Bottenwil

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Bottenwil
Wappen von Bottenwil
Wappen von Bottenwil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Zofingenw
BFS-Nr.: 4273i1f3f4
Postleitzahl: 4814
Koordinaten: 642845 / 237247Koordinaten: 47° 17′ 5″ N, 8° 0′ 18″ O; CH1903: 642845 / 237247
Höhe: 490 m ü. M.
Höhenbereich: 468–664 m ü. M.[1]
Fläche: 5,10 km²[2]
Einwohner: 852 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 167 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
8,8 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.bottenwil.ch
Blick auf Bottenwil vom Bottenstein
Blick auf Bottenwil vom Bottenstein

Blick auf Bottenwil vom Bottenstein

Lage der Gemeinde
Karte von BottenwilKanton Basel-LandschaftKanton Basel-LandschaftKanton BernKanton LuzernKanton SolothurnBezirk AarauBezirk BruggBezirk LenzburgBezirk KulmAarburgBottenwilBrittnauKirchleerauKöllikenMoosleerauMurgenthalOftringenReitnauRothristSafenwilStaffelbach AGStrengelbachUerkheimVordemwaldWilibergZofingen
Karte von Bottenwil
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Bottenwil (schweizerdeutsch ˌbɔtːəˈʋiːu)[5] ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Zofingen, liegt im oberen Uerkental und grenzt an den Kanton Luzern.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf befindet sich in einem engen Tal am Oberlauf der Uerke, wobei der Talboden nirgends breiter als 250 Meter ist. Bottenwil besteht (von Nord nach Süd) aus den drei Ortsteilen Winkel, Eggen und Vorstatt, die mittlerweile zusammengewachsen sind. Bei Eggen zweigt in Richtung Westen das rund einen Kilometer lange Grabental ab, das von den Hügeln Eichstock (631 m ü. M.), Rottannhubel (657 m ü. M.) und Bottenstein (603 m ü. M.) umgeben ist. Bei Winkel zweigt in Richtung Südosten das Sulbachtal ab. Zwischen den Tälern der Uerke und des Sulbachs erhebt sich an der Grenze zum Kanton Luzern der Buechwald-Hügel (665 m ü. M.).[6]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 510 Hektaren, davon sind 212 Hektaren bewaldet und 51 Hektaren überbaut.[7] Die höchste Stelle befindet sich auf 665 Metern im Buechwald, die tiefste liegt auf 470 Metern an der Uerke. Nachbargemeinden sind Zofingen im Westen, Uerkheim im Norden, Staffelbach im Osten, Wiliberg im Südosten sowie die luzernische Gemeinde Wikon im Südwesten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Alamannen besiedelten im 7. oder 8. Jahrhundert das obere Uerkental. Im Jahr 1189 bestätigte Papst Clemens III. dem Kloster Muri Besitz in Botanwile; dies ist die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes. Der Ortsname leitet sich vom althochdeutschen Botinwilari ab, was «Hofsiedlung des Boto» bedeutet.[5] Weitere Grundbesitzer während des Mittelalters waren das Kloster Einsiedeln und die Freiherren von Aarburg.

Luftansicht (1970)

Das Dorf lag im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, übernahmen die Habsburger 1273 die Landesherrschaft und die Blutgerichtsbarkeit. Um 1350 entstand das Muhenamt, ein gesonderter Gerichtsbezirk, dem auch Bottenwil angehörte. Über dem Dorf erhebt sich auf einem Hügel die Ruine der Burg Bottenstein (heute auf dem Gebiet von Zofingen gelegen). Diese war im 13. Jahrhundert im Auftrag der gleichnamigen Ministerialenfamilie erbaut worden. Bereits Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Burg verlassen und zerfiel zu einer Ruine, von der nur die Grundmauern erhalten geblieben sind.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Bottenwil gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Bis 1496 lag die niedere Gerichtsbarkeit bei der Stadt Zofingen und gelangte dann ebenfalls an Bern, worauf Bottenwil dem Gerichtsbezirk Kölliken im Amt Lenzburg zugeteilt wurde. 1528 führten die Berner die Reformation ein.

Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Seither gehört Bottenwil zum Kanton Aargau. Im selben Jahr entstand das erste Schulhaus. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte die Bevölkerungszahl den historischen Höchststand, nahm dann aber kontinuierlich ab, da viele Bewohner in die benachbarten Industriezentren zogen oder gar nach Übersee auswanderten. Bis 1980 verringerte sich die Bevölkerung um fast ein Drittel. Seither ist wieder ein leichter Aufwärtstrend feststellbar.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot schwarz gefugte weisse Zinnenmauer mit grüner Tanne.» Auf dem Gemeindesiegel von 1811 ist das Wappen erstmals abgebildet, und zwar weiss in grünem Schild. 1872 erschien es grün in blauem Schild über einem grünen Dreiberg. 1965 führte der Gemeinderat die heutige Version ein. Als zusätzliches Symbol nahm man die Zinnenmauer aus dem Wappen der Herren von Bottenwil auf.[8]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[9]

Jahr 1798 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
Einwohner 556 960 762 754 706 671 679 660 762 799 792 823

Am 31. Dezember 2022 lebten 852 Menschen in Bottenwil, der Ausländeranteil betrug 8,8 %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 49,9 % als reformiert und 13,5 % als römisch-katholisch; 36,6 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[10] 98,2 % gaben bei der Volkszählung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an.[11]

Politik und Recht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Zofingen zuständig. Bottenwil gehört zum Friedensrichterkreis XVI (Zofingen).[12]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Bottenwil gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 200 Arbeitsplätze, davon 30 % in der Landwirtschaft, 39 % in der Industrie und 31 % im Dienstleistungsbereich.[13] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Zofingen oder in der Region Aarau.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bottenwil liegt abseits der Hauptverkehrsachsen am Ende der Kantonsstrasse 317 nach Kölliken. Weitere Strassen führen ins Suhrental und ins Wiggertal. Eine Buslinie der Gesellschaft Limmat Bus verkehrt vom Bahnhof Zofingen über Bottenwil nach Schöftland.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde verfügt über ein Schulhaus mit Kindergarten und Primarschule. Sämtliche Oberstufen der obligatorischen Volksschule (Realschule, Sekundarschule und Bezirksschule) können in Zofingen besucht werden. Das nächstgelegene Gymnasium ist die Kantonsschule Zofingen.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bottenwil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 101–102.
  6. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1109, Swisstopo.
  7. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen. Bundesamt für Statistik, 26. November 2018, abgerufen am 28. Mai 2019.
  8. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 127.
  9. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 28. Mai 2019.
  10. Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2019; abgerufen am 28. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch
  11. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. (Excel) Statistik Aargau, archiviert vom Original am 10. August 2018; abgerufen am 28. Mai 2019.
  12. Friedensrichterkreise. Kanton Aargau, abgerufen am 21. Juni 2019.
  13. Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). (Excel, 157 kB) Statistik Aargau, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Mai 2019; abgerufen am 28. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch