Zoge am Boge de Landamme tanzed

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Zoge am Boge de Landamme tanzed ist eines der bekanntesten Schweizer Volkslieder und die inoffizielle Hymne des Kantons Uri.

Als Autor gilt Albert Jütz. Die Uraufführung fand im Hotel Höfli in Altdorf statt, und nach zahlreichen Aufführungen in Zürich, wo Jütz Zahnmedizin studierte, wurde das Lied schnell bekannt. Da die Berner Oberländer auf dieselbe Melodie das Lumpenliedchen Vogellisi singen, vermutet Urs Hostettler, Jütz habe womöglich ein schon bekanntes Tanzliedchen zur Vorlage genommen und ausgebaut.[1]

In die nationalen Medien kam das Lied 1994 an der Siegesfeier anlässlich der Annahme der Alpen-Initiative in Altdorf: Der damalige Urner Landammann Hansruedi Stadler, der als Befürworter der Initiative landesweit bekannt geworden war, tanzte vor Fernsehen und Presse mit seiner Frau zu diesem Lied, wie er es vor der Abstimmung für den Fall des nicht sehr wahrscheinlichen Siegs versprochen hatte.[2][3][4]

Text Übersetzung

Zoge am Boge de Landamme tanzäd
wie dr Tiifel d’Tili dure schwanzäd.
Dülidülidü pfift s’Klarinett
Hitte gemmer nid id s’Bett.

Am Bogen gezogen, der Landammann tanzt,
wie der Teufel über den Heuboden schlendert,
Dülidülidü pfeift die Klarinette,
Heute geh’n wir nicht ins Bett.

Refrain:
Jüpelidü und Zötteli dra
Nur immer scheen de Wände na.

Refrain:
Jüpelidü und Zottelchen dran
nur immer schön den Wänden nach.

Sepp, nimms Vreneli rächt a di ane,
heb di am Rock wie anere Faanä,
nimm’s rächt züeche und heb’s ume Büüch,
hit wird tanzäd, hit gahts rüüch.

Sepp, nimm Vrenchen tüchtig an dich heran,
halt dich am Rock wie an einer Fahne,
zieh sie fest an dich und halt sie um den Bauch,
Heute wird getanzt, heute geht es rau zu.

Refrain Refrain

Bedälä,[5] cheibä, tanzä und schwitzä,
d’Tschöpä abzieh und d’Ärmel umelitzä,
Hitä tanzäd dr Jung und dr Alt,
d’Süü und dr Bock und dr Stier und s’Chalb

Trippelnd tanzen, sich schnell bewegen, tanzen und schwitzen
die Jacken ausziehen und die Ärmel hochkrempeln.
Heute tanzt der Junge und der Alte,
die Sau und der Bock und der Stier und das Kalb.

Refrain Refrain

Und wenn’s dr Pfarer nid mag liide,
gänd em en alti Kafimili z’triibe,
wer nid tanzä und bedälä cha,
dem trüüräd wänn’s ne butzt kei Tiifel derna.

Und wenn es der Pfarrer nicht leiden mag,
gebt ihm eine alte Kaffeemühle zum Drehen.
Wer nicht tanzen und trippelnd tanzen kann,
dem trauert, wenn er hinweggerafft wird, kein Teufel nach.

Refrain Refrain

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anderi Lieder. Von den geringen Leuten, ihren Legenden und Träumen, ihrer Not und ihren Aufständen. Zusammengestellt und kommentiert von Urs Hostettler, illustriert von Stephan Bundi. Zytglogge, Bern 1979, ISBN 3-7296-0084-2, S. 157.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anderi Lieder. Von den geringen Leuten, ihren Legenden und Träumen, ihrer Not und ihren Aufständen. Zusammengestellt und kommentiert von Urs Hostettler, illustriert von Stephan Bundi. Zytglogge, Bern 1979, ISBN 3-7296-0084-2, S. 157.
  2. Neue Urner Zeitung: Ein Tanz, der Geschichte schrieb, 7. Mai 2009
  3. Alpen-Initiative – Sieg der Initianten (1994). (Youtube-Video; 5:31′) In: SRF-Archiv. SRF, 20. Februar 1994, abgerufen am 13. Dezember 2019 (Hansruedi Stadler tanzt zu Zoge am Boge de Landamme tanzed: 0:11′–0:22′).
  4. @1@2Vorlage:Toter Link/m.blick.chBlick: Der «tanzende Landammann» nimmt den Hut (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2020. Suche in Webarchiven), 19. November 2009.
  5. Bedälä (bödelen) < dt Boden: nach Urner Brauch beim Tanzen mit kleinen Trippelschritten im Takt auf den Boden trommeln, siehe Auf unsere Kultur: Bödelen-Porträt. (YouTube-Video, 3:06′) Brauerei Eichhof, 24. April 2014, abgerufen am 13. Dezember 2019.