Caracol

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Tempel in Caracol

Die Maya-Ruinen von Caracol befinden sich in der Provinz Cayo in Belize (Mittelamerika).

Die Stätte befindet sich in den Ausläufern der Maya Mountains ungefähr 40 Kilometer südlich der Maya-Ruine Xunantunich. Der Name Caracol bedeutet auf Spanisch „Schnecke“, der ursprüngliche Maya-Name war jedoch Oxhuitza. Erst 1937 wurde die archäologische Stätte, die einst zu den dominanten Zentren des Maya-Tieflands zählte, von Holzfällern entdeckt.

Caracol wurde bereits etwa 1200 v. Chr. besiedelt, hatte ihren Höhepunkt aber in der Klassischen Periode vom 5. bis zum 9. Jahrhundert mit einer geschätzten Einwohnerzahl von mehr als 115.000 Menschen.[1]

Durch seine Lage hatte Oxhuitza Zugang zu wichtigen Rohstoffen wie Granit, Schiefer, Hämatit und Pinienholz, was es zu einem wichtigen strategischen Zentrum machte. Als Begründer der Herrscherdynastie in Oxhuitza gilt Te' Kab' Chaak, der im Jahr 331 den Thron bestieg und bis 349 regierte. Im Jahr 553 wurde von Tikal aus mit Yajaw Te' K'inich II. ein neuer Herrscher eingesetzt. Als jedoch 556 in Tikal ein Adliger aus Oxhuitza hingerichtet wurde, kam es zu einem offenen Konflikt und schließlich Bruch mit Tikal. Schon 562 stand Oxhuitza fest an der Seite Calakmuls und war wahrscheinlich auch dynastisch mit diesem verbunden. Als Sa’aal 626 von Calakmul abfiel, intervenierte Oxhuitza unter K'an II. militärisch. Eine Intervention Sa’aals wiederum gegen Oxhuitza im Jahr 680 zwang den Nachfolger von K'an II. ins Exil. Vermutlich obsiegte Oxhuitza letztlich im Konflikt mit Sa’aal – die dahingehende Forschung ist noch nicht abgeschlossen. Das letzte in Oxhuitza errichtete Monument ist eine grob gearbeitete Stele, die in das Jahr 859 datiert, was gleichzeitig eines der letzten schriftlichen Zeugnisse der klassischen Maya-Kultur überhaupt darstellt.

Mit einer Gesamtlänge von 70 km besaß Oxhuitza eines der umfangreichsten Sacbé-Netze im Maya-Tiefland. Hiermit wurde ein Gebiet von 300 km2 erschlossen, das vermutlich den unmittelbarsten Einflussbereich der Stadt mit zahlreichen Vor- und Nebenorten umfasst. Auf einer Fläche von 88 km2 Stadtgebiet werden 36.000 Hausplattformen vermutet, 3.000 sind nachgewiesen. Es gibt verschiedene Akropolis-Komplexe sowie bisher 23 entdeckte Stelen und Altäre. Das größte Bauwerk in Caracol ist die 43–46 Meter hohe Caana-Pyramide.

Herrscher in Caracol[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(noch unvollständig – Ausgrabungen finden nach wie vor statt)

  • 331–349: Te' Kab' Chaak
  • um 470: K'ak' Ujol K'inich I.
  • 484–514: Yajaw Te' K'inich I.
  • 531–534: K'an I.
  • 553–593: Yajaw Te' K'inich II.
  • 599–613: "Knot Lord"
  • 618–658: K'an II.
  • 658–680: K'ak' Ujol K'inich II.
  • um 700: Name unbekannt
  • Mitte des 8. Jahrhunderts: Name unbekannt
  • 793: Tum Yohl K'inich
  • 798: K'inich Joy K'awiil
  • 810–830: K'inich Toob'il Yoaat
  • 835–849: K'an III.
  • 859: Name unbekannt

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nikolai Grube (Hrsg.): Maya, Gottkönige im Regenwald. Potsdam 2012, ISBN 978-3-8480-0033-3, S. 162–165, 169, 173, 198, 232, 266 u. 443.
  • Joyce Kelly: An Archaeological Guide to Northern Central America: Belize, Guatemala, Honduras, and El Salvador. Univ. of Oklahoma Pr., Norman 1996, ISBN 0-8061-2858-5, S. 75–84.
  • Simon Martin/Nikolai Grube: Chronicle of the Maya Kings and Queens. Deciphering the Dynasties of the Ancient Maya. Thames & Hudson, 2. Aufl., London 2008, ISBN 978-0-500-28726-2, S. 84–99.
  • Linda Schele, David Freidel: Die unbekannte Welt der Maya. Das Geheimnis ihrer Kultur entschlüsselt. Weltbild Verlag, Augsburg 1995, ISBN 3-89350-737-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Caracol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. John Noble Wilford: Mapping Ancient Civilization, in a Matter of Days. The New York Times, 10. Mai 2010.

Koordinaten: 16° 45′ 46,6″ N, 89° 7′ 4,3″ W