Zerstörerflottille

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Zerstörerflottille
— ZFltl —
X

Aktiv 1. April 1958 bis 27. Juni 2006
Staat Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Deutsche Marine
Typ Kommandobehörde
Unterstellung Flottenkommando
Sitz des Stabes Wilhelmshaven, Niedersachsen
Führung
letzter Kommandeur Hans-Jochen Witthauer
Flottillenadmiral
Insignien
Flagge eines Flottillenadmirals (Kommandeur der Zerstörerflottille)

Die Zerstörerflottille (ZFltl) war ein Großverband der Deutschen Marine. Sie wurde 1958 als Kommando der Zerstörer aufgestellt und 2006 in Einsatzflottille 2 umbenannt.

Geschichte und Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen des Aufbaus der damaligen Bundesmarine wurde das Kommando der Zerstörer am 1. April 1958 in Bremerhaven aufgestellt. Es unterstand als Typkommando für alle Zerstörer und Fregatten dem damaligen Kommando der Seestreitkräfte, das später zunächst in Kommando der Flotte, dann in Flottenkommando umbenannt wurde. Diese Unterstellung blieb durchgehend auch nach der Umbenennung in Zerstörerflottille 1967 erhalten.

Die Flottille wurde in den ersten Jahren von einem Kapitän zur See, später von einem Flottillenadmiral geführt. Der Stab wechselte mehrfach den Standort und verlegte am 20. März 1961 zunächst von Bremerhaven nach Eckernförde, am 1. März 1966 nach Kiel und am 1. Oktober 1982 nach Wilhelmshaven. 1994 wurden die verbliebenen Anteile der vormaligen Versorgungsflottille aufgenommen und ab 1996 im Trossgeschwader zusammengefasst. Am 29. Juni 2006 wurde die Zerstörerflottille in Einsatzflottille 2 umbenannt.

Schiffe der Zfltl waren an vielen Auslandseinsätzen beteiligt. Bereits während des Ersten Golfkriegs hatten die Verbündeten 1987 so viele Schiffe aus dem Mittelmeer in die Golfregion verlegt, dass die Bundesmarine mit einem Verband aushelfen musste, ein mögliches Machtvakuum im Mittelmeer auszugleichen. Dieser Verband bestand aus dem Zerstörer Mölders, der Fregatte Lübeck und dem Versorger Freiburg.

Um während des Zweiten Golfkriegs die Präsenz von NATO-Kräften im Mittelmeer zu verstärken, entsandte die Marine am 21. Januar 1991 einen aus je zwei Zerstörern (Schleswig-Holstein, Mölders), Fregatten (Köln, Augsburg) und Versorgungsschiffen (Glücksburg, Eifel) bestehenden Verband unter Führung des KdZ ins Mittelmeer.[1] Der Verband hatte einen Ausbildungs- und Aufklärungsauftrag, bei dem es unter anderem darum ging, während des Golfkonflikts ein Signal der NATO an die nordafrikanischen Staaten zu senden.[2]

Nach Ausbruch der ersten bewaffneten Auseinandersetzungen im ehemaligen Jugoslawien begann die NATO 1992 mit Überwachungsoperationen in der Adria. Das erste Schiff der deutschen Marine in der Adria war 1992 der Zerstörer Bayern. Auf Grundlage verschiedener Resolutionen der Vereinten Nationen wurde aus der Überwachungsoperation der Embargoeinsatz Operation Sharp Guard, an der sich bis 1996 stets ein bis zwei Schiffe der ZFltl beteiligten.

1994 evakuierten die Fregatten Köln und Karlsruhe, unterstützt durch den Versorger Nienburg und den Tanker Spessart, im Rahmen der Operation Southern Cross den Deutschen Unterstützungsverband Somalia des Heeres aus Mogadischu.

Seit 2002 beteiligten sich permanent Fregatten und Versorgungsschiffe der ZFltl an der Operation Enduring Freedom am Horn von Afrika, wobei zeitweise der KdZ als nationaler und internationaler Verbandsführer eingesetzt war.

(Zur Geschichte der einzelnen Geschwader s. u. Unterstellte Verbände)

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Kommandeur der Zerstörerflottille (KdZ) waren mehrere Geschwader unterstellt, deren Anzahl und Bezeichnung im Laufe der Jahre mehrfach gewechselt hat. Zur Flottille gehörten neben den Zerstörern und Fregatten zeitweise auch U-Jagd-Boote, Aufklärungsschiffe und später Versorgungsschiffe. Zur Unterstützung des KdZ diente der Flottillenstab.

Die Geschwaderstäbe bildeten ursprünglich selbständige Führungselemente auf der Regimentsebene (Flottendienstgeschwader zeitweise Bataillonsebene). 1994 fand im Rahmen der Neuausrichtung der Marine nach der Wiedervereinigung eine größere Reorganisation der Stäbe statt. Dabei wurden die Geschwaderstäbe bis auf den Stab des in Kiel verbliebenen 1. Zerstörergeschwaders (1. ZGschw) in den Flottillenstab eingegliedert und stark verkleinert. Der Flottillenstab übernahm alle administrativen Aufgaben, während den Geschwaderkommandeuren nur ein kleines Führungselement verblieb, das als Kern eines Verbandsstabes in See dienen konnte. Mit der Außerdienststellung des 1. ZGschw und der Aufstellung des 1. Fregattengeschwaders (1. FGschw) in Wilhelmshaven Ende 2003 wurde eine einheitliche Organisation hergestellt.

Im Vorbereitung der Umbenennung in Einsatzflottille 2 wurde die Organisation ab Anfang 2006 noch einmal verändert. Die Fregatten wurden in zwei Geschwadern zusammengefasst, während das Trossgeschwader unverändert bestehen blieb. Zugleich wurde im Flottillenstab ein Element Einsatzstab geschaffen, das den KdZ bei der Führung von Verbänden in See unterstützen soll. Die Geschwaderstäbe erhielten als zusätzliche Aufgabe die Führung der neu aufgestellten Personalergänzung, die die Besatzungen im Einsatz entlasten soll. Den Geschwadern unterstanden außer den aktiven Schiffen auch In- und Außerdienststellungskommandos, so dass es zwar vorübergehend Geschwader ohne aktive Schiffe aber nicht ohne unterstellte Einheiten gegeben hat.

