Abelsonit

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Abelsonit
Rötlicher Abelsonit-Kristall aus der Green-River-Formation, Uintah County, Utah, USA
(Größe 1,8 mm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1975-013[1]

IMA-Symbol

Abl[2]

Andere Namen
  • Nickelporphyrin
Chemische Formel NiC31H34N4
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
diverse organische Minerale
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IX/A.02-060

10.CA.20
50.04.09.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem triklin
Kristallklasse; Symbol triklin-pedial; 1 oder triklin-pinakoidal; 1
Raumgruppe P1 (Nr. 1)Vorlage:Raumgruppe/1 oder P1 (Nr. 2)Vorlage:Raumgruppe/2[3]
Gitterparameter a = 8,44 Å; b = 11,12 Å; c = 7,28 Å
α = 90,9°; β = 113,7°; γ = 79,6°[3]
Formeleinheiten Z = 1[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2,5[4]
Dichte (g/cm3) gemessen: 1,33 bis 1,48; berechnet: 1,45[5]
Spaltbarkeit undeutlich,[4] wahrscheinlich nach {11-1}[5]
Farbe dunkelgrauviolett, blass purpurrot, rotbraun[5]
Strichfarbe rosa[4]
Transparenz durchscheinend
Glanz Diamantglanz, schwacher Metallglanz
Kristalloptik
Optischer Charakter zweiachsig[6]

Abelsonit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral der Mineralklasse der organischen Verbindungen mit der chemischen Zusammensetzung NiC31H32N4[7] und damit chemisch gesehen Nickelporphyrin.

Abelsonit kristallisiert im triklinen Kristallsystem und entwickelt bis zu einem Zentimeter große, leisten- oder tafelförmige Kristalle und dünne Flocken von dunkelgrauvioletter, blass purpurroter oder rotbrauner Farbe. Die Oberflächen der durchscheinenden Kristalle zeigen einen diamant- bis schwach metallähnlichen Glanz.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mineral wurde erstmals 1969 von Lawrence C. Trudell in Mineralproben aus dem Wosco-Bohrloch in der Green-River-Formation im US-Bundesstaat Utah entdeckt. Das Mineral wurde nach Philip Hauge Abelson, dem Präsidenten der Carnegie Institution in Washington, D.C. benannt.[8]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittlerweile veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz ist Abelsonit noch nicht verzeichnet. Einzig im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. IX/A.02-60. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse „Organische Verbindungen“ und dort der Abteilung „Salze organischer Säuren“, wo Abhurit zusammen mit Calclacit, Chanabayait, Dashkovait, Earlandit, Formicait, Hoganit, Joanneumit, Julienit, Kafehydrocyanit, Mellit, Paceit und Pigotit eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe bildet.[4]

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) bis 2009 aktualisierte[9] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Abelsonit in die Abteilung „Diverse organische Mineralien“ und dort in die unbenannte Unterabteilung „10.CA.“ ein, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 10.CA.20 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Abelsonit in die Klasse und dort in die gleichnamige Abteilung der „Organischen Minerale“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 50.04.09 innerhalb der Unterabteilung „Salze organischer Säuren mit verschiedenen Formeln“ zu finden.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Strukturformel von Abelsonit

Abelsonit kristallisiert im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 1)Vorlage:Raumgruppe/1 mit den Gitterparametern a = 8,44 Å, b = 11,12 Å und c = 7,28 Å; α = 90,9°, β = 113,7° und γ = 79,6° sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[3]

Chemisch handelt es sich um ein Porphyrin-Derivat, das insgesamt fünf Methyl- und zwei Ethylgruppen am Porphyrinring besitzt.[10]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abelsonit bildet sich als Sekundärmineral an Oberflächen von Ölschiefer. Es entstand durch Umwandlung von Chlorophyll und ist das einzig bekannte, kristallin in der Natur vorkommende Porphyrin-Derivat. Aus diesem Grund wird Abelsonit auch als ein Chemofossil bezeichnet. Es ist vergesellschaftet mit Albit, Orthoklas, Pyrit, Quarz, Glimmer, Dolomit und Analcim.[11]

Neben der Typlokalität wurde Abelsonit noch in weiteren Fundorten in der Green-River-Formation sowie im Piceance Creek Basin im US-Bundesstaat Colorado gefunden.[11]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste der Minerale

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Fleischer, L. J. Cabri: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 61, 1976, S. 502–504 (englisch, rruff.info [PDF; 410 kB; abgerufen am 19. November 2021]).
  • Charles Milton, Edward J. Dwornik, Patricia A. Estep-Barnes, Robert B. Finkelman, Adolf Pabst, Susan Palmer: Abelsonite, nickel porphyrin, a new mineral from the Green River Formation, Utah. In: American Mineralogist. Band 63, 1978, S. 930–937 (englisch, minsocam.org [PDF; 802 kB; abgerufen am 19. November 2021]).
  • Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 799 (Erstausgabe: 1891).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Abelsonite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 725 (englisch).
  4. a b c d Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  5. a b c Abelsonite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 66 kB; abgerufen am 14. August 2019]).
  6. Abelsonite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 14. August 2019 (englisch).
  7. Malcolm Back, William D. Birch, Michel Blondieau und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: May 2019. (PDF 1703 kB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2019, abgerufen am 14. August 2019 (englisch).
  8. Charles Milton, Edward J. Dwornik, Patricia A. Estep-Barnes, Robert B. Finkelman, Adolf Pabst, Susan Palmer: Abelsonite, nickel porphyrin, a new mineral from the Green River Formation, Utah. In: American Mineralogist. Band 63, 1978, S. 930–937 (englisch, minsocam.org [PDF; 802 kB; abgerufen am 14. August 2019]).
  9. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF 1703 kB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 14. August 2019 (englisch).
  10. Carlyle B. Storm, Jostein Krane, Tore Skjetne, Nils Telnaes, Jan F. Branthaver, Earl W. Baker: The Structure of Abelsonite. In: Science. Band 223, Nr. 4640, 1984, S. 1075–1076, doi:10.1126/science.223.4640.1075 (englisch).
  11. a b Glenn. M. Mason, Laurence G. Trudell, Jan F. Branthaver: Review of the stratigraphic distribution and diagenetic history of abelsonite. In: Organic Geochemistry. Band 14, Nr. 6, 1989, S. 585–594, doi:10.1016/0146-6380(89)90038-7 (englisch).