Zibar

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Zibar ist die Bezeichnung für eine flache, nahezu symmetrische Dünenstruktur ohne Abrutschseite.

Erstbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die aus dem Arabischen stammende Bezeichnung Zibar wurde im Jahr 1953 zum ersten Mal von D. A. Holm in die wissenschaftliche Fachliteratur eingeführt.

Dimensionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Grundriss sind Zibar-Formen geradlinig bis gewunden, sie können aber auch vollkommen unregelmäßig ausgebildet sein. Ihre Wellenlängen betragen 150 bis 400 Meter und ihre Höhen erreichen den Meterbereich.[1]

Assoziierung und Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zibar-Formen gehen aus schlecht sortierten, bimodalen Residualsanden hervor, welche in Korridoren und Becken zwischen Großdünen oder generell als Unterlage in Wüstenebenen anzutreffen sind.[2]

Zibar-Formen können zusammen mit Sicheldünen und Längsdünen auftreten, wobei letztere wiederum aus den ausgezogenen Hörnern der Sicheldünen hervorgegangen sind.[3] Nielson und Kocurek (1986) beobachteten auch, dass bei zunehmender Korngröße abgerundete Zibar-Formen Dünen mit Abrutschhängen (engl. slip faces) ersetzen.[3]

Die Entstehung der Zibar-Formen ist nach wie vor nicht restlos geklärt. Ihre Assoziation mit ausgeblasenen Arealen schlecht sortierter Sande deutet vordergründig auf eine Affinität zu größeren Ballistikrippeln. Dagegen spricht jedoch ihre hohe Wellenlänge, die ein Vielfaches realisierbarer Saltationslängen beträgt. Ein anderer Entstehungsmechanismus muss daher in Betracht gezogen werden. Die von Nielson und Kocurek festgestellte Assoziation mit transversalen Dünenformen legt nahe, dass in Arealen mit schlecht sortiertem, groben Sandangebot die Bildung eines Abrutschhanges auf der Leeseite unterbleibt und sich hier somit nur Zibar-Formen bilden können.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • J. R. L. Allen: Sedimentary Structures. Their Character and Physical Basis. In: Developments in Sedimentology. Band 30. Elsevier Science Publishers, 1984, ISBN 0-444-41238-7.
  • N. Lancaster: Geomorphology of Desert Dunes. Routledge, London 1995, ISBN 0-415-06093-1.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. A. Warren: Sedimentology. Band 19, 1972, S. 37–44.
  2. H. T. U. Smith: Eolian geomorphology, wind direction and climatic change in North Africa. U. S. Air Force, Cambridge Research Laboratory, Rep. 63-443, 1963.
  3. a b G. Kocurek, R. C. Ewing: Aeolian dune field self-organization – implications for the formation of simple versus complex dune-field patterns. In: Geomorphology. Band 72, 2005, S. 94–105.
  4. J. Nielson, G. Kocurek: Climbing zibars of the Algodones. In: Sedimentary Geology. Band 48, 1986, S. 1–15.