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Dienstgrad und Name[3] von bis Bemerkungen
21 Flottillenadmiral Hans-Jochen Witthauer 20. Okt. 2004 26. Juli 2006 anschließend Kommandeur Einsatzflottille 2
20 Flottillenadmiral Rolf Schmitz 19. Feb. 2003 20. Okt. 2004
19 Flottillenadmiral Gottfried Hoch 5. Sep. 2001 19. Feb. 2003
18 Flottillenadmiral Christoph Diehl 16. Sep. 1998 5. Sep. 2001 später Amtschef Streitkräfteamt
17 Flottillenadmiral Frank Ropers 26. Sep. 1996 16. Sep. 1998 später Deutscher Militärischer Vertreter beim NATO-Militärausschuss
16 Flottillenadmiral Lutz Feldt 24. März 1995 26. Sep. 1996 später Inspekteur der Marine
15 Flottillenadmiral Diether Hülsemann 1. Okt. 1992 24. März 1995
14 Flottillenadmiral Klaus-Dieter Laudien 11. Mai 1990 30. Sep. 1992
13 Flottillenadmiral Hans-Rudolf Boehmer 26. Sep. 1988 11. Mai 1990 später Inspekteur der Marine
12 Flottillenadmiral Konrad Ehrensberger 25. März 1985 26. Sep. 1988
11 Flottillenadmiral Dieter Franz Braun 22. März 1983 25. März 1985 später Befehlshaber der Flotte
10 Flottillenadmiral Hans-Joachim Mann 1. Apr. 1981 22. März 1983 später Inspekteur der Marine
09 Flottillenadmiral Hein-Peter Weyher 1. Okt. 1978 31. März 1981 später Inspekteur der Marine
08 Flottillenadmiral Klaus-Jürgen Thäter 1. Okt. 1975 30. Sep. 1978
07 Flottillenadmiral Joachim-Albrecht von Holleuffer 1. Okt. 1972 30. Sep. 1975
06 Flottillenadmiral Erwin Rau 1. Okt. 1970 30. Sep. 1972
05 Flottillenadmiral Paul Hartwig 1. Apr. 1968 30. Sep. 1970 später Befehlshaber der Flotte
04 Kapitän zur See Theodor von Mutius 1. Okt. 1964 31. März 1968 1. Januar 1967 Umbenennung in Zerstörerflottille
03 Kapitän zur See Günter Kuhnke 19. Okt. 1962 30. Sep. 1964 später Amtschef des Marineamts
02 Kapitän zur See Hans Dominik 16. Okt. 1960 18. Okt. 1962
01 Kapitän zur See Heinz Peters 1. Apr. 1958 15. Okt. 1960

Unterstellte Verbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Zerstörergeschwader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zerstörer Lütjens, Klasse 103B

Das 1. Zerstörergeschwader (1. ZGschw) wurde am 1. September 1958 in Kiel aufgestellt. Ihm unterstanden drei aus den USA als Leihgabe zur Verfügung gestellte Zerstörer der Fletcher-Klasse (deutsche Bezeichnung: Klasse 119), die während des Zweiten Weltkriegs gebaut worden waren. Diese Schiffe bildeten zusammen mit ihren Schwesterschiffen im 3. ZGschw den Grundstock für den Aufbau der neuen Zerstörerwaffe der Bundesmarine.

1964–1965 waren dem Geschwader zeitweise die in Erprobung befindlichen neuen Zerstörer Hamburg und Schleswig-Holstein unterstellt, bevor das 2. ZGschw aufgestellt wurde. 1967 wurde der Zerstörer 1 vorübergehend außer Dienst gestellt. Am 31. März 1968 wurde das 1. ZGschw außer Dienst gestellt, Zerstörer 2 an das 3. ZGschw und Zerstörer 3 an das Flottendienstgeschwader abgegeben.

Am 1. April 1969 wurde das 1. ZGschw neu aufgestellt, um die neuen Zerstörer der Klasse 103 (Lütjens-Klasse) aufzunehmen. Diese drei in den USA für deutsche Rechnung gebauten Schiffe der Charles F. Adams-Klasse liefen zwischen 1969 und 1971 zu. Sie blieben bis zu ihrer Außerdienststellung (Rommel 1998, Mölders und Lütjens 2003) im 1. ZGschw. Im Laufe der Zeit wurden sie zweimal in größerem Umfang modernisiert und trugen dann die Bezeichnungen Klasse 103A und 103B.

1981 unterstanden dem Geschwader nach der Auflösung des 3. ZGschw für kurze Zeit Zerstörer 2 und Zerstörer 5, die anschließend an die griechische Marine abgegeben wurden. Das 1. ZGschw wurde im Dezember 2003 aufgelöst, die Tradition übernahm das 1. Fregattengeschwader.

