Xenostrobus securis

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Xenostrobus securis

Xenostrobus securis (aus Angas, 1871: Taf. 1, Fig. 33[1])

Systematik
Ordnung: Mytiloida
Überfamilie: Mytiloidea
Familie: Miesmuscheln (Mytilidae)
Unterfamilie: incertae sedis
Gattung: Xenostrobus
Art: Xenostrobus securis
Wissenschaftlicher Name
Xenostrobus securis
(Lamarck, 1819)
Xenostrobus securis, jugendliches Exemplar mit dem Zickzackmuster (aus Reeve 1857-58: Modiola Taf. 8, Fig. 40[2])

Xenostrobus securis ist eine Muschel-Art aus der Familie der Miesmuscheln (Mytilidae). Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Art war Südostasien, Australien und Neuseeland. Sie wurde in den 1980er Jahren wahrscheinlich mit Muschelbrut bei der Einführung von Zuchtaustern in die italienische Adria und an die französische Mittelmeerküste eingeschleppt. Vermutlich auf ähnlichem Weg gelangte sie auch nach Japan.[3]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das gleichklappige, in der Mitte aufgeblähte Gehäuse wird etwa 20 bis 30 mm lang, in Ausnahmefällen bis 47 mm. Es ist deutlich länger als hoch. Das Höhen-/Längen-Verhältnis ist 0,59, das Weite-/Längen-Verhältnis 0,35. Das Gehäuse ist im Umriss grob trapezoidal (modioliform). Die Wirbel liegen fast am vorderen Gehäuserand, das Gehäuse ist also sehr stark ungleichseitig Der Dorsalrand steigt gerade oder sogar leicht konkav an bis zur höchsten Stelle des Gehäuse (etwa ein Drittel vom hinteren Ende). Er fällt dann mit einer leichten Wölbung oder auch fast gerade zum gerundeten Hinterende ab. Der Ventralrand ist gerade bis konkav, besonders adulte, große Exemplare besitzen einen deutlich konkaven Ventralrand. Das Vorderende ist eng gerundet. Vom Wirbel zieht sich ein schwach ausgeprägter Kiel zum unteren Hinterende. Das Ligament liegt extern, das Schloss ist nahezu zahnlos, abgesehen von einem kleinen knotenartigen Vorsprung unterhalb des Wirbels.

Smooth sculpture. Der innere Gehäuserand ist glatt. Die Schale ist bei adulten Exemplaren braun. Juvenile Exemplare haben ein blassgelbes Zickzack-Muster. Die Innenseite ist gewöhnlich violett, unterhalb des vom Wirbel ausgehenden Kiels weiß. Das Periostrakum ist glatt und nicht zu Borsten oder Haaren verlängert, die Oberfläche glänzt. Es sind ausstreckbare Siphonen vorhanden.

Rechte und linke Klappe des gleichen Tieres:

Ähnliche Art[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art ähnelt stark der verwandten Xenostrobus pulex (Lamarck, 1819), einer Art aus Südaustralien. Sie unterscheidet sich aber von dieser durch die braune Färbung oberhalb des umbonalen Kiels, unterhalb des Kiels ist die Färbung sehr viel heller. Letztere Art ist länglicher und stärker aufgebläht (größeres Weiten-/Längen-Verhältnis). Außerdem ist der Wirbel am vorderen Rand, während er bei Xenostrobus securis etwas vom vorderen Rand abgesetzt ist. Außerdem ist Xenostrobus pulex eine obligat-marine Art.[4]

Geographische Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet von Xenostrobus securis sind die Ästuare und Flussmündungen Südostasiens, Australiens und Neuseelands, wo über einen langen Zeitraum die Salinität sehr gering ist. Die Art lebt ausschließlich im Brackwasser, hat jedoch eine hohe Salinitätstoleranz von 1 ‰ bis 31 ‰.

1992 wurde sie erstmals an der italienischen Adriaküste nachgewiesen, wenig später auch an der französischen Mittelmeerküste. 2007 wurde sie an der Küste von Galicien (Nordwestspanien) gefunden. Vermutlich gelangte sie mit Muschelbrut aus Südfrankreich nach Galicien.[5] Zu einem ungenannten Zeitpunkt ist sie auch nach Japan verschleppt worden.[3]

Die Tiere sind mit Byssus an Hartsubstrate, Steinen, Holz oder Austernschalen angeheftet, und bilden große Kolonien mit hoher Individuendichte. Sie werden max. zwei Jahre alt.[3][6]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art wurde 1819 von Jean-Baptiste de Lamarck unter dem ursprünglichen Binomen Modiola securis erstmals beschrieben.[7] Die Art wird allgemein anerkannt zur Gattung Xenostrobus Wilson, 1967 gestellt.[8] Synonyme sind: Limnoperna fortunei kikuchii Habe, 1981, Modiola fluviatilis Hutton, 1878, Modiola nitens Gould & Carpenter, 1857, Modiola vexillum Reeve, 1857 und Perna confusa Angas, 1871.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Argyro Zenetos, Serge Gofas, Giovanni Russo, José Templado: CIESM Atlas of Exotic Species in the Mediterranean. Vol.3 Mollusca. CIESM (Frédéric Briand, Hrsg.), Monaco, 2003 ISBN 92-990003-3-6 (S. 228/229, Text online)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. George French Angas: Descriptions of thirty-four new Species of Shells from Australia. Proceedings of the Zoological Society of London, 1871: 13-21, London 1871 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 21 als Perna confusa) Taf. 1 Fig. 33
  2. Lovell Augustus Reeve: Conchologia iconica, or, Illustrations of the shells of molluscous animals. Vol. 10 (London, Reeve Brothers, 1857-58 Online bei www.biodiversitylibrary.org (Modiola Taf. 8, Fig. 40)(als Modiola vexillum)).
  3. a b c Taeko Kimura, Hideo Sekiguchi: Spatial and temporal patterns of abundance of the exotic mytilid Xenostrobus securis and the native mytilid Musculista senhousia in the Lake Hamana, Japan. Journal of the Marine Biological Association, Marine Biodiversity Records, 2: e89, 2009 doi:10.1017/S175526720900102X PDF (ResearchGate)
  4. Barry R.Wilson: A new generic name for three recent and one fossil species of Mytilidae (Mollusca: Bivalvia) in southern Australasia with re-descriptions of the species. Proceedings of the Malacological Society of London, 37: 279–295, London 1967 doi:10.1093/oxfordjournals.mollus.a064995
  5. M. E. Garci, J. E. Trigo, S. Pascual, A. F. González, F. Rocha, A. Guerra: Xenostrobus securis (Lamarck, 1819) (Mollusca: Bivalvia): first report of an introduced species in Galician waters. Aquaculture international, Journal of the European Aquaculture Society, 15:19–24, 2007 doi:10.1007/s10499-006-9062-1 PDF (ResearchGate)
  6. Barry R. Wilson: Survival and reproduction of the mussel Xenostrobus securis (Lamarck) (Mollusca; Bivalvia; Mytilidae) in a Western Australian estuary. Pt. II: Reproduction, growth and longevity. Journal of Natural History, 3 (1): 93-120, 1969 doi:10.1080/00222936900770111
  7. Jean-Baptiste de Lamarck: Histoire naturelle des animaux sans vertèbres. Band 6, 252 S., Selbstverlag des Verfassers, Paris 1819 Online bei Google books (S. 113)
  8. a b MolluscaBase: Xenostrobus securis (Lamarck, 1819)