Bowiemesser

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Bowiemesser
Angaben
Waffenart: Messer
Bezeichnungen: Bowie-Messer
Verwendung: Waffe, Werkzeug
Entstehungszeit: ca. 1826
Einsatzzeit: bis heute
Ursprungsregion/
Urheber:
Vereinigte Staaten, Colonel James Bowie
Verbreitung: Vereinigte Staaten, heute weltweit
Gesamtlänge: bis ca. 50 cm
Klingenlänge: ca. 15 – 30 cm
Klingenbreite: ca. 4 cm – 5 cm
Griffstück: Holz, Horn, Elfenbein, Metall
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Bowie-Messer sind eine Art von zuerst in den USA verbreiteten, schweren Arbeits- und Kampfmessern. Sie gehören zu den Legenden des Wilden Westens und sind nach James Bowie benannt. Sie wurden von Soldaten im Amerikanischen Bürgerkrieg und später noch von Cowboys und Büffeljägern getragen. Der Senat von Arkansas hat das Bowiemesser zum offiziellen Messer des Bundesstaates gekürt.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Westernheld Bill Hickok mit zwei Revolvern und einem Bowiemesser

Der Name des Messers geht auf James „Jim“ Bowie zurück, der im frühen 19. Jahrhundert an Messerstechereien beteiligt war. Die Legende besagt, dass die ersten dieser Messer von seinem Bruder, Rezin P. Bowie, so entworfen wurden, dass sie sowohl als Feldmesser und Jagdmesser als auch als Kampfmesser eingesetzt werden konnten. Es ist bekannt, dass Rezin P. Bowie eine Anzahl dieser Messer bei Searles in Baton Rouge herstellen ließ, um sie Freunden zu schenken.

Die gebräuchlichste Form des Bowiemessers hat eine Klinge von mindestens 15 cm, wobei einzelne Klingen auch eine Länge von bis zu 30 cm haben können. Die Breite beträgt meistens 4 bis 5 cm. Die Rückseite der Klinge ist oft mit Kerben (sog. 'filework') oder einer Auflage aus weichem Metall versehen (z. B. Kupfer oder Messing), um die Klinge gegnerischer Messer abfangen zu können. Als typisch gilt eine einschneidige Clip-Point-Klinge mit Entenschnabel- oder Pandurenspitze. Diese Form wird auch Hechtmaulspitze genannt und ist historisch auch in Europa in der frühen Neuzeit bei großen Jagdmessern verbreitet gewesen. Zwischen Klinge und Griff sitzt ein meist großes Parierelement aus Neusilber oder anderen Buntmetallen, die Griffschalen sind oft aufgenietet und aus Holz, Elfenbein oder Geweih. Es gibt ebensoviele Ausführungen mit Spitzangel und Vollgriff.

Hauptlieferant für Bowiemesser war die in Sheffield, England, angesiedelte Messerindustrie. Einer der bekanntesten Hersteller war George Wostenholm & Sons, Washington Works, Sheffield, der seine Messer mit der Bezeichnung IXL (I excel) versah. Unter den Dutzenden von Herstellern sind auch W. Butcher, Rogers & Sons und Wilkinson W. & Son bekannt.

Seltener anzutreffen sind Bowies aus amerikanischer Produktion. Vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg wurden viele handwerklich von Messerschmieden hergestellt. Industrielle Hersteller waren die Bridgeport Gun Implement CompanyC.Roby, und später die John Russel Manufacturing Company in Deerfield, Massachusetts. Nach Ausbruch des Kriegs 1861 kamen auch kombinierte Bowie-Bajonettmesser auf den Markt, und die U.S. Navy führte das bereits 1856 von Admiral John A. Dahlgren vorgeschlagene Dahlgren-Bowie-Bajonett ein. Nach dem Bürgerkrieg verschwand das Bowiemesser allmählich, da es nicht mehr als Kampfmesser gebraucht wurde. Ende des 19. Jahrhunderts wurden bei der Springfield Armory (Massachusetts) 2800 Bowie-Bajonette für das im Spanisch-Amerikanischen Krieg und im Philippinisch-Amerikanischen Krieg verwendete Krag-Gewehr hergestellt.

Oft dekorativ verziert, dienen sie teilweise als Schmuckstück und Statussymbol des Besitzers.

Rechtliche Situation in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit einer Novelle des deutschen Waffengesetzes im Jahre 2008 ist gemäß §42a WaffG das zugriffsbereite Führen von feststehenden Messern mit einer Klingenlänge von mehr als 12 cm verboten, sofern kein berechtigtes Interesse vorliegt.[2] Der Besitz bleibt weiterhin erlaubt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Matthias Recktenwald: Bowie-Messer – Ein amerikanischer Mythos. Stuttgart: Motorbuch-Verlag, 2003, ISBN 978-3-613-02320-8.
  • Harold L. Peterson: American Knives Highland Park, NJ: The Gun Room Press, 1993, ISBN 0-88227-016-8.
  • Richard Washer: The Sheffield Bowie & Pocket Knive Makers 1825 - 1925, Nottingham, England: T. A. Vinall Publisher, 1974.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bowie-Messer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bowiemesser – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. KATV: Arkansas Senate names Bowie knife state's official knife, abgerufen am 21. Februar 2019.
  2. §42a WaffG: Verbot des Führens von Anscheinswaffen und bestimmten tragbaren Gegenständen