Kommandeure
Nr. Dienstgrad und Name von bis Bemerkungen
01 Kapitän zur See Hans Dominik Jan. 1959 Okt. 1960 später Kommandeur der Zerstörerflottille
02 Kapitän zur See Heinrich Hoffmann Okt. 1960 Nov. 1962 später Kommandeur der Zerstörerflottille
03 Kapitän zur See Theodor von Mutius Nov. 1962 Sep. 1964
04 Kapitän zur See Gerd Schreiber Okt. 1964 Sep. 1965
05 Fregattenkapitän Dirk Stricker Okt. 1965 Jan. 1966
06 Fregattenkapitän Jürgen Goetschke Jan. 1966 Mai 1966 m.d.W.d.G.b., zugleich Kommandant Z 1,
später Kommandeur des 2. Zerstörergeschwaders
07 Kapitän zur See Erwin Rau Juni 1966 Feb. 1967 zugleich Kommandeur 3. Zerstörergeschwader und
später Kommandeur der Zerstörerflottille
08 Kapitän zur See Paul Hartwig März 1967 Dez. 1967 zugleich Kommandeur 3. Zerstörergeschwader und
später Kommandeur der Zerstörerflottille
Neuaufstellung
09 Fregattenkapitän Ernst Lorenz Apr. 1969 Apr. 1970 später Systembeauftragter für die Zerstörer Klasse 103[4]
10 Kapitän zur See Gerhard Behrens Apr. 1970 Okt. 1972
11 Kapitän zur See Klaus Karl Stange Okt. 1972 Dez. 1972 m.d.W.d.G.b., zugleich Kommandant Rommel
12 Kapitän zur See Klaus Karl Stange Dez. 1972 Dez. 1973
13 Kapitän zur See Ludwig Ernst Wetters Jan. 1974 Apr. 1978
14 Kapitän zur See Joachim Warkocz Apr. 1978 Apr. 1980 zuvor Kommandeur 3. Zerstörergeschwader
15 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Günther Pirschl Apr. 1980 Aug. 1980 m.d.W.d.G.b., zugleich Kommandant Zerstörer Mölders
16 Kapitän zur See Hans-Jürgen Schäfer Aug. 1980 Apr. 1982
17 Kapitän zur See Wilhelm Reiss Apr. 1982 Sep. 1983 m.d.W.d.G.b., zugleich Kommandant Zerstörer Rommel
18 Kapitän zur See Klaus Dingeldein Sep. 1983 Okt. 1985
19 Kapitän zur See Joachim Kleemann Okt. 1985 Okt. 1986
20 Kapitän zur See Hans-Rudolf Boehmer Okt. 1986 Okt. 1988
21 Fregattenkapitän Christoph Diehl Okt. 1988 Jan. 1989 m.d.W.d.G.b., zugleich Kommandant Zerstörer Rommel
22 Kapitän zur See Uwe Wolff Jan. 1989 Juni 1991
23 Fregattenkapitän Wolfgang Hügelmann Juni 1991 Aug. 1991 m.d.W.d.G.b., zugleich Kommandant Zerstörer Lütjens
24 Kapitän zur See Jörg Owen Aug. 1991 Sep. 1993
25 Kapitän zur See Christoph Diehl Sep. 1993 März 1995
26 Kapitän zur See Hubertus von Puttkamer März 1995 Sep. 1996
27 Kapitän zur See Peter Heinzmann Sep. 1996 Sep. 1998
28 Kapitän zur See Norbert Lux Sep. 1998 Aug. 2000
29 Kapitän zur See Georg von Maltzan Aug. 2000 Dez. 2003

2. Zerstörergeschwader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zerstörer Schleswig-Holstein, Klasse 101A

Das 2. ZGschw wurde am 1. April 1965 in Wilhelmshaven aufgestellt, um die Zerstörer der Klasse 101 (Hamburg-Klasse) aufzunehmen. Bei der Aufstellung wurden die beiden bereits in Dienst befindlichen Schiffe Hamburg und Schleswig-Holstein vom 1. ZGschw übernommen. Bayern lief 1965 zu, Hessen mit Verspätung erst 1968.

Zwischen 1974 und 1977 wurden die Schiffe zur Klasse 101A umgebaut und erhielten Seeziel-Flugkörper und modernere Elektronik. Hessen wurde 1990 außer Dienst gestellt, die anderen Schiffe folgten zwischen 1993 und 1994. Das 2. ZGschw wurde am 27. September 1994 aufgelöst, die Tradition übernahm das 6. Fregattengeschwader.

Kommandeure
Nr. Dienstgrad und Name von bis Bemerkungen
01 Kapitän zur See Hans Dehnert Aufstellung Feb. 1966 ehemaliger Kommandeur des 1. Geleitgeschwaders
und des 3. Zerstörergeschwaders
02 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Heinz Haag Feb. 1966 Juli 1967
03 Fregattenkapitän Ernst von Witzendorff Juli 1967 Sep. 1967 m.d.W.d.G.b., zugleich Kommandant Zerstörer Bayern
04 Kapitän zur See Helmut Meyer-Abich Okt. 1967 Sep. 1969
05 Kapitän zur See Jürgen Goetschke Okt. 1969 Dez. 1970 ehemaliger Kommandeur der 1. Zerstörergeschwaders
06 Kapitän zur See Hans-Arend Feindt Dez. 1970 März 1973
07 Kapitän zur See Ewald Schmidt Apr. 1973 Dez. 1975
08 Kapitän zur See Walter Flentge Dez. 1975 März 1977
09 Kapitän zur See Helmut Kähler Apr. 1977 März 1979
10 Kapitän zur See Klaus-Dieter Sievert März 1979 Sep. 1980
11 Kapitän zur See Klaus Schwabe Okt. 1980 Sep. 1983
12 Kapitän zur See Diether Hülsemann Okt. 1983 Apr. 1985
13 Kapitän zur See Klaus-Dieter Laudien Apr. 1985 1986 später Kommandeur der Zerstörerflottille
14 Kapitän zur See Dieter Stockfisch 1986 1989
15 Kapitän zur See Helmut Kunz 1989 1991
16 Fregattenkapitän Hans-Christian Rips 1992 1993
17 Kapitän zur See Gottfried Hoch 1993 1994 später Kommandeur des 6. Fregattengeschwader
und der Zerstörerflottille

3. Zerstörergeschwader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

US-Zerstörer der Fletcher-Klasse, ähnlich Z1-Z6

Das 3. ZGschw wurde am 1. April 1960 in Flensburg aufgestellt, um die zweite Gruppe von drei Zerstörern der Fletcher-Klasse (Z 4, Z 5, Z 6) aufzunehmen, die die USA zur Verfügung stellten. Zerstörer 6 wurde 1967 nach einer technisch bedingten Havarie außer Dienst gestellt. Am 1. Januar 1968 verlegte das 3. ZGschw nach Kiel und bestand nach der Auflösung des 1. ZGschw zunächst aus den Zerstörern 2, 4 und 5. Im August 1968 kam Zerstörer 1 nach Wiederindienststellung hinzu, am 1. Oktober 1971 Zerstörer 3 vom Flottendienstgeschwader.

Zerstörer 1 wurde 1972 endgültig außer Dienst gestellt und am 16. Mai 1979 durch das deutsche Uboot U 29 im Mittelmeer als Zielschiff mit einem Torpedo versenkt. Z 3 wurde 1980 an die griechische Marine abgeben, Z 2 und Z 5 folgten 1981 und 1982. Am 30. Juni 1981 wurde das 3. ZGschw aufgelöst.

Kommandeure
Nr. Dienstgrad und Name von bis Bemerkungen
01 Fregattenkapitän Hans-Walter Buch Aufstellung Sep. 1960 m.d.W.d.G.b., zugleich Kommandant Z 4
02 Kapitän zur See Karl Hetz Okt. 1960 März 1962
03 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Otto von Bülow Apr. 1962 Sep. 1963
04 Fregattenkapitän Bühring Okt. 1963 Okt. 1963 m.d.W.d.G.b., zugleich Kommandant Z 4
05 Kapitän zur See Wilhelm Meentzen Okt. 1963 Okt. 1964
06 Kapitän zur See Hans Dehnert Okt. 1964 Apr. 1965 ehemaliger Kommandeur des 1. Geleitgeschwaders und
später Kommandeur des 2. Zerstörergeschwaders
07 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Erwin Rau Apr. 1965 Jan. 1967 bis Sept. 1965 zugleich Kommandant Z 4,
ab Juni 1966 auch zugleich Kommandeur 1. Zerstörergeschwader
und später Kommandeur der Zerstörerflottille
08 Kapitän zur See Paul Hartwig Jan. 1967 März 1968 zugleich bis Dezember 1967 Kommandeur 1. Zerstörergeschwader
und später Kommandeur der Zerstörerflottille
09 Kapitän zur See Henrich Grote Apr. 1968 März 1969
10 Kapitän zur See Eberhard Zimmermann Apr. 1969 März 1972
11 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Walter Flentge März 1972 Dez. 1975
12 Kapitän zur See Hein-Peter Weyher Jan. 1976 Sep. 1977 bis April 1976 zugleich Kommandant Z 4
13 Kapitän zur See Joachim Warkocz Sep. 1977 März 1978 anschließend Kommandeur 1. Zerstörergeschwader
14 Kapitän zur See Dieter Klages März 1978 Juni 1981

1. Geleitgeschwader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1. Geleitgeschwader (1. GGschw) war das älteste Geschwader der Flottille. Es war bereits im November 1956 in Wilhelmshaven aufgestellt worden und bestand aus fünf Geleitbooten Klasse 319, später auch als Schulschiffe bezeichnet. Dabei handelte es sich um ehemalige Hochseeminensuchboote Typ 35 der Kriegsmarine, die zwischenzeitlich im Dienst der französischen Marine gestanden hatten. Das Geschwader wurde bereits am 1. Oktober 1959 wieder aus dem Kommando der Zerstörer ausgegliedert, dem Kommando der Marineausbildung unterstellt und um die Schulboote Eider und Trave ergänzt. Es verlegte 1960 unter Umbenennung in Schulgeschwader nach Kiel und wurde 1963 einschließlich aller Geleitboote außer Dienst gestellt.

Kommandeure
Nr. Dienstgrad und Name von bis Bemerkungen
1 Fregattenkapitän Otto Kretschmer Jan. 1957 Okt. 1957
2 Fregattenkapitän Hans Dehnert Okt. 1957 März 1959 später Kommandeur des 2. Zerstörergeschwaders
und des 3. Zerstörergeschwaders
3 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Adolf Cornelius Piening Apr. 1959 Apr. 1960
4 Fregattenkapitän Egon von Schlippenbach Apr. 1960 Juni 1960

2. Geleitgeschwader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fregatte Köln, Klasse 120

Das 2. Geleitgeschwader (2. GGschw) wurde am 1. Februar 1959 in Cuxhaven aufgestellt, um die sechs neuen Geleitboote Typ 55 aufzunehmen, die später als Köln-Klasse (Klasse 120) bezeichnet wurden. 1968 verlegte das Geschwader unter Abgabe der Fregatten Emden und Karlsruhe an das Flottendienstgeschwader nach Wilhelmshaven. Am 18. April 1970 lief das Geschwader mit den Fregatten Köln und Emden aus Wilhelmshaven zu einer Nonstopfahrt nach Rio de Janeiro aus, was damit das erste Mal war, dass solche großen Einheiten über den Äquator eine Seereise von 15.000 Seemeilen zurücklegten.[5] 1973 und 1974 kehrten beide Schiffe in das Geschwader zurück. 1982 und 1983 wurden Köln, Karlsruhe und Emden außer Dienst gestellt, 1988 folgte Augsburg.

Am 30. September 1988 wurde das 2. GGschw außer Dienst gestellt. Die verbliebenen Schiffe wurden bis zu ihrer Außerdienststellung (1988/89) dem 2. Fregattengeschwader unterstellt, das auch die Tradition des 2. GGschw übernahm.

Kommandeure
Nr. Dienstgrad und Name von bis Bemerkungen
01 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Heinrich Hoffmann Feb. 1959 Okt. 1960
02 Korvettenkapitän/Fregattenkapitän Herbert Panknin Okt. 1960 März 1962 m.d.W.d.G.b.
03 Kapitän zur See August Hoepner Apr. 1962 Apr. 1964
04 Kapitän zur See Friedrich Guggenberger Apr. 1964 Jan. 1966
05 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Dirk Stricker Jan. 1966 Sep. 1967
06 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Gustav-Adolf Diedrich Okt. 1967 Sep. 1969
07 Kapitän zur See Helmut Eggers Okt. 1969 Sep. 1971
08 Kapitän zur See Joachim-Albrecht von Holleuffer Okt. 1971 Sep. 1972 später Kommandeur der Zerstörerflottille
09 Kapitän zur See Heinz Harre Okt. 1972 Sep. 1975
10 Kapitän zur See Helmut Kähler Okt. 1975 März 1977
11 Kapitän zur See Konrad Ehrensberger März 1977 Sep. 1978
12 Kapitän zur See Hans-Jürgen von Hößlin Okt. 1978 Sep. 1980
13 Kapitän zur See Hermann Lauer Okt. 1980 Nov. 1981
14 Kapitän zur See Edzard von Wiarda Nov. 1981 1983
15 Kapitän zur See Rainer Vito Housselle 1983 1985
16 Kapitän zur See Helmut Kossyk 1985 1986
17 Kapitän zur See Thomas Kempf 1987 1988

1. Fregattengeschwader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fregatte Hamburg, Klasse 124

Das 1. FGschw wurde ab 2000 in Wilhelmshaven aufgestellt, um die drei neuen Fregatten der Sachsen-Klasse (Klasse 124) aufzunehmen. Diese Schiffe liefen dem Geschwader zwischen 2004 und 2006 zu. Geschwaderkommandeur war zunächst bis zur Auflösung des 1. ZGschw im Dezember 2003 dessen Kommandeur. Mit der Umgliederung der Geschwader im Januar 2006 wurde das 1. FGschw wieder aufgelöst und die Schiffe an das 2. FGschw übergeben. Geschwaderkommandeur war von August 2000 bis Februar 2004 Kapitän zur See Georg von Maltzan.

2. Fregattengeschwader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 2. FGschw wurde am 1. Oktober 1988 in Wilhelmshaven aufgestellt und übernahm die Tradition des 2. GGschw. Aus diesem Geschwader übernahm es außerdem zunächst kurzzeitig die Fregatten Lübeck und Braunschweig bis zu deren Abgabe an die türkische Marine 1988 und 1989. Gleichzeitig übernahm das 2. FGschw die Fregatten Köln und Karlsruhe der Klasse 122 vom 4. FGschw. 1989 und 1990 liefen dem 2. FGschw die beiden nachgebauten Fregatten der Bremen-Klasse Augsburg und Lübeck zu.

Bei der Umgliederung der Geschwader Anfang 2006 gab das 2. FGschw die vier Fregatten Klasse 122 an das 4. FGschw ab und übernahm vier Fregatten Klasse 123 vom 6. FGschw und drei Fregatten Klasse 124 vom 1. FGschw. Diese sieben Fregatten gehören zu den Eingreifkräften der Bundeswehr.

Kommandeure (Auswahl)
Nr. Dienstgrad und Name[6] von bis Bemerkungen
01 Kapitän zur See Lutz Feldt 1. Okt. 1988 28. Sep. 1990 später Kommandeur der Zerstörerflottille
02 Kapitän zur See Frank Waszak 28. Sep. 1990 31. März 1993
03 Kapitän zur See Henning Bess 1. Apr. 1993 30. Dez. 1994
04 Kapitän zur See Axel Schimpf 31. Dez. 1994 21. Dez. 1995 später Inspekteur der Marine
05 Kapitän zur See Richard Himstedt 21. Dez. 1995 13. Nov. 1998
06 Kapitän zur See Hartmuth Wichmann 13. Nov. 1998 9. Apr. 2003
07 Kapitän zur See Rainer Endres 9. Apr. 2003 13. Juli 2005
08 Kapitän zur See Heinz-Uwe Schäfer 13. Juli 2005 9. Jan. 2006
09 Kapitän zur See Eckhard Bödeker 9. Jan. 2006 7. Sep. 2007
10 Kapitän zur See Michael Budde 7. Sep. 2007 30. Apr. 2010
11 Kapitän zur See Eike Wetters 30. Apr. 2010 28. Juni 2012
12 Kapitän zur See Martin Seidl 28. Juni 2012

4. Fregattengeschwader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fregatte Bremen, Klasse 122

Das 4. Fregattengeschwader (4. FGschw) wurde am 16. November 1981 in Wilhelmshaven aufgestellt, um die zunächst sechs neuen Fregatten der Bremen-Klasse (Klasse 122) aufzunehmen. Diese Schiffe liefen dem Geschwader zwischen 1982 und 1984 zu. Mit Aufstellung des 2. FGschw wurden die beiden jüngsten Einheiten, Köln und Karlsruhe, dorthin überstellt. Seit der Umgliederung der Flottille vom Januar 2006 unterstehen alle Fregatten der Klasse 122 dem 4. FGschw. Sie gehören zu den Stabilisierungskräften der Bundeswehr. Mit dem Rüstringer Friesen im Wappen ist das 4. FGschw das Wilhelmshavener Hausgeschwader, ohne dass es jedoch eine offizielle Patenschaft mit der Stadt gibt.

Kommandeure (Auswahl)
Nr. Dienstgrad und Name[7] von bis Bemerkungen
01 Kapitän zur See Hermann Lauer 16. Nov. 1981 30. Sep. 1983
02 Kapitän zur See Dieter Weigel 1. Okt. 1983 18. Jan. 1985
03 Kapitän zur See Dietrich von der Planitz 18. Jan. 1985 5. Apr. 1988
04 Kapitän zur See Reinhold Siebert 5. Apr. 1988 31. März 1991 später Kommandeur Versorgungsflottille
05 Kapitän zur See Gerhard-Martin Eichhorst 1. Apr. 1991 30. Sep. 1993
06 Kapitän zur See Viktor Toyka 1. Okt. 1993 19. Dez. 1994
07 Fregattenkapitän Rainer Meyer 19. Dez. 1994 16. März 1995 m.d.W.d.G.b.
08 Kapitän zur See Johann-Pieter Scharf 17. März 1995 13. März 1998
09 Kapitän zur See Rolf Schmitz 13. März 1998 2. Sep. 1999
10 Kapitän zur See Karl-Wilhelm Bollow 2. Sep. 1999 29. Aug. 2002
11 Kapitän zur See Karsten Schneider 29. Aug. 2002 4. Feb. 2005
12 Kapitän zur See Dirk Alex Koch 4. Feb. 2005 9. Jan. 2006
13 Kapitän zur See Heinz-Uwe Schäfer 9. Jan. 2006 15. Dez. 2006
14 Kapitän zur See Jens Beckmann 15. Dez. 2006 3. Sep. 2009
15 Kapitän zur See Christoph Müller-Meinhard 3. Sep. 2009 28. Sep. 2012
16 Kapitän zur See Kay-Achim Schönbach 28. Sep. 2012 2014

6. Fregattengeschwader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fregatte Schleswig-Holstein, Klasse 123

Das 6. FGschw wurde am 28. September 1994 aufgestellt und übernahm Personal und Tradition des 2. ZGschw. Es nahm zwischen 1994 und 1996 vier neue Fregatten der Brandenburg-Klasse (Klasse 123) auf. Mit der Umgliederung der Geschwader im Januar 2006 wurde das 6. FGschw wieder aufgelöst und die Schiffe an das 2. FGschw übergeben.

