100 Frankreich Coline Mattel Osterreich Daniela Iraschko Deutschland Melanie Faißt

Aussichtsplattform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der etwa 30 m[5] hohe Anlaufturm der einstigen Wurmbergschanze hatte eine Aussichtsplattform. Bei guten Sichtbedingungen konnte von dort ein Rundblick von manchmal über 100 km Entfernung genossen werden. Sodann waren neben der Aussicht im Harz, unter anderem in Richtung Brocken sowie nach Braunlage und Schierke, im Südosten das Kyffhäuser-Gebirge, im Süden der Thüringer Wald, im Südwesten der Knüll und die Gebirge bei Kassel, wie Kaufunger Wald und Habichtswälder Bergland, dahinter liegend das Rothaargebirge sowie im Nordosten die Magdeburger Börde zu sehen.

Brockenwegschanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brockenwegschanzen
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Skisprungschanzen am Wurmberg (Niedersachsen)
Skisprungschanzen am Wurmberg (Niedersachsen)
Standort
Koordinaten 51° 44′ 25″ N, 10° 36′ 47″ O
Stadt Braunlage
Land Deutschland Deutschland
Verein WSV Braunlage
Baujahr 1922
Umgebaut 1951, 1984, 1991, 2002
Schanzenrekord 75,0 m
Deutschland Jörg Büttner (1993)
Daten
Aufsprung
Konstruktionspunkt K 70

Die Brockenwegschanzen stehen am Südfuß des Wurmbergs westlich der Trasse der Wurmbergseilbahn oberhalb der Warmen Bode nahe dem Ortsrand von Braunlage.

Dazu gehören zwei Schülerschanzen (K 7 und K 15), zwei Mattenschanzen (K 40 und K 58) und die verfallene Winterschanze (K 70). Der WSV Braunlage richtet auf den Brockenwegschanzen regionale und internationale Skispringen aus. Alle bis auf die K 70-Schanze sind mit Matten belegt. Den Auslauf der Anlage kreuzt eine befahrbare Forststraße, die mit einer Ampelanlage versehen ist.

Schanzenrekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schanze Jahr Name Weite
K 70 1993 Jörg Büttner (DEU) 75 m
K 58 2004
2005
2007
Marcel Krüger (DEU)
Roman Koudelka (CZE)
Adrian Brück (DEU)
61 m
63,5 m
65,5 m
K 40 1999
2003
2005
2008
Frank Eppers (DEU)
Sascha Kniss (DEU)
Lukas Beyer (DEU)
Carlo Kühnel (DEU)
44,5 m


45 m

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wurmbergschanze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bauwerk ist marode: Wurmbergschanze muss abgerissen werden, vom 6. Juni 2014, auf goettinger-tageblatt.de
  2. Wurmberg: Ein Stück Geschichte ist Geschichte, vom 28. August 2014, auf ndr.de
  3. NDR: Pläne für neue Wurmbergschanze: Hannawald in Braunlage. Abgerufen am 28. Januar 2021.
  4. FIS Results Braunlage. Abgerufen am 16. September 2012.
  5. Wurmbergschanze (Memento vom 12. Juli 2012 im Internet Archive), auf wurmberg-alm.de