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Alkanna

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Alkanna

Alkanna orientalis

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Unterfamilie: Boraginoideae
Tribus: Lithospermeae
Gattung: Alkanna
Wissenschaftlicher Name
Alkanna
Tausch

Alkanna ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae).[1] Die etwa 50 Arten sind von Südeuropa bis Nordafrika und Südwestasien bis in den Iran verbreitet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Curtis's Botanical Magazine No. 515 von Alkanna orientalis

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alkanna-Arten wachsen als einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen.[2][3][4] Das Indument ist sehr unterschiedlich, die Trichome können drüsig sein.[2][4]

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind einfach. Die mittleren und oberen Laubblätter sind sitzend und ± am Stängel herablaufend.[4] Nebenblätter fehlen.[3]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenige Blüten stehen in endständigen zusammengesetzten oder einfachen Wickeln zusammen.[2] Es sind Tragblätter vorhanden.[2][3][4] Es können Blütenstiele vorhanden sein oder die Blüten sind fast sitzend.[4]

Die Blüten duften oft süß.[2] Die zwittrigen Blüten sind fast radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf haltbaren Kelchblätter sind nur an ihrer Basis verwachsen.[2][3] Die Kelchlappen sind lanzettlich-linealisch und öffenen nach abwerfen der Frucht sternartig.[2] Die fünf weißen, gelben oder rosafarbenen bis blauen Kronblätter sind zu einer ± zylindrischen Röhre verwachsen mit trichterförmigen Saum, der einen Haarring besitzt, manchmal mit kleinen Einstülpungen am Schlund.[2][3] Die Kronlappen sind hellen und viel kürzer als die Kronröhre.[2][4] Es ist nur ein Kreis mit meist fünf fertilen Staubblättern vorhanden. Die Staubblätter sind etwa in der Mitte der Kronröhre inseriert und überragen diese nicht.[3] Die kahlen Staubfäden sind viel kürzer als die Staubbeutel.[2][4] Die Staubbeutel sind länglich mit stumpfem oberen Ende.[2] Der einfache Griffel überragt die Kronröhre nicht und endet in einer kleinen einfachen Narbe.[2][3][4]

Die Zerfallsfrüchte zerfallen in nur meist ein oder zwei, selten vier Teilfrüchte,[2] hier Klausen genannt. Die fast nierenförmigen oder schief-eiförmigen Klausen sind gekrümmt und ihre Oberfläche ist granulär, gerunzelt bis fein warzig, selten glatt.[2][3] Der Schnabel ist gerade, horizontal bis gekrümmt.[2]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Alkanna wurde 1824 durch Ignaz Friedrich Tausch in Bemerkungen über Anchusa angustifolia und einige minder bekannte Arten. In: Flora oder Allgemeine Botanische Zeitung, Band 7, Nummer 1, S. 225–235[5] aufgestellt.[1][6] Typusart ist Alkanna tinctoria Tausch.[2][6] Ein Homonym ist Alkanna Adans., das 1763 in Familles des Plantes, 2, S. 444 veröffentlicht wurde.[6] Synonyme für Alkanna Tausch nom. cons. sind: Baphorhiza Link, Camptocarpus C.Koch, Campylocaryum DC. ex Meisn., Onochiles Bubani,[6] Rhytispermum Link.[7]

Äußere Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Alkanna gehört zur Tribus Lithospermeae in der Unterfamilie Boraginoideae innerhalb der Familie Boraginaceae.[2][7]

Alkanna aucheriana
Alkanna kotschyana
Alkanna noneiformis
Alkanna oreodoxa
Alkanna orientalis
Schminkwurz (Alkanna tinctoria)
Alkanna trichophila

Arten und ihre Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 2021 etwa 50 Arten sind vom Mittelmeerraum bis zur Irano-Turanischen Florenregion in Südwestasien verbreitet. Das Zentrum der Artenvielfalt ist der asiatische Teil der Türkei. In der Türkei gibt es etwa 40 Taxa in etwa 34 Arten, davon gibt etwa 34 Taxa nur dort, dies ergibt eine Endemismusrate von 82 % im türkischen Gebiet.[8] Im Iran kommen seit 2021 etwa sechs Taxa vor.[2]

Zur Gattung Alkanna gehören etwa 50 Arten:

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der Wurzelrinde der Färber-Alkanna (Alkanna tinctoria), einer aus dem Mittelmeerraum stammenden, blau blühenden Art, wird Alkannin, der Ausgangsstoff für Farb- und Schminkstoffe gewonnen. Alkannin (ein Naphthochinonderivat) ist als lipophiler Lebensmittelfarbstoff zugelassen.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. Kozuharov: 12. Alkanna Tausch. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S. 95–97 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Rudolf Hänsel, Konstantin Keller, Horst Rimpler (Hrsg.): Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. Band 4, Drogen A–D. Springer, Berlin/Heidelberg 1993, ISBN 3-540-52631-5, S. 175–179, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  • Karl Heinz Rechinger: Zur Kenntnis der europäischen Arten der Gattung Alkanna. In: Annalen des Naturhistorischen Museums Wien. Band 68, 1965, S. 191–220 (zobodat.at [PDF]).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj Benito Valdés, Valdés, E. von Raab-Straube, 2011+: Boraginaceae.: Datenblatt Alkanna In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Sina Khalvati, Massoud Ranjbar: The comparative study of Alkanna and Huynhia (Boraginaceae, Lithospermeae), with description of a new species in Iran. In: Phytotaxa, Volume 524, Issue 4, November 2021, S. 216–234. doi:10.11646/phytotaxa.524.4.1
  3. a b c d e f g h S. Kozuharov: 12. Alkanna Tausch. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S. 95–97 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b c d e f g h Datenblatt bei Flora Vascular.
  5. Ignaz Friedrich Tausch: Bemerkungen über Anchusa angustifolia und einige minder bekannte Arten. In: Flora oder Allgemeine Botanische Zeitung, Band 7, Nummer 1, 1824, S. 225–235.eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  6. a b c d Alkanna bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 2. September 2022.
  7. a b c Alkanna im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 2. September 2022.
  8. a b Hasan Yildirim, Serdar Gökhan Şenol: Alkanna malatyana (Boraginaceae), a new species from East Anatolia, Turkey. In: Phytotaxa, Volume 164, Issue 2, 2014, S. 124–132. doi:10.11646/phytotaxa.164.2.6
  9. a b c Alkanna in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2022.1. Abgerufen am 2022-09-04.
  10. Alkanna tinctoria bei Plants For A Future

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alkanna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Alkanna – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen