Zippelsförde

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Zippelsförde
Stadt Neuruppin
Koordinaten: 52° 59′ N, 12° 54′ OKoordinaten: 52° 59′ 26″ N, 12° 53′ 56″ O
Höhe: 39 m ü. NHN
Postleitzahl: 16827
Vorwahl: 033933
Zippelsförde (Brandenburg)
Zippelsförde (Brandenburg)

Lage von Zippelsförde in Brandenburg

Zippelsförde, Walk M. (Mühle) und Rängelsdorf (Grüne Grund) 1825
Zippelsförde, Walk M. (Mühle) und Rängelsdorf (Grüne Grund) 1825

Zippelsförde ist ein bewohnter Gemeindeteil im Ortsteil Krangen der Stadt Neuruppin (Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg).

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt ca. 5 Kilometer nordöstlich des Neuruppiner Stadtkerns am Rheinsberger Rhin, einem Nebenarm des Rhin der hier von Norden kommend in einem Bogen in nordwestlicher Richtung dem Zermützelsee zufließt. Der Ort liegt auf einer Höhe von 42 m ü. NHN an einer Glazialen Eiszeitrinne. Am Ort führt die Bundesstraße 122 vorbei.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Zippelsförde lebten bereits zu slawischer und frühdeutscher Zeit Menschen. Im Jahr 1525 hieß der Ort Tibsförde, ab 1530 Zeipolsforde auch Zippelförde und in Urkunden Zipolfforde und Zippelsfurde. Zu dieser Zeit wird hier schon eine Schneide-, Mahl- und Walkmühle am Rhin genannt, die dem Kloster Lindow gehörte. Dem Kloster gehörte auch die wüste Feldmark Zippelsförde einschließlich dem Teufelssee und dem Lehngericht. Am Westufer des Rhins unweit des Ortes lag die königliche Unterförsterei. In der wüsten Feldmark sollte hier ein Jagdschloss der Grafen von Lindow gestanden haben (ist nicht bestätigt).

Ab dem Jahre 1759 befand sich hier erneut eine Walkmühle die vom Rheinsberger Rhin angetrieben wurde und im Jahre 1798 hatte Zippelsförde 5 Wohnstätten (Feuerstellen), bewohnt mit 2 Müllern, 2 Einliegern, 1 Unterförster und 1 Büdner.[1]

Nachdem der Kaufmann Carl Friedrich Kohlbach aus Genthin diese Mühle im Jahre 1849 gekauft hatte, ließ er sie in eine Pulvermühle umbauen. Diese Mühle explodierte am 13. Februar 1851 um 13:00 Uhr und forderte 8 Menschenleben und zwei Schwerverletzte. Das Lager mit 300 Kilo Pulver wurde verschont, es waren die in der Mühle lagernden 16 Zentner die sie vernichteten. Später sind die Reste der Mühle abgetragen worden.[2]

Im Jahre 1860 standen in Zippelsförde acht Häuser und 14 Wirtschaftsgebäude. Von den Gebäuden aus dieser Zeit ist bis auf ein Wirtschaftsgebäude nichts mehr vorhanden.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung in Zippelsförde[1]
Jahr 1766 1795 1798
Einwohner 47 36 49

Historische Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aussaat und Tierbestand Zippelsförde im Jahre 1798[1]
Aussaat Roggen Hafer Kartoffeln Leinsamen Buchweizen
Menge 20 Scheffel 8 Scheffel 20 Scheffel 1 Scheffel 7 Scheffel
Tierbestand Pferde Rinder Schweine
Stück 7 23 26

Das Jagdhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das denkmalgeschützte Jagdhaus in Zippelsförde wurde von 1912 bis 1914 im Heimatschutzstil erbaut.[3] Bis zum Jahr 1927 lebte hier Oberstleutnant Spickermann, dann kaufte der Unternehmer Moritz Schulze das Haus. Mitte der 50er Jahre wurde das Jagdhaus als Jugendherberge und später Station für junge Touristen genutzt.[4] 1991 übernahm der Landkreis Neuruppin die Immobilie und übergab sie 1992 einem freien Träger, der sie zu einer Umweltbegegnungsstätte machte.[5][6] Seit 2016 ist die Deutsche Gesellschaft für Tiergestützte Therapie e.V. im Besitz des Jagdhauses.[7]

Das Jagdhaus ist ein eingeschossiger Bau mit einem Krüppelwalmdach. An den Längsseiten befinden sich Risalite. Die Dachziegel, Fenster und Türen stammen aus der Bauzeit vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Das Sommerhaus ist ein zweigeschossiges Haus mit einem Satteldach. An den langgestreckten Seiten befinden sich Mittelrisalite.

Das Jagdhaus und das Sommerhaus liegen in einem Park. Hier stehen alte Bäume, unter anderem Rotbuchen, Eichen, Fichten und Hemlocktannen. Neben neueren Anpflanzungen befindet sich auch Wildwuchs im Park. Nach 1992 wurde der Park verändert und es entstand unter anderem auch ein Spielplatz.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Matthias Metzler: Denkmale in Brandenburg, Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Teil 1: Stadt Neuruppin, Wernersche Verlagsgesellschaft 1996, ISBN 3-88462-135-1, Seite 374 bis 375

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Friedrich Wilhelm August Bratring: Die Grafschaft Ruppin in historischer, statistischer und geographischer Hinsicht ein Beitrag zur Kunde der Mark Brandenburg. Haym, Berlin 1799, S. 458 (google.de).
  2. R. PR. Z.: Magdeburgische Zeitung Anhalter Anzeiger. 1851,1/3. Faber, Magdeburg 1851, S. 457 (google.de).
  3. Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Ostprignitz-Ruppin (PDF). Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
  4. "Zippel" hat schon hundert Jahre auf dem Buckel - Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg. 7. April 2014, abgerufen am 14. August 2023.
  5. Information zur Naturschutzstation Zippelsförde, abgerufen am 6. Juli 2011
  6. "Zippel" hat schon hundert Jahre auf dem Buckel - Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg. 7. April 2014, abgerufen am 14. August 2023.
  7. Landgut Zippelsförde. 11. Mai 2016, abgerufen am 14. August 2023 (deutsch).