Kommandeure (Auswahl)
Nr. Dienstgrad und Name[6] von bis Bemerkungen
01 Kapitän zur See Gottfried Hoch 28. Sep. 1994 16. Dez. 1994 zuvor Kommandeur des 2. Zerstörergeschwaders,
später Kommandeur der Zerstörerflottille
02 Kapitän zur See Hans-Jochen Witthauer 17. Dez. 1994 1. Juli 1996 später Kommandeur der Zerstörerflottille
03 Kapitän zur See Waldemar Benke 1. Juli 1996 27. März 2000
04 Kapitän zur See Reinhard Wollowski 27. März 2000 Aug. 2001
05 Kapitän zur See Thorsten Kähler Aug. 2001 Okt. 2003
06 Kapitän zur See Martin Klüver Okt. 2003 Aug. 2005
07 Fregattenkapitän Eckhard Bödeker Aug. 2005 Dez. 2005

Flottendienstgeschwader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

U-Jagd-Boot Najade, Thetis-Klasse

Das Flottendienstgeschwader wurde am 1. April 1961 in Wilhelmshaven aufgestellt. Es verlegte am 1. April 1968 nach Flensburg (Marinestützpunktkommando Flensburg-Mürwik) und trug von diesem Zeitpunkt an zeitweise die Bezeichnung Flottenlehrgeschwader. Das Geschwader wurde als Bootsgeschwader (= Bataillonsebene) von einem Fregattenkapitän geführt. Nur während der Unterstellungszeit des Zerstörers und der Fregatten war ein Kapitän zur See Geschwaderkommandeur.

Den Kern des Geschwaders bildeten stets die fünf U-Jagd-Boote der Thetis-Klasse (Klasse 420), die 1961 bis 1963 zuliefen. Diese Boote trugen zunächst die Bezeichnung Torpedofangboote Typ A und waren mit einem Kran und einem Beiboot zum Torpedobergen ausgestattet. Später wurden sie als Flottendienstboote bezeichnet und trugen zeitweise eine NATO-Kennung mit A... (= Auxiliary), um ihre Hilfsschifffunktion deutlich zu machen. Seit 1974 wurden die Boote endgültig als U-Jagd-Boote bezeichnet und erhielten wieder eine P-Kennung. Sie wurden 1991–1992 an die griechische Marine abgegeben. Als sechstes Boot wäre im Mobilmachungsfall die Hans Bürkner dem FD-Geschwader unterstellt worden. Sie unterstand zunächst als Schulboot der Marineunterwasserwaffenschule in Eckernförde und wurde später von der Wehrtechnischen Dienststelle 71 als Erprobungsboot genutzt. Es handelte sich um ein 1963 fertiggestelltes Torpedofangboot, groß, Typ B (Klasse 421), das später als Flottendienstboot (BWB) bezeichnet wurde. Als deutlich größeres Fahrzeug hätte es als Führerboot dienen sollen.

Verbunden mit einer Umgliederung wurden dem FD-Geschwader ab 1. Januar 1968 Zerstörer 3 und die Fregatten Emden und Karlsruhe unterstellt. Das Geschwader hatte jetzt die Aufgabe, im Frieden die Ausbildung der Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Marine zu unterstützen und für Sonderaufgaben gemäß den Weisungen des Flottenkommandos zur Verfügung zu stehen. Im Kriege sollten der Zerstörer und die Fregatten wieder in ihre Herkunftsgeschwader zurückkehren. Dafür sollte das FD-Geschwader durch die in Reserve befindlichen Schulfregatten Scharnhorst und Gneisenau verstärkt werden.[8]

Diese Organisation wurde jedoch bereits bald wieder geändert. Z 3 wurde 1971 an das 3. ZGschw, Karlsruhe 1973 und Emden 1974 an das 2. GGschw abgegeben. 1972 wurden die drei als Messboote (Klasse 422) bezeichneten Aufklärungsschiffe Alster, Oker und Oste vom Minenlegergeschwader dem FD-Geschwader unterstellt. Sie wurden später in Flottendienstboote umbenannt und zwischen 1987 und 1989 durch drei gleichnamige Boote der Klasse 423 ersetzt.

Nach Abgabe der U-Jagd-Boote an Griechenland wurden 1992 die Flottendienstboote dem Marinefernmeldestab 70 unterstellt und das FD-Geschwader am 12. Januar 1993 aufgelöst.

Geschwaderkommandeure
Name von bis Bemerkungen
Korvettenkapitän Gustav Reichardt Aufstellung Feb. 1963
Korvettenkapitän Gustav-Adolf Dietrich März 1963 Mai 1963
Kapitänleutnant/Korvettenkapitän Ludwig Wetters Mai 1963 Sep. 1964
Korvettenkapitän Karl-Heinz Schröder Okt. 1964 März 1966
Fregattenkapitän Hans-Hinrich Postel Apr. 1966 Mai 1968 m.d.W.d.G.b.
Kapitän zur See Burkhard Hackländer Mai 1968 Sep. 1970
Kapitän zur See Herbert Mumm Okt. 1970 Sep. 1974
Fregattenkapitän Dieter Klages Okt. 1974 März 1978 anschließend Kommandeur 3. Zerstörergeschwader
Fregattenkapitän Manfred Brandt Apr. 1978 Apr. 1980
Fregattenkapitän Georg Träger Okt. 1980 Sep. 1983
Fregattenkapitän Johannes Hass Okt. 1983 Sep. 1986
Fregattenkapitän Dietrich Adamus Okt. 1986 Sep. 1989
Fregattenkapitän Jochen Schultz Okt. 1989 Apr. 1991
Fregattenkapitän Michael Warnick Mai 1991 Sep. 1992
Korvettenkapitän Claus Möller Okt. 1992 Dez. 1992 m.d.W.d.G.b.

