Ziepel (Gardelegen)

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Ziepel
Hansestadt Gardelegen
Koordinaten: 52° 30′ N, 11° 22′ OKoordinaten: 52° 29′ 41″ N, 11° 21′ 39″ O
Höhe: 53 m ü. NHN
Fläche: 6,42 km²[1]
Einwohner: 60 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 9 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Gardelegen
Postleitzahl: 39638
Vorwahl: 03907
Ziepel (Sachsen-Anhalt)
Ziepel (Sachsen-Anhalt)

Lage von Ziepel in Sachsen-Anhalt

Ziepel ist ein Ortsteil der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziepel, ein Rundplatzdorf, liegt etwa drei Kilometer südwestlich des Gardelegener Stadtzentrums in der Altmark. Östlich fließt die Milde. Im Westen liegt der etwa 90 Meter hohe Schwarze Berg im Waldgebiet Weteritzer Forst.[4]

Etwa einen Kilometer östlich liegt der Wohnplatz Hoppenmühle, eine frühere Wassermühle.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziepel ist als Rundplatzdorf angelegt worden, wie aus dem Urmesstischblatt von 1823 hervorgeht.[1]

Im Jahre 1206 hat das Domstift Stendal zwei Höfe in Ciple, wie es in einer Urkunde aus dem Jahre 1207 heißt.[5] Der Historiker Peter Rohrlach schreibt dazu: „Ob es sich dabei um Ziepel handelt, ist nicht sicher“.[1]

1380 war offenbar der Knappe Hans Maurin (Mourin) Lehnsbesitzer von Ziepel, wie auch über den auf der Feldmark befindlichen Teich, der 1410 an die Stadt Gardelegen vertauscht wurde. Bis 1465 hatte Stake, Bürger zu Gardelegen, Eigentum im Ort. 1465 hatten die von Alvensleben Eigentum im Dorf, das beim Schloss Gardelegen bleiben soll. Da jedoch die von der Schulenburg ein älteres Recht auf den Anfall hatten, sind diese 1465 in das Lehen eingetreten.[1][6]

Andere Erwähnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von Wilhelm Zahn aufgeführten ältesten Belege 1107 kipli, 1207 ciple, tzypel[7] lassen sich nach Angabe von Peter Rohrlach nicht bestimmen.[1] Eine, allerdings gefälschte, Erwähnung von kipli im Jahre 1007 gibt es bei Johann Friedrich Falcke.[8]

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz Mertens deutet den Namen als slawischen Eigennamen abgeleitet von „caplja“ ofür „Reiher“.[9]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1810 lag es im Stadtkanton Gardelegen auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Gardelegen, dem späteren Landkreis Gardelegen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurde Ziepel nach Gardelegen eingemeindet.[10]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 099
1774 120
1789 094
1798 101
1801 102
1818 111
Jahr Einwohner
1840 137
1864 111
1871 104
1885 097
1892 [0]113[7]
1895 096
Jahr Einwohner
1900 [0]087[7]
1905 087
1910 [0]089[7]
1925 085
1939 073
1946 157
Jahr Einwohner
2012 [00]77[11]
2016 64
2021 [0]60[2]
2022 [0]60[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelischen Christen in Ziepel waren ursprünglich nach Weteritz eingekircht.[12] Die Kirche in Weteritz ist heute ein Wohnhaus. Ziepel gehört heute zum Pfarrbereich Gardelegen im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[13]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Ortsfriedhof liegt im Süden des Dorfes am Waldrand.
  • Am Dorfplatz steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2550-2252, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 206 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 419, 107. Ziepel (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2550-2252, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Elke Weisbach: Die Kurve zeigt wieder nach oben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 24. Januar 2022, DNB 1047268027, S. 13.
  3. Hansestadt Gardelegen. Der Bürgermeister.: Hauptsatzung der Hansestadt Gardelegen. 27. August 2019, abgerufen am 1. März 2022.
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 29, XVIII (Digitalisat).
  6. Georg Schmidt: Das Geschlecht von der Schulenburg. 1. Teil, 1908, S. 299, 124.
  7. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 206 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  8. Johann Friedrich Falcke: Codex traditionum Corbeiensium… Sarachonis Abbatis Corbeiensis registrum bonorum et proventuum Abbatiae Corbeiensis. 1752, S. 90 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10939997~SZ%3D192~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  9. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 204.
  10. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, ZDB-ID 511105-5, S. 275, Abs. 6 (PDF).
  11. Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1. Mai 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
  12. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 64 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  13. Pfarrbereich Gardelegen. Abgerufen am 29. Dezember 2018.