Versorgungs- und Trossgeschwader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einsatzgruppenversorger Berlin

Nach der Auflösung der Versorgungsflottille 1994 wurden zunächst die beiden ihr unterstehenden Versorgungsgeschwader (1. VersGschw im Ostseebereich, 2. VersGschw im Nordseebereich) der ZFltl unterstellt und am 1. April 1997 zum Trossgeschwader zusammengefasst. Die Zahl der vorhandenen Schiffe wurde nach und nach reduziert. Dem Trossgeschwader unterstanden Ende 2010 noch neun militärisch oder zivil besetzte Kriegs-/Hilfsschiffe der Marine: Zwei Einsatzgruppenversorger, vier Betriebsstofftransporter und drei Seeschlepper. Durch den Zulauf der Bonn erhöhte sich die Zahl der Einsatzgruppenversorger im Jahr 2013 auf drei. Das Geschwader wird, wie die Fregattengeschwader, von einem Kapitän zur See geführt.

Seeschlepper Wangerooge
Kommandeure (Auswahl)
Nr. Dienstgrad und Name[9] von bis Bemerkungen
Kommando der Trossschiffe
01 Korvettenkapitän Franz Burkart 1. Juni 1959 31. Dez. 1960 Leiter Aufstellungsstab
02 Fregattenkapitän Herbert Schultze 1. Jan. 1961 15. Juni 1962
03 Korvettenkapitän Edmund Kuhnen 16. Juni 1962 6. Aug. 1962 in Vertretung
04 Kapitän zur See Hans-Walter Busch 7. Aug. 1962 31. März 1965
05 Kapitän zur See Hans Heidtmann 1. Apr. 1965 31. Dez. 1966
Versorgungsflottille
06 Kapitän zur See Hans Heidtmann 1. Jan. 1967 31. März 1968
07 Kapitän zur See Albert Müller 1. Apr. 1968 30. Sep. 1971
08 Kapitän zur See Klaus Hänert 1. Okt. 1971 31. März 1977
09 Kapitän zur See Walter Flentge 1. Apr. 1977 30. Sep. 1983
10 Kapitän zur See Hanns-Joachim Gamböck 1. Okt. 1983 30. Sep. 1992
11 Kapitän zur See Reinhold Siebert 1. Okt. 1992 30. Sep. 1993 später Kommandeur MuKdo
12 Kapitän zur See Horst Rehse 1. Okt. 1993 22. Sep. 1994
Trossgeschwader
13 Kapitän zur See Ingo Splettstößer 26. März 1997 28. Sep. 2001
14 Kapitän zur See Hans-Joachim Rutz 29. Sep. 2001 29. Sep. 2005
15 Kapitän zur See Mathias Metz 6. Feb. 2006 26. März 2010
16 Kapitän zur See Jürgen Looft 26. März 2010 23. Sep. 2013
17 Kapitän zur See Michael Gemein 23. Sep. 2013

Reserveverbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ZFltl waren drei Reserveverbände zugeordnet, das 122. und 124. Vorpostengeschwader und das 126. Seetransportgeschwader. Sie wären im Verteidigungsfall aus zivil besetzten Schiffen der Bundeswehr und aus einberufenen zivilen Fahrzeugen zusammengestellt worden. Bei den Schiffen der Bundeswehr handelte es sich um Fahrzeuge der Marine und des BWB wie etwa Hafenschlepper, Eisbrecher und Erprobungsboote. Im Zuge der Umgestaltung der Mobilmachungsorganisation der Bundeswehr löste die Marine im Frühjahr 2005 ihre Reserveverbände auf.[10]

Sonstige Unterstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von ihrer Aufstellung am 1. April 1958 bis zum Unterstellungswechsel unter das neu aufgestellte Kommando der Amphibischen Streitkräfte am 1. Oktober 1958 unterstanden das 2. Landungsgeschwader und das Marinepionierbataillon dem Kommando der Zerstörer.

Aufgaben und Ausrüstung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ZFltl sollte nicht als geschlossener Verband eingesetzt werden. Vielmehr sollten einzelne Kampfgruppen gebildet werden, als deren Führer die Geschwaderkommandeure vorgesehen waren. Große Kampfgruppen konnten auch durch den KdZ geführt werden. Das geschah bei großen Übungen und in mehreren Einsätzen.

Im Rahmen der Ausbildung haben Schiffe und Verbände der ZFltl viele Auslandsreisen auch in entfernte Regionen unternommen. Seit der Außerdienststellung des Schulschiffs Deutschland 1990 führten sie regelmäßig Ausbildungsreisen für Offizieranwärter der Marine durch, die auch der Darstellung Deutschlands im Ausland dienen. Unter dem Motto Botschafter in Blau unterstützen sie die diplomatischen Vertretungen bei ihren Repräsentationsaufgaben. So besuchte 2002 ein Verband Japan und Südkorea und diente dem Bundespräsidenten als Empfangsplattform.

Einsatzkonzepte und Waffensysteme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entsprechend der Konzeption der Bundesmarine veränderten sich die Einsatzkonzepte für die ZFltl und ihre Ausrüstung. Es war zunächst vorgesehen, zwölf Zerstörer, sechs Geleitboote (später als Fregatten bezeichnet) und sechs U-Jagd-Boote zu beschaffen, die alliierte Landungen in der Ostsee unterstützen sollten. Dafür wurden die Artilleriezerstörer der Klasse 119 ex-Fletcher-Klasse und der Klasse 101 (Hamburg-Klasse) beschafft, die den Landungstruppen Feuerunterstützung geben sollten. Geleitboote und U-Jagd-Boote sollten die Landungsverbände gegen U-Boot-Angriffe schützen. Angesichts der immer stärker werdenden Luftstreitkräfte des Warschauer Pakts sollte eine größere Zahl von Flugabwehrschiffen den Luftraum weiträumig sichern. Dafür wurden drei Zerstörer der Klasse 103 beschafft, weitere Projekte wurden nicht realisiert, weil sich bereits gegen Ende der 1960er Jahre herausstellte, dass dieser Ansatz der Ostseekriegsführung unrealistisch war.

Stattdessen sollte sich die deutsche Marine stärker an der Sicherung der Verstärkungstransporte nach Europa beteiligen. Mit den Fregatten der Bremen-Klasse erhielt die ZFltl erstmals U-Jagd-Schiffe, die mit Hubschraubern ausgestattet waren. Die Fregatten Der Brandenburg-Klasse entsprechen demselben Konzept, sind jedoch größer und können einen Verbandsstab aufnehmen. Nach 1990 wurde die sehr starke Ausrichtung auf U-Boot-Bekämpfung aufgegeben. Die Fregatten der Sachsen-Klasse wurden so konzipiert, dass sie einem Schiffsverband Schutz gegen Luftbedrohungen bieten können.[11]

Nicht verwirklichte Projekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicht alle Rüstungsprojekte der ZFltl konnten realisiert werden, darunter drei größere Vorhaben, die aus unterschiedlichen Gründen gescheitert sind.

Zerstörer Klasse 102[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich war der Bau von zwölf Zerstörern der Klasse 101 (Hamburg-Klasse) vorgesehen. Es wurde jedoch beschlossen, es bei vier Schiffen dieser Klasse zu belassen und stattdessen eine Serie weiterer, moderner bewaffneter Zerstörer zu bauen, die als Zerstörer Typ 59, später als Klasse 102 bezeichnet wurden. Dazu war die deutsche Werftindustrie Anfang der 1960er Jahre nicht in der Lage.[11] Stattdessen wurden 1964 die Zerstörer Klasse 103 (Lütjens-Klasse) in den USA in Auftrag gegeben.[12]

Fregatte Klasse 121[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1962 wurde geplant, für die Ostseekriegführung leistungsfähige Plattformen mit Flugkörperbewaffnung gegen Flugzeuge zu beschaffen. Zunächst wurden so genannte Große Kampfboote Klasse 130 ins Auge gefasst, dann Flugkörperkorvetten. Auch dieser Schiffstyp erwies sich für die vorgesehene Bewaffnung als zu klein und wurde 1965 zu Gunsten eines Projekts von vier Fregatten aufgegeben, die später als Klasse 121 bezeichnet wurden. Es war beabsichtigt, dieses Projekt in enger Zusammenarbeit mit NATO-Partnern zu verwirklichen, und man benutzte deshalb auch die Bezeichnung NATO-Fregatte 70. Die Schiffe sollten mit dem Waffensystem Tartar bewaffnet sein und ursprünglich 2500, später 3600 ts verdrängen. Als sich Anfang 1970 die Überzeugung durchsetzte, dass moderne Fregatten Hubschrauber mitführen müssen, wurde das Projekt Klasse 121 noch im selben Jahr aufgegeben.[11][12]

NATO-Fregatte NFR 90[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Ersatz für die Zerstörer der Klasse 101A sollte eine weitere Fregatten-Klasse mit der Hauptaufgabe U-Jagd beschafft werden. Es waren vier Schiffe vorgesehen, die Projektbezeichnung war Klasse 124. Das Vorhaben sollte im Rahmen eines großen Kooperationsprojekts der NATO realisiert werden, das die Bezeichnung NATO Frigate Replacement for the 1990s (NFR 90) trug. An diesem Projekt waren neben der deutschen die Marinen von sieben weiteren NATO-Ländern beteiligt. Die Projektorganisation mit Sitz in Hamburg wurde 1979 gegründet. Ursprünglich sollten 59 identische Schiffe gebaut werden, später wurden Varianten entwickelt. Das Projekt scheiterte an vielfältigen Problemen vor allem der internationalen Zusammenarbeit. Deutschland verließ 1989 die Organisation. Für den nunmehr dringend erforderlich Ersatz der Klasse 101A (Hamburg-Klasse) wurden die Fregatten Klasse 123 in Auftrag gegeben, während für die Klasse 124 (Ersatz Klasse 103B) eine Entwicklung mit neuem Konzeptansatz begann.[13]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegfried Breyer, Gerhard Koop: Die Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der deutschen Marine von 1956 bis heute. Bonn 1978, ISBN 3-7637-5155-6.
  • Karl Peter, Volker Wierig: Vom Torpedoboot zur Mehrzweckfregatte. In: Deutsches Marine Institut und Deutsche Marine-Akademie (Hrsg.): Die Deutsche Marine – Historisches Selbstverständnis und Standortbestimmung. Herford und Bonn 1983, ISBN 3-8132-0157-0, S. 257 ff.
  • Wolfgang Harnack: Die Zerstörerflottille der Deutschen Marine von 1958 bis heute. Köhler, Hamburg 2001, ISBN 3-7822-0816-1.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Meldung der Wilhelmshavener Zeitung vom 12. März 1991
  2. Meldung der Wilhelmshavener Zeitung vom 18. März 1991
  3. Die Einsatzflottille 2. (PDF) 4. Fregattengeschwader, Juli 2014, S. 13, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. April 2015; abgerufen am 18. April 2022.
  4. Bundesmarine – Alle grinsen. In: Der Spiegel, 46/1971. 7. November 1971, abgerufen am 25. April 2022.
  5. Marine-Rundschau. E. S. Mittler., 1970, S. 234.
  6. a b Die Einsatzflottille 2. (PDF) 4. Fregattengeschwader, Juli 2014, S. 22, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. April 2015; abgerufen am 18. April 2022.
  7. Die Einsatzflottille 2. (PDF) 4. Fregattengeschwader, Juli 2014, S. 26, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. April 2015; abgerufen am 18. April 2022.
  8. Egbert Thomer, Jürgen Rhades: Jahrbuch der deutschen Marine 1969. Vierte Folge, Bremen 1968, S. 15f.
  9. Die Einsatzflottille 2. (PDF) 4. Fregattengeschwader, Juli 2014, S. 34, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. April 2015; abgerufen am 18. April 2022.
  10. 124. VorpGschw (GerEinh). In: Standortdatenbank der Bundeswehr. Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, abgerufen am 25. April 2022.
  11. a b c Karl Peter, Volker Wierig: Vom Torpedoboot zur Mehrzweckfregatte. In: Deutsches Marine Institut und Deutsche Marine-Akademie (Hrsg.): Die Deutsche Marine – Historisches Selbstverständnis und Standortbestimmung. Herford und Bonn 1983, ISBN 3-8132-0157-0, S. 257 ff.
  12. a b Siegfried Breyer, Gerhard Koop: Die Schiffe und Fahrzeuge der deutschen Bundesmarine 1956–1976. München 1978, ISBN 3-7637-5155-6.
  13. Heinrich Schütz: Das Projekt NATO-Fregatte NFR 90 – Nur Vergangenheit oder schon Geschichte? In: Marineforum 1/2-2008. S. 41